Am 20. Oktober waren die beiden Reisenden in Massaua ange⸗
kommen. Die unerträgliche Hitze und der Mangel an Lebensmitteln, die für Earopäer genießbar gewesen wären, veranlaßte die Reisenden, den Ort schleunigst zu verlassen und sich dem kühlen Gebirzsland, dem eigentlichen Abessinien zuzuwenden. Nach wenigen Tagen erreich⸗ ten sie das 8000 Fuß über dem Meeresspiegel gelegene Asmara, wo die ägyptische Nachhut, eine Compagnie Infanterie, lag. Der kom⸗ mandirende Offizier daselbst bedeutete ihnen, daß sie unter den ob⸗ waltenden Verhältnissen nicht frei in ihren Bewegungen wären, und hieß sie ins Hauptquartier bringen, das sich zu Gobdofelassie, in der Provinz Serai, befand. Hier wurden sie dem Kommandanten der Expedition, Oberst Arendrup, vorgeführt und von ihm freundlichst empfangen. Der Oberst, dessen Streitmacht nahezu 3000 Mann zählte, war seiner Sache vollkommen gewiß. Da der abesstnische König die für angebliche Einfälle auf äzyptisches Gebiet geforderten Entschädigungsgelder nicht bezahlte und auf eine letzte nachdrückliche Aufforderung keine Antwort schickte, so beschloß der ägyptische Kommandant, auf Adowa verzurücken, und man glaubte, daß König Johannes nach Besetzung dieser Stadt nicht länger mit Annahme der ihm gestellten Bedingungen zögern, die ganze Expedition aber ohne Blutvergießen enden werde. Sollten jedoch die Bedin⸗ gungen zurückzewiesen werden, so hatte Oberst Arendrup den Befehl, die Provinzen Hamasen uand Serai besetzt zu halten und den Fluß Mareb zur Grenze zwischen ägyptischem und abessinischem Ge⸗ biet zu machen Die zuversichtliche Stimmung des Führers wurde von der ganzen Trupvpe getheilt. Die Kameele und Maulesel mit dem Gepäck waren größtentheils abessinischen Troßknechten anvertraut, und den Landleuten ward der Zutritt ins ägyptische Lager nicht be⸗ sonders erschwert. Hatten ja doch die Abessinier die beinahe unein⸗ nehmbaren Zugänge in ihr Bergland unbesetzt gelassen und so jeden Gedanken an ernstlichen Widerstand anscheinend aufgegeben. Auch Obverst Arendrup konnte den beiden Reisenden nicht volle Ungebunden⸗ heit gestatten. Er lud sie ein, bei ihm zu bleiben, wo sie ja doch am sichersten wären, erlaubte ihnen jedoch, ihr Gepäck, das bei der Nachhut zurückgeblieben war, zu holen. Sie unternahmen die Rück⸗ reise mit einem abessinischen Führer, sahen bald das Gefährliche ihrer Unternehmung ein, wurden jedoch, noch ehe sie sich wieder an das ägyptische Hauptcorps anschließen konnten, von ihrem Führer verlassen und geriethen nach einigen Irrfahrten in die Hände einer abessinischen Streifpartie. Sie wurden wahrscheinlich für ägyptische Offiziere ge⸗ halten und von den erbitterten Abessiniern gemißhandelt. Doch waren sie bestimmt, dem König vorgeführt zu werden, und so hatten sie zwar noch marncherlei Unbilden auszustehen, indessen wurde wenigstens ihr Leben geschont. Nach einem mühevollen Marsch und Ritt durch bergiges Land und in dem halb ausgetrockneten Flußbett des Mareb kamen sie endlich im Lager der Abessinier an. Dasselbe lag auf der wohlangebauten Hochebene ron Hamedo und bedeckte einen Flächenraum von nahezu einer halben deuischen Quadratmeile. An sechszigrausend Mann sollte der König unter Waffen haben. Die zahllosen kleinen Zelte waren meist aus Gras, Zweigen und Stroh zusammengefügt, nur wenige aus rauhem Vollstoff, und die der höheren Offiziere allein aus reiner Lein⸗ wand. Zwei Bäche durchströmten das Lager und ergossen sich in das sandige Bett des Mareb. Die Reisenden wurden von ver⸗ schiedenen Häuptlingen in Augenschein genommen, konnten ihre Un⸗ schuld an dem ägyptischen Einfall auf Englisch und auf Arabisch be⸗ theuern und hatten zuletzt, in erbärmlichem Zustand, ohne Hüte und Röcke, vor dem Könige zu erscheinen. Der König von Abessinien wird von den Reisenden folgendermaßen geschildert: König Johannes ist unge⸗ fähr 5“ 8“ hoch, schlank, aber kräftig gebaut, von kaffeebrauner, dabei aber reiner Hautfarbe; sein Gesicht ist oval, die Stirn wohlgeformt, das Auge schnell, beweglich und von durchdringendem Feuer, die Nase schön gebogen, Mund und Kinn fest geschnitten. Es ist im Gauzen eine einnehmende Gestalt, und der einzige Fehler ist der fast katzen⸗ artige Ausdruck seiner Augen. Seine Ohren sind dünn und durch⸗ sichtig. Er trug ein Gewand von feinem Baumwollzespinnst und darüber einen reichgefütterten Mantel aus schwarzem Leopardenfell. Sein Haar war in kleine platte Flechten gewunden, die von einer juwelen⸗ besetzten Nadel über dem Kopfe zusammengehalten wurden. Etwas entfernt vom Kopfende seines Ruhebettes lag frei eine Löwin mit zwei jährigen Jungen. Mit diesen spielte der König ge⸗ legentlich, indem er ihnen die Koͤpfe streichelte oder sie bei den Ohren zupfte. Auf dem Ruhebette lagen zwei Revolver und auf einem Kissen hinter seinem Haupte ein blankes Schwert, das eine De⸗
koration oder ein Orden zu sein schien, und ein Buch seine Bibel. In dem Zelte befanden sich fünf seiner Häuptlinge, zwei Leibgardisten und seine zwei Dolmetscher Madrekal und Murtocha. Auch mit dem General Kirkham, einem ehemaligen englischen Unteroffizier, trafen die beiden Gefangenen zusammen und es gelang ihnen, sich in den Augen dieses ihres Landsmannes und schließlich auch des Königs von dem Verdachte zu reinigen, als ob sie in ägyptischen Diensten ständen. Sie fanden die Abessnier mit der Stärke und mit allen Verhältnissen der Aegypter wohl vertraut, was bei der Sorglosig⸗ keit der letzteren durchaus nicht zu verwundern ist, und es wurde den Heeresschaaren des Khedive ein böses Ende vorausgesagt. Auch eine Uebersetzung des Schreibens, welches der ägyptische Befehlshaber an den König sandte, wurde den beiden vorgelegt, wozu der König einen Kommentar gab, welcher durch die blutigen Ereignisse, womit der erste Theil des Krieges zwischen Aegypten und Abessinien zum Abschluß kam, seine Bestätigung fand.
Landtags⸗Angelegenheiten.
Berlin, 3. März. Im Hause der Abgeordneten ist gestern die Kommission für die General⸗Synodal⸗ ordnung gewählt worden, sie besteht aus folgenden Mit⸗ gliedern: v. Bismarck (Flatow), Richter (Sangerhausen), Schumann, Brüel, Dr. von Gerlach, Frhr. v. Grote, Dr. Gneist, Miquel, Dr. Wehrenpfennig, Dr. Virchow, v. Saucken⸗Tar⸗ putschen, Wißmann, Dr. v. Sybel, Delius, v. Benda, Kirchhoff, Klotz (Berlin), Knörcke, Graf Bethusy⸗Huc, Schmidt (Sagan), Dr. Techow. Vorsitzende sind die Abg. Miquel und Klotz (Berlin, Schriftführer die Abg. Schumann, Frhr. v. Grote und Schmidt (Sagan).
Statistische Nachrichten.
Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 20. Fe⸗ bruar bis incl. 26 Februar cr. zur Anmeldung gekommen: 174 Ehe⸗ schließungen, 920 Lebendgeborene, 30 Todtgeborene, 512 Sterbefälle.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Das Grabdenkmal der Hochseligen Königin Luise im Innern des Königlichen Mausoleums zu Charlottenburg, von C. Graeb aquarellirt, ist in einem wirkungsvollen Farbendruck von W. Loeillot (in Bildzröße von 30: 45 Cm.) zum Preise von 6 ℳ) in der Kunsthandlung von E. Quaas, Stechbahn 2, hierselbst, ausgestellt und von dort zu heziehen.
— Der Maler German von Bohn in Paris ist zum König⸗ lich württembergischen Hofmaler ernannt worden.
— Die „Wes. Ztg.“ meldet aus Bremen vom 2. März: Hr. Dr. O. Finsch, Konservator des kürzlich vom Staate erworbenen naturwissenschaftlichen Museums, hat gestern Bremen verlassen, um am Montag, den 6. März, Abends, von Berlin aus mit seinen beiden Begleitern, den HH. Dr. Brehm und Graf Waldburg⸗Zeil, die Fahrt nach St. Petersburg anzutreten. Nach kurzem Aufenthalte in der russischen Hauptstadt und in Moskau begeben sich die Herren von Nischnii Nowgorod, bis wohin die Eisenbahn führt, zu Schlitten über den Ural nach Westsibirien, wo der Altai und das Obgebiet erforscht werden sollen. Die Reise ist bekanntlich vom hiesigen Polarverein veranstaltet und wird im Ganzen acht Monate währen.
Gewerbe und Handel.
In der außerordentlichen Generalversammlung der Oppelner Portland⸗Cement⸗Fabriken (F. W. Grundmann) war die Herabsetzung des Grundkapitals der Gesellschaft bis auf 1,250,000 Thlr. durch Ankauf von Aktien der Gesellschaft bis zum Betrage von 150,000 Thlr. und demgemäß Abänderung des §. 5 des Statuts Gegenstand der Tasesordnung. Bezüglich der Höhe der anzukaufen⸗ den Aktiensumme stellte sich eine Meinungsverschiedenheit heraus, in Folge deren beantragt wurde, statt der projektirten 150,000 Thlr. nur 100,000 Thlr. Aktien anzukaufen und dem entsprechend das Grund⸗ kapital von 1,400,000 Thlr. auf 1,300,000 Thlr. zurückzuführen. Dieser Antrag wurde schließlich genehmigt.
— Die Eintragung der Kapitalsreduktion der Meininger Bank in das Handelsregister, welcher anfänglich nicht stattgegeben worden war, ist, einem Telegramm des „W. T. B.“ zufolge, nach⸗ träglich bewirkt worden.
— Die „Société industrielle“ in Mülhausen wird in nächster
eit die Feier ihres fünfzigjährigen Bestehens festlich begehen. Die Ausstellung, welche bei dieser Gelegenheit vperanstaltet wird, soll nicht nar alle Mülhauser Fabrikate umfassen, sondern es soll auch eine instruktive Maschinenansstellung, sowie eine Aus⸗ stellung elsässischer Maler⸗ und Bildhauerwerke stattfinden. Bei der Maschinenausstellung werden alle großen Etablissements von Mühlhausen vertreien sein, und wird dieselbe hinreichend sein, um
zein vollständiges Bild von der Entwickelung der Maschinenindustrie
des Elsasses und ihrer Fortschritte zu geben.
Wien, 2. März. (W. T. B.) Die Generalversammlung der Aktionäre der Dux⸗Bodenbacher Bahn hat nach langer Debatte als Direktive für den Verwaltungsrath eine Resolution angenommen, in welcher der Verwaltungsrath zur Fortsetzung der Bemühun⸗ gen für Beschaffung der erforderlichen Gelder eventuell durch Kreirung von Prioritätsaktien unter gleichzeitiger Reduktion der Stammaktien ermächtigt wird. — Von der „Presse“ wird das Gerücht von einem in der Mitte des Verwaltungsraths der Staatsbahn entstandenen Konflikt und von dem Rücktritt des Vorsitzenden, Wodianer, mit Be⸗ stimmtheit als unbegründet bezeichnet und hinzugefügt, die Dividenden⸗ ziffer sei noch immer nicht definitiv festgestellt, jedenfalls stelle sich dieselbe aber unter 40 und sei eine Inanspruchnahme des Reservefonds ausgeschlossen.
— Die Generalversammlung der Anglobank hat die Bilanz genehmigt und den Antrag von Scharlach und Genossen auf Reduk⸗ tion des Aktienkapitals um 3 Millionen mittelst Aktienrückkaufs durch Akklamation einstimmig angenommen.
Konstantinopel, 2. März. (W. T. B.) Nach amtlicher Mittheilung hat der Finanz⸗Minister behufs rechtzeitiger Einlösung der Coupons von der Anleihe von 1858 46,000 Pfd. Sterl. in am 1. d. Mts. fälligen Tratten abgesendet, ferner eine Anweisung über 28 000 Pfd. Sterl. auf Gelder, die in London disponibel sind, ausgestellt und zugleich die Banque ottomane aufgefordert, den Rest des erforderlichen Betrags mit 46,000 Pfd. Sterl. auf Grund der ihr gewährten Garantien aus ihren Mitteln zu ergänzen.
— Ein neues technologisches Institut für den Süden Rußlands soll in Charkow gegründet werden.
Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.
München, Freitag 3. März, Mittags. In der heutigen Sitzung der Abgeordnetenkammer verlas der Abg. Joerg seine bereits angekündigte Interpellation, betreffend die Vorlegung eines neuen Wahlgesetzes. In derselben wird behauptet, daß seit dem Jahre 1868 wegen Aufhebung des Gesetzes über die An⸗ sässigkeit vom Jahre 1834 kein Landtag volle Rechtsgültigkeit ge⸗ habt habe. Sodann wird die Befugniß des Ministeriums zur Eintheilung der Wahlkreise als ein „privilegium odiosum“ bezeichnet. Endlich erklärt der Interpellant, daß der gegenwärtige Zeitpunkt wegen voraussichtlichen Mangels an Vorlagen zur Vorlegung eines neuen Wahl⸗ gesetzes geeignet erscheine und richtet die Anfrage an die Regierung, ob sie gewillt sei, ein solches einzubringen. Der Minister des Innern, v. Pfeufer, wandte sich darauf gegen die Behauptungen Joergs und wies namentlich nach, daß die Aufhebung des Gesetzes über die Ansässigkeit, daß übrigens in der Pfalz niemals Geltung gehabt habe, die Rechtsgültigkeit der Landtagswahlen nicht in Frage stellen könne. Sodann hob der Minister hervor, daß die Regierung seit dem Jahre 1870 zweimal den Versuch gemacht habe, ein neues Wahlgesetz zu Stande zu bringen. Der letzte Gesetzentwurf zu einem neuen Wahlgesetz sei erst unmittelbar vor dem Schlusse des Land⸗ tages zurückgezogen worden, als jede Aussicht auf ein Zu⸗ standekommen des Gesetzes geschwunden war. Der Minister erklärte endlich, daß die Regierung unbedingt daran zweifle, daß eine Aenderung der gegenwärtigen Sachlage eintreten werde und deshalb nicht beabsichtige, dem Landtage einen neuen Wahlgesetz⸗ entwurf vorzulegen.
Berlin, den 3. März 1876. Die preußischen Justiz⸗Minister.
Der Sitzungsaal des Justiz⸗Ministeriums hat gegenwärtig einen Schmuck von besonders historischem Werthe aufzuweisen. Durch dankenswerthes Entgegenkommen von Familienangehörigen und solchen Personen, welche der Sache ihr Interesse zuwen⸗ deten, ist es möglich geworden, in Kupferstich, in lithographischer oder in photographischer Darstellung die Porträts der in Preu⸗ ßen vom Jahre 1682 ab angestellten Justiz⸗Minister mit wenigen Ausnahmen zu sammeln. Diese Sammlung, symmetrisch grup⸗ pirt, hat im Anschluß an die Büsten Friedrichs des Großen und Sr. Majestät des Kaisers und Königs in jenem Saale eine ihrer Bedeutung würdige Stätte gefunden. Es dürfte nicht uninteressant sein, die Ramen der einzelnen Minister mit Angabe der Jahres⸗ zahl ihrer Ernennung chronologisch hier zusammengestellt zu sehen:
von Rhetz 1682 — von und zum Broich 1731 — Freiherr von Cocceji 1737 — von Bismarck 1746 — Heinrich IX. Graf von Reuß 1752 — von Jariges 1755 — Freiherr von Fürst 1763 — Freiherr von Münchhausen 1763 — von Dorville 1764 — Freiherr von Zedlitz 1770 — Freiherr von Doernberg 1771 von Carmer 1779 — Graf von Danckelmann 1780 — Freiherr von der Reck 1784 — von Goldbeck 1789 — von Thulemeyer 1793 — von Kannewurf 1796 — von Massow 1798 — von Arnim 1798.
Beyme 1808 — von Kircheisen 1810 — Graf von Danckel⸗ mann 1825 von Kamptz 1832 — von Mühler 1832 — von Savigny 1842 — von Uhden 1844 — Bornemann 1848 Maercker 1848 Kisker 1848 Rintelen 1848 — Dr. Simons 1849 — von Bernuth 1860 Graf zur Lippe 1862 — Dr. Leonhardt 1867.
Weltausstellung in Philadelphia 1876.
Auf dem Ausstellungsplatz in Philadelphia wird das dortige Bankhaus E. W. Clark & Co. eine Kommandite für Bankgeschäfte aller Art errichten. Ebenso wird dafür gesorgt werden, daß auf dem Ausstellungsplatz selbst Passagebillete nach allen Theilen der Welt genommen werden können.] Aü
In den Tagen vom 11.—13. Februar fand in dem großen Saale der deutschen Buchhändlerbörse zu Leipzig eine Probeaus⸗ stellung der nach Philadelphia abzusendenden Gegenstände der Leipziger Theilnehmer an der „Kollektiv⸗Ausstellung des deutschen Buchhandels und der Druckgewerbe in Phila⸗ delphia“ statt. Letztere soll ein besonderer Pavillon aufnehmen, der zum Theil in Leipzig probeweise zusammengefügt war. Wir geben von demselben nach den „Annalen der Typographie“*) in den folgenden Zeilen eine Beschreibung.
Der Platz, welcher dem Pavillon in der Ausstellungshalle zu hiladeiphia angewiesen ist, hat eine der zugänglichsten Lagen in er allgemeinen, wie auch speziell auf der deutschen Gesammtaus⸗ stellung. Bei einer Länge von 19,8 Meter und einer Breite von 9,
2* —n8. — ☛
*) Leipzig bei Carl B. Lorck.
Meter ist er ringsum freiliegend, indem er an allen Seiten von Hauptstraßen begrenzt wird. Die Ausführung des Pavillons rührt von dem Architekten Professor Scheffers in Leipzig her. Der ganze Raum ist zunächst von einem 2 Meter breiten, tafel⸗ oder tischartigen Aufbau umgeben, der nur an den vier Stellen in den Langseiten, wo die 2 Meter breiten Eingänge sich befinden, unterbrochen ist. Von der Mitte der Tischtafeln erheben sich bis zur Höhe von 3,5 Meter die der Längsrichtung der Tafeln folgenden Wände. Den Eingängen aus den im Innern auf 2 Meter Breite stumpf gebrochenen Ecken mit freien Durchsichten zu, sind die erwähnten Längswände regelmäßig durch Querwände, die ebenfalls auf den Tischtafeln ruhen, zu ob⸗ longen Wandnischen von circa 3 Meter Länge und 1 Meter Tiefe abgeschlossen. Solcher Nischen zählt die Ausstellung im Innern so⸗ wohl als im Aeußern je 8, also im Ganzen 16. Alle Querwände enden vorn, sowohl innen als außen, in zierliche, kandelaberartige Säulen, die ihrerseits ein dreitheiliges Gesimse aufnehmen. An den 4 Einsängen, außen und innen und an den 4 breiten Eckdurchblicken spannen sich Bögen zwischen die Säulen, deren Zwickel vergoldete Kränze aufnehmen. In 16 der letzteren sind Heroen deutscher Kunst und Wissenschaft in Gold auf schwarzem Grunde und mit Sepia in wirkungs⸗ voller Weise dargestellt: Luther — Hutten; Pet. Vischer — Holbein; Winkelmann — Lessing; Leibnitz — Kant; Goethe — Schiller; Humboldt — Liebig; Mozart — Beethoven; Cornelius — Schinkel. Die Gesimstheile über den mit Bögen überspannten Theilen des Auf⸗ baues heben sich ein wenig über den sonstigen gleichmäßigen Abschluß dadurch hinaus, daß der Kranz dieser Theile eine originelle Bereiche⸗ rung in seiner Untergliederung erfahren hat. Die Mittelpunkte dieser hervorragenden Theile sind durch Adler in Gold geschmückt. Aus den vier abgestumpften Ecken mit der freien Durchsicht erheben sich quadratische, schreinartige Aufbauten, die zur Aufnahme von zu stellenden Büchern dienen. Ihre oberen Theile, zu Nischen umgestaltet, sind zur Plazirung von Büsten der vier Er⸗ finder und Förderer der graphischen Künste, die Deutschland an⸗ gehören, bestimmt: des Altvaters der Kunst: Joh. Guten⸗ berg; des Bahnbrechers auf dem Gebiete der Xylographie, der Kupferstechkunst und der Ausbildung der deutschen Druckschrift: Albr. Dürer; des Erfinders der Lithographie: Alois Senefelder; des Er⸗ finders der Schnellpresse: Friedrich König. Auf diesen vier Eckbauten erheben sich Flaggenstangen, welche die deutsche Fahne, nach auswärts gewendet, zeigen; die Stangen selbst sind durch Guirlanden mit den kleinen Eckpilaren, die auf den angrenzenden Bautheilen Fortsetzung der Säulen bilden, in leichter, zeltartiger Andeutung verbunden. — Im Friese des den gesammten Umbauungsrähmen bildenden Aufbaues sind außer dem direkten Hinweis auf den Inhalt der Ausstellung durch die zweimal sich wiederholende Aufschrift: „Deutschlands Buchhandel und Druckgewerbe“, je in den einzelnen Hauptnischen umlaufend, Sprüche theils ernsten, theils humoristisch⸗ satirischen Inhalts angebracht. Alle Architekturtheile sind mattschwarz ge⸗ strichen und in wohlthuender Weise mit Goldbronze leicht ornamentirt. Davon heben sich die oben erwähnten Inschriften in ansprechender Weise dadurch ab, daß sie in Alluminium, silberartig wirkend, hergestellt sind. Die Wandflächen werden mit grauem llicht neutral gefärbtem) Zeugstoffe überzogen, der den gemeinsamen Hintergrund für alle an ihnen auszustellende Gegenstände bietet. Derselbe Stoff breitet sich auch über die pultartigen Tischflächen aus und bildet einen Vorhang vor denselben, hier mit braunrother Mäandern ꝛc. gesäumt und mit Fransen von derselben Farbe behangen. In gleicher Weise sind im Innern des ca. 6 Meter breiten Raumes die 3 großen Tischtafeln, von quadratischer Gestalt, mit abgestumpften Ecken bekleidet. Sie werden in ihrer Mitte hauptsächlich Globen und plastische Gegenstände auf⸗
nächsten M
nehmen, während im Uebrigen diese Tischflächen ebenso, wie die sonst innen und außen umlaufenden Flächen mit Prachtwerken, Atlanten, xylographischen nnd lithographischen Albums, Accidenz⸗Probebüchern ꝛc. belegt werden. Von der Anbringung von Glasschutz ist abgesehen, wo ein solcher nicht unbedingt durch die Natur der Ausstellungsgegen⸗ stände geboten war.
Die Stadtverordnetenversammlung hat in ihrer gestrigen Sitzung den Magistratsantrag, in Betreff der Freilegung des Terrains an den Grundstücken der Schloßfreibeit eine gemischte Deputation einzusetzen, abgelehnt, dagegen beschlossen, den Magistrat um eine Vorlaze in dieser Angelegenheit zu ersuchen.
Aus Posen, 2. März, Abends, meldet W. T. B.: Die Warthe ist während des Tages einige Zoll gefallen und noch im weiteren Fallen begriffen; der augenblickliche Wasserstand beträgt 18 Fuß. Von Neu⸗ stadt wird ebenfalls ein Fallen des Wassers gemeldet, gegenwärtig ist der Wasserstand dort 12 Fuß 10 Zoll, mithin binnen 24 Stunden gegen 1 Fuß niedriger.
1“ * 1“
In der gestrigen Verhandlung der Todtenschaujury zu Poplar über den Untergang des Dampfers „Strathelyde“ wur⸗ den, laut telegraphischer Meldung des „W. T. B.“, nach dem ersten Steuermann des Dampfers „Franconia“ der englische Lootse und der Ingenieur Harrington vernommen. Der Lootse übernahm die ganze Verantwortlichkeit dafür, daß der Dampfer „Franconia“ den „Strathelyde“ verlassen habe, und erklärte, daß er nach der Be⸗ sichtigung des durch die Kolliston angerichteten Schadens den Rath gegeben habe, zur eigenen Rettung das Schiff sofort in Doverbay auf Grund zu setzen. Der Ingenieur Harrington sagte aus, er habe niemals ein größeres Loch an einem Schiffe gesehen, als der Dampfer „Franconia“ hatte. Wenn die Stelle an der „Franconia“, an welcher dieselbe kollidirt war, nachgegeben hätte, wäre für Alle, welche sich an Bord befanden, die größte Gefahr gewesen. Nachdem der dritte Ingenieur noch über die Evolutionen der Maschine ver⸗ nommen worden war, wurde die Fortsetzunz der Verhandlung auf ntag vertagt.
Theater.
1
Im Wallner⸗Theater wird morgen die Posse „Kläffer“ von Wilken und L'Arronge neu einstudirt mit theilweise neuen Cou⸗ plets in Scene gehen. Da diese Vorstellung die hund ertste ist, welche das Stück erlebt, so findet sie zum Benesiz der Autoren statt. Die Hauptrollen liegen in den Händen der Frls. Wegner und v. Rothen⸗ berg, und der HH. Helmerding, Formes, Engels und Meißner.
— Nachdem sich Hr. Direktor Lebrun auf Ansuchen der Direktion des Stadttheaters bereit erklärt hat, das Gesammt⸗ gastspiel noch auf drei weitere Abende zu verlängern, gelangt das seit Wochen vorbereitete Schauspiel k „Die Frömmler“ morgen daselbst zur ersten Aufführung und zwar zu halben Kassenpreisen.
Redacteur: F. Prehm. Verlag der Expedition (Kessel).
Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilaze).
8
Berli . Drac W. Elsner.
zum.
deutschen Reichs⸗Anz
Erste B
eilage
eiger und Königlich Preußischen
Berlin, Freitag, den
3. März
* A. Inserate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kal. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Inseraten⸗Expedition
des Deutschen Reichs⸗-Auzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin, S. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32.
. 2vn
1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.
2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.
4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.
Deffentlicher Anzeiger.
von
5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.
6. Verschiedene Bekanntmachungen.
7. Literarische Anzeigen.
8. Theater-Anzeigen.
9. Familien-Nachrichten.
In der Börsen-
beilage. A.
Inserate nehmen an: die autorisirte Annoncen⸗Expedition
Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M., Halle a. S., Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß⸗ burg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten sowie alle übrigen größeren Annoncen⸗Bureaus
Rudolf Mosse in Berlin, Breslau, Chemnitz,
Steckbriefe und Untersuchungs⸗ Sachen.
Steckbrief. Die unten näher bezeichnete Dienst⸗ magd Emma Benecke aus Schrampe bei Stendal ist des Diebstahls und der Unterschlagung verdächtig Der jetzige Aufenthalt derselben ist unbekannt und wird desharb ersucht, auf dieselbe zu achten, sie im Betretungsfalle zu verhaften und hierher abzuliefern. Fehrbellin, den 25. Februar 1876. Königliche Kreis⸗ gerichts⸗Kommission. Signalement: Geburtsort: Schrampe bei Stendal, Statur: klein und untersetzt, Gesichtsfarbe: gelb. Besondere Kennzeichen: Auf dem rechten Auge blind und auf der Bruft mehrere Narb n. [1874]
Steckbrief. Der hierunter signalisirte Maurer⸗ gesell Gustav Adolph Patzer aus Gohlis, welcher wegen schweren Diebstahls hierselbst in Vorunter⸗ suchung befindlich und in Leipzig wegen gleichen Vergehens eine mehrjährige Zuchthausstrafe zu ver⸗ büßen hat, ist gestern aus hiesigem Gefängniß ent⸗ wichen. Sämmtliche Civil⸗ und Militärbehörden werden ersucht, auf denselben, der sich wahrscheinlich südwärts nach seiner Heimath gewandt haben wird, zu vigiliren und von seiner Wiederergreifung hierher sofortige Mittheilung zu machen. Rendsburg, den 1. März 1876. Königl. Amtsgericht. Abtheil. I. Signalement. Alter: 28 Jahr. Größe: 1,64 M. Haar und Augenbrauen: dunkelblond und kräftig, auf dem Scheitel gelockt und in die Höhe gekämmt. Bart: dunkelblonder spärlicher Vollbart und kleiner unbedeutender Schnurrbart. Stirn: hoch. Augen: blaugrau, fest und frech blickend. Nase: etwas kolbig. Gesicht: rund. Mund: gewöhnlich. Kinn: rund. Zähne: gut. Sprache: hochdeutsch, Gang: rasch und elastisch. Besondere Kennzeichen: keine. Kleidung. 1 schwarzer Filzbut mit desgleichen Band, 1 dunkelblaue Joppe mit Sammetkragen, 1 schwarze Weste, 1 schwarz⸗ graue Hofe, 1 weißes Hemd, 1 Paar Strümpfe, 1 Paar Halbstiefeln.
Steckbrief. In der Nacht vom 21./22. d. M. sind aus dem im Hause der Wittwe Carl Lülwes hierselbst befindlichen verschlossenen Militär⸗Quartier (Handwerkerstube) resp. aus dem Hausflur der ꝛc. Lülwes die nachbezeichneten Gegenstände entwen⸗ det: I. Militär⸗Effekten: ein Mantel 1. Garnitur, Achsel⸗Nummer 55, zwei Paar Stiefel, eine Tuch⸗ hose, eine Mütze mit Schirm, ein alter Waffenrock mit Achsel⸗Nummer 55. II. Andere Gegenstände: eine silberne Cylinderuhr ohne Kennzeichen, zwei lange Pfeifen, zwei Hemden ohne Zeichen, ein Messer mit weißer Schaale, verschiedene Würste. Der That verdächtig sinde zwei hierunter signalisirte, als Eisenbahnarbeiter bei der Wittwe Lülwes ein⸗ logirte Altpreußen, deren Heimathsort nicht näher angegeben werden kann, welche sich mit Hinterlassung einer Schuld von 15 resp. 10 ℳ in jener Nacht heimlich von hier entfernt haben, ohne daß deren Spur bis jetzt hat aufgefunden werden können. Signalement: 1) Karl Mischke. Statur: mittel, Alter: etwa 27 Jahre, Haare und Schnurrbart: blond, Bekleidung: dunkelbraune Joppe, geflickte
beiden Schuldverschreibungen der fünsprozenti⸗ gen Anleihe des Norddeutschen Bundes vom
beantragt worden. Demgemäß werden die unbekannten Inhaber die⸗ ser Schuldverschreibungen, sowie all: diejenigen, welche als Eigenthümer, Pfand⸗ oder sonstige Briefs⸗ inhaber auf dieselben und die dadurch verbriefte Forderung irgend welche Ansprüche zu haben ver⸗ meinen, hierdurch aufsefordert, diese Ansprüche an hiesiger Gerichtsstelle spätestens in dem auf den 9. Dezember 1876, h. 11, vor dem Herrn Stadtrichter Roestel, im Zimmer 12, Jüdenstraße 56/58, anberaumten Termine geltend zu machen, widrigenfalls sie mit denselben ausgeschlossen und die aufgerufenen Schuldverschreibungen werden für kraftlos erklärt werden. 32 Berlin, den 13. November 1875.. Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Civilsachen. Deputation für Kredit⸗ ꝛc. und Nachlaßsachen
Bekanntmachung. Der Wechsel de dato Barmen, den 29. September 1875, über 130 Mark, gezogen von Gebr. Rothschild & Co. in Barmen an eigne Ordre per 10. Januar 1876 auf Joseph Jacob in Breslau und von diesem acceptirt, am 5. November 1875 an die Ordre des H. Goebel in Barmen girirt, ist angeblich verloren gegangen. 3 er unbekannte Inhaber dieses Wechsels wird hiermit aufgefordert, denselben spätestens in dem auf
den 14. September 1876, Vormittags 11 Uhr,
vor dem Stadtgerichts⸗Rath Engländer, im Zimmer Nr. 47, II. Stock des Stadtgerichtsgebäudes anbe⸗ raumten Termine vorzulegen, widrigenfalls der Wech⸗ sel für kraftlos erklärt werden wird. Breslau, den 24. Dezember 1875. Königliches Stadtgericht. Abtheilung I.
[6863] 8 Ediktalladung. Auf begründet befundenen Antrag werden
1) der Schiffscapitain Christian Janssen, geboren am 5. April 1841 zu Warsingsfehn, als Sohn der Eheleute Schiffers Hemme Behrends Janssen und der Aafke Jacobs, geb. Schlörholtz, welcher im März 1866 mit seinem Schiffe Schwan⸗ nette von Weener nach Norwegen abgefahren ist, seinen Bestimmungsort aber nicht erreicht hat,
2) der Schiffscapitain Soecke Janssen Free⸗ mann de Buhr von Warsingsfehn, geboren am 25. März 1839 zu Boekzetelerfehn, als Sohn der Eheleute Jann Soecken de Buhr und Gelcke Heeren, geb. Meyer, welcher 1867 mit dem Schiffe Maria Johanna Schoon von der Weser nach Norwegen und von da nach Brake abgefahren, an seinem Be⸗
raue Drellhose, Weste, im Aermelloch eingerissen, uchmütze. 2) Ferdinand odr Friedrich Misch⸗ ling. Statur: gedrungen, mittelgroß, Alter: etwa 30 Jahre, Haare: blond, Bekleidung: schwarze Joppe, zraue Hose und Weste nebst Tuchmütze. Es wird ersucht, die Vorbenannten im Betretungsfalle zu arretiren und uns einzuliefern.
Höxter, den 25. Februar 1876.
Königliches Kreisgericht. Abtheilung I.
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
114241 Subhastations⸗Patent.
Das dem Bauunternehmer Jakob Krause zu Rixdorf, in der Kopfstraße wohnhaft, gehörige, in Rixdorf belegene, im Grundbuch von Rixdorf Band XII. Nr. 437 des Grundbuchs von D. Rix⸗ dorf verzeichnete Grundstück nebst Zubehör soll
den 21. April 1876, Mittags 12 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstr. Nr. 25, Zimmer Nr. 16, im Wege der nothwendigen Subhastation öffentlich an den Meistbietenden versteigert, und dem⸗ nächst das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags den 25. April 1876, Mittags 12 Uhr, ebendaselbst verkündet werden.
Das zu versteigernde Grundstück ist zur Grund⸗ steuer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt⸗ Flächenmaß von 3 Ar 55 Qu.⸗Meter mit einem Reinertrag von 0,08 ℳ und zur Gebäudesteuer mit einem jährlichen Nutzungswerth von 3390 ℳ ver⸗ anlagt.
Auszug aus der Steuerrolle und Hypothekenschein ingleichen etwaige Abschätzungen, andere das Grund⸗ stück betreffende Nachweisungen und besondere Kauf⸗ bedingungen sind in unserm Bureau V. einzusehen.
Alle Diejenigen, welche Eigenthum oder anderweite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das e bedürfende, aber nicht eingetragene
ralrechte geltend zu machen haben, werden aufge⸗ fordert, dieselben zur Vermeidung der Präklusion spätestens im Versteigerungstermin anzumelden.
Berlin, den 11. Februar 1876.
.“ Königliches Kreisgericht. Der Subhastations⸗Richter.
Bekanntmachung
Bei dem unterzeichneten Gericht ist das öffentliche Aufgebot der angeblich abhanden gekommenen
“]
JAppellationsgerichts zu Breslau vom 21. Dezember
8 Wilhelm Schneider im fünften Grade verwandt
stimmungsorte aber nicht angelangt ist,
3) der Matrose Hinderk Kundschaft, geboren am 2. September 1842 zu Wüsteney, als Sohn der Eheleute Arbeiters Johann Gerhard Kundschaft und der Küntje, geb. Hinderks, welcher am 27. Juli 1871 mit dem Schiffe Iduna, Capitain Johann A. Aden, eine Reise nach Archangel angetreten, seitdem aber mit dem Schiffe verschollen ist,
4) Schiffer Johannes Friedrich Müller, gebo⸗ ren zu Leerort am 16. Januar 1835, als Sohn des Landwirths Focke Niclas Müller und der Anna geb. Focken, welcher 1852 in See gegangen und von dem die letzte Nachricht am 15. Januar 1855 aus Cardiff hieher gelangt,
sowie die etwaigen unbekannten Erben und Erb⸗ nehmer derselben aufgefordert, binnen 9 Monaten und spätestens in dem auf
Dienstag, den 6. Juni k. J., Vormittags 11 Uhr, “ hier anstehenden Termine persönlich oder schriftlich sich zu melden, b die Verschollenen für todt erklärt und ihr Vermögen den bekannten Erben überwiesen werden wird. Leer, den 21. August 1875. Königliches Amtsgericht II.
[94550) „ Aufgebot unbekannter Erben. Am 7. Dezember 1871 ist zu Oels der Züchner⸗ meister Carl Friedrich Wilhelm Schneider aus Oels mit Hinterlassung eines Vermögens von etwa 48,000 ℳ ohne Errichtung eines Testaments ver⸗ storben. Bis jetzt haben: 1 1 der Auszügler Johann Christian Haetscher zu Mangschütz, Kreis Brieg, 3. der Häusler Carl Wilhelm Haetscher ebenda, (an dessen Stelle wiederum seine Erben ge⸗ treten sind), und die verwittwete Einliegerin Maria Elisabeth Selzer, geb. Haetscher, zu Königshütte O./S. 8 “ durch das rechtskräftige Erkenntniß des Königlichen
1874 und Purifikatoria vom 18. Mai 1875 nachge⸗ wiesen, daß sie mit dem Erblasser Carl Friedrich
sind. nun Vermuthungen obwalten, daß andere
beantwortung und mündlichen Verhandlung unter der
Termin auf
Erblassers vorhanden sind, so werden alle diejenigen,
— oder gleich nahe F1“ Jahre 1870 Nachlaß zu haben vermeinen, hiermit aufgefordert,
*hn D. Nr. 178 727 über 100 Thlr. und ihre Ansprüche bis zum 10. Inni 1876, Vormit⸗ Litt. E. Nr. 3143 über 50 Thlr. tags 10 Uhr, und spätestens in diesem Termine felbst, im Terminszimener 5 den, und zwar unter der Verwarnung, daß nach Ab⸗ lauf des Termins die Aufstellung der Erbkescheini⸗ gung für die oben genannten 3 Verwandten des Erblassers erfolgen wird.
Nr. 6, bei uns anzumel⸗
Oels, den 17. Januar 1876. Königliches Kreisgericht. gZweite Abtheilung.
[18233 Bekanntmachung. Gegen den früheren Pächter Theophil Hinz zuletzt zu Swatno bei Osche ist seitens seiner Ehe⸗ frau Auguste, geborne v. Wedelstaedt, zur Zeit in Chmielno bei Karthaus, auf Scheidung wegen bös⸗ licher Verlassung unter der Behauptung geklagt: Hinz habe um Ostern 1874 unter Veräußerung der gesammten beweglichen Habe sie mit den Kindern zu Swatno hülfslos zurückgelassen, sich zunächst nach Sachsendorf begeben, aber nichts weiter von sich hören lassen. Es wird deshalb der ꝛc. Hinz hier⸗ durch zu dem anf den 23. Juni d. J., Vormittags 12 Uhr,
vor dem Collegium anberaumten Termine zur Klage⸗
Verwarnung vorgeladen, daß, wenn er sich nicht meldet, gegen ihn in contumaciam verfahren und dem Antrage gemäß erkannt werden wird. Schwetz, den 28. Februar 1876.
Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.
Verkäufe, Verpachtungen, ESubmissionen zc.
1403s0 Bekanntmachung. Die Königliche Domäne Nochau
im Schrimmer Kreise, ca. eine halbe Meile von der Kreisstadt Schrimm und gegen 3 Meilen von der Eisenbahn⸗Station Czempin entfernt, soll auf acht⸗ ehn Jahre, und zwar von Johannis 1876 bis Jo⸗ 5 1894, im Wege des össentlichen Ausgebots anderweit verpachtet werden, zu welchem Behufe wir
14““
Freitag, den 5. Mai d. Is. Vormittags 11 Uhr in unserem Sitzungszimmer anberaumt haben. Die Domäne besteht aus: 1) dem Vorwerk Nochau, enthaltend an: h““ 330,26s Hectar, Gärten. ö1““ Wiesen. 89,561 Weiden. 60,718 Holzungen. 0,869
A
mission in General⸗Entreprise fordernden vergeben werden. Versiegelte Offerten mit der Aufschrift: Submission auf den Neubau zweier Schuppen sind bis zu dem auf
den 7. März 1876, Vormittags 12 Uhr,
im Bureau des unterzeichneten Artillerie⸗Depots anberaumten Termin einzureichen.
Die Bedingungen ꝛc. sind vorher im Bureau — Kaserne hinter dem Zeughause Zimmer Nr. 3 — einzusehen.
Berlin, den 17. Februar 1876.
Artillerie⸗Depot.
an den Mindest⸗
[1843] Submission. Zum Bau des Verbindunas⸗Kanals zwischen dem Berlin⸗Spandauer Schiffahrts⸗Kanal und der Spree bei Charlottenburg soll die Lieferung von
400 Stück Lindenbäumen,
1500 lfd. M. Dorneahecken im Wege der öffentlichen Submission vergeb den, und ist hierzu ein Termin auf 8
Sonnabend, den 11. März ecr. Vormittags 11 Uhr,
im Bauburean an der Moabit⸗Charlottenburger Chaussee anberaumt.
Die Lieferungsbedingungen liegen ebendaselbst zur Einsicht aus und werden die eingegangenen Offerten in Gegenwart der etwa erschienenen Submittenten eröffnet werden. (à Cto. 9/3. b.)
Berlin, den 29. Februar 1876.
Der Königliche Bau⸗Inspektor. “ v. Ludwiger. “
[1844] Submission.
Zum Bau des Verbindungskanals zwischen dem Berlin⸗Spandauer Schiffahrtskanal und der Spree bei Charlottenburg soll die Lieferung von 8 1200 Kbm. Deckmaterial zur Befestigung von
ußwegen zc.,
400 Kbm. Mutterboden,
1000 Quadratm. Rasen im Wege der öffentlichen Submisston vergeben wer⸗ den, und ist hierzu ein Termin auf
Sonnabend, den 11. März cr., b Vormittags 10 Uhr, 3
im Baubureau an der Moabit⸗Charlottenburger Chaussee, anberaumt.
Die Lieferungsbedingungen liegen ebendaselbst zur Ein⸗ sicht aus und werden die eingegangenen Offertenin Ge⸗ genwart der etwa erschienenen Submittenten eröffne werden. —
Berlin, den 29. Februar 1876. 8
Der Königliche Bau⸗Inspektor v. Ludwiger. (à. Cto. 9/3.)
1 8
1““
Wegen. 8,234 Gewässern.. 1,305 Hofräumen 1,534 zusammen 493,883 Hectar, 2) dem Vorwerk Pellberg, enthaltend an: 11I“ 141,890 Hectar, Wiesen.. 4,624 Weiden. 4,880 vv1I1I1I1 1,938 Hofräumen 0,580 zusammen 153,712 Hectar.
Das festgestellte Pachtgelder⸗Minimum beträgt 12,000 Mark. Die Pachtkaution ist auf 4000 ℳ und der Werth des Vieh⸗ und Wirthschafts⸗Inven⸗ tars, mit welchem die Pachtstücke besetzt zu halten sind, auf 48,000 ℳ festgesetzt.
Jeder, der sich beim Bieten betheiligen will, hat sich vor dem Termine bei dem Lizitations⸗Kommis⸗ sarius über den eigenthümlichen Besitz eines dispo⸗ niblen Vermögens von 84,000 ℳ, sowie über seine landwirthschaftliche und sonstige Qualifikation aus⸗ zuweisen.
8 Dil übrigen Pachtbedingungen und die Lizitations⸗ regeln, sowie die Karten, Vermessungs⸗ und Boni⸗ tirungs⸗Register, das Gehäude⸗Inventarium ꝛc. können vor dem Termine sowohl in unserer Domänen⸗Re⸗ gistratur während der Dienststunden, als auch in Nochau bei dem gegenwärtigen Pächter, Ober⸗Amt⸗ mann Kinder, eingesehen werden, welcher nach vor⸗ heriger Anmeldung auch die Besichtigung der Pacht⸗
wird. Posen, den 11. Februar 1876. Königliche Regierung, Abtheilung für direkte Steuern, und Forsten. Bergenroth.
229 circa 1070 Rmtr. Eichen Scheit,
Bezahlung verkauft werden,
eingeladen sind. Tauer, den 2. März 1876. Oberförster. Nath. I1“
[1471] Submission.
a gleich nahe oder noch nähere Verwandte des
Objekte gestatten und sonstige Auskunft ertheilen
Es soll den 21. März cr. im Gasthofe zum deutschen Hause W“ He—s guh der S 9 örsterei Tauer in Peitz, Belauf Schönhöhe Jagen 5 83 5* 150 Rmtr. 10 . Eichen Knüppel I., 1580 Rmtr. Kiefern Scheit, 250 Rmtr. Kiefern Knüppel I. im Wege der Lizitation öffentlich an den Meistbietenden gegen gleich baare wozu Kauflustige an dem gedachten Tage, Vormittags um 10 Uhr, Ne
er
8
Der Neubau eines Materialien⸗Schuppens und eines Latten⸗Schuppens im Laboratorien⸗Etablisse⸗ ment bei Tegel soll im Wege öffentlicher Sub⸗
Bekanntmachung. 8 Für die Kaiserliche Werft sollen 200 Mtr. Ahorn⸗
holz⸗, ca. 26 Mtr. Ellernholz⸗, 250 Mtr. Lindenholz⸗,
ca. 2580 Mtr. eichene Wagenschott⸗Bretter, sowie 4 Stück sichtene Rundhölzer 50 Cm. Durchmesser, 160 Cm. lang, eschene und rothbuchene Bretter und eichene Faßstäbe beschafft werden. 1] Lieferungsofferten sind versiegelt mit der Aufschrift „Submission auf Lieferung von Brettern und Rundhölzern“ bis zu dem am 23. März cr., Mittags 12 Uhr, im Bureau der unterzeichneten Behörde anberaumten Termine einzureichen. Die Lieferungsbedingungen, welche auf portofreie Anträge gegen Erstattung der Copialien von ℳ 0,58 abschriftlich mitgetheilt werden, liegen nebst den näheren Bedarfsangaben und Proben in der L gistratur der Kaiserlichen Werft zur Einsicht aus. Kiel, den 29. Februar 1876.
6 Kaiserliche Werft.
[1831] Submission. Das unterzeichnete Regiment bedarf pro 1876: circa 1370 Meter graue Futterleinwand 75 em. breit blaue do.
(ächt indigo) 75
weiße Hosenleinwand 75
2140 Futter⸗Callicot 75
4380 Unterhosen⸗Callicot 75
2200 Segelleinwand zu Hosen
200 Segelleinwand zu Brotbeuteln
2800 blaugestreiften Hem⸗ den⸗Callicot
5600 blaugestreiften Hem⸗
1600 ⸗
20 2*
100 .
300
Jackendrillich Kragendrillich weißen Futterboy Wattirleinwand Wachstuch Steifleinwand. 8 Verstegelte Angebote nebst Proben, auf der Adresse mit dem Vermerk „Offerte auf die Lieferung von Leinwand und Callicot⸗Materialien“, sind bis 12. März cr., Vormittag 10 Uhr, franco einzusenden. Lieferungs⸗Bedingungen sind mündlich oder schriftlich, in letzterem Falle gegen Kopialien⸗ Erstattung, im Zahlmeister⸗Bureau, Breslauerstraße Nr. 10 zu erfahren. gaaf geies de 8 (2. Königs⸗Greuadier⸗Re⸗ 8 sches) Nr. 7. Die Bekleidungs⸗Kommission.
den⸗Callicot 200
Westpreußi⸗
v1“