1876 / 93 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 19 Apr 1876 18:00:01 GMT) scan diff

Verlin, den 19. April 1876.

Königlich Preußische Lotterie.

(Ohne Gewähr.) öD1“

Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 153. Königl. Preuß. Klassenlotterie fielen:

2 Gewinne à 30,000 auf Nr. 31,216. 41,745.

4 Gewinne à 15,000 auf Nr. 18,938. 47,458. 56,011. 84,593.

3 Gewinne à 6000 auf Nr. 399. 20,934. 93,543.

36 Gewinne à 3000 auf Nr. 826. 4490. 6545. 10,516. 13,064. 13,977. 14,589. 17,770. 18,783. 19,133. 22,042. 28,568. 28,992. 31,057. 32,325. 36,079. 36,786. 38,921. 39,816. 40,252. 40 917. 43,702. 44 699. 49,336. 55,382. 60,282. 63,034. 63,700. 63,957. 64,616. 71,430. 72,631. 73,899. 78,811. 85,967. 91,142.

61 Gewinne à 1500 auf Nr. 2165. 3073. 3242. 5616. 6775. 9204. 10,429. 13,863. 14,430. 16,593. 16,933. 17,293. 18,859. 19,646. 19,714. 21,280. 24,184. 24,407. 25,985. 28,727. 29,024. 30,079. 30,595. 38,957. 40,682. 40,788. 43,895. 46,528. 48,869. 49,556. 49,616. 50,133. 50,824. 51,777. 51,823. 52,958. 53,177. 54,262. 59,244. 60,176. 62 586. 63,010. 63,856. 66,002. 66,655. 67,561. 67,607. 67,671. 69,071. 69,922. 74,480. 83,254. 83,345.

88,251. 88,424. 88,672. 91,176. 92,153.

83,671. 93,922.

71 Gewinne à 600 auf Nr. 1747. 2194. 2713. 5034 5441. 5576. 7260. 8156. 9910. 9977. 10,680. 15,153. 15,401. 17,992. 19,037. 20,085. 20,213. 20,658. 20,938. 22,586. 26,139. 26,348. 26,795 26,923. 28,199. 29,576. 29,889. 31,955. 32,136. 34,728. 35,003. 37,627. 39,908. 40,480. 41,925. 43,334. 45,615. 46,762. 47,699. 50,606. 50,765. 51,526. 54,266. 54,661. 54,928. 58,542. 58,661. 61,600. 61,845. 61,889. 65,876. 69,781. 74,670. 78,520. 80,872. 81,403. 82,432.

85,981. 89,717. 91,380. 91,787.

1“

30,814. 40,316. 50,192. 55,504. 68,067. 85,010.

Staat und Kirche.

In dem kürzlich erschienenen zweiten Band des

1“

örterung unterzogen.

Wenn es dem normative Grundsätze beiden „organischen Gemeinschaften“ doch der im Reich der Theorie hergestellte die Kämpfe der Gegenwart, welche zwischen den „beiden Schwertern“, dem „geistlichen“ und dem „weltlichen“, ausge⸗ brochen, nicht zur Versöhnung geführt. „Auch der Papst kann kein Recht setzen, womit er unser Landrecht oder Lehnrecht schädigt“ in diesem Ausspruch charakterisirte schon im Jahre 1235 der Ritter Eike von Repgow im ersten deutschen Rechtsbuch des Sachsenspiegels die gegenseitige Stellung von Kirche und Staat.

Wie damals vor mehr als 600 Jahren so beansprucht auch heute die kuriale Partei die Ueberordnung der Kirche über den Staat. Dieser politische Charakter des in den Län⸗ dern Europas seit den letzten Jahren von Neuem entbrannten Kampfes hat seinen prägnanten Ausdruck in der internatio⸗ nalen Ergebenheits⸗Adresse gefunden, welche die vom Herzog Des Cars geführte aus französischen, englischen, deutschen, hol⸗ ländischen, belgischen, italienischen und sogar überseeischen Ele⸗ menten zusammengesetzte Katholikendeputation dem Papste am 22. v. M überreichte. Bezeichnend ist folgende Stelle dieser Adresse: „Niemals werden wir Verträge mit jenen machen, welche behaupten, deine geistige Macht beziehe sich nur auf die Seelen und habe keine Gewalt über das öffentliche Leben der Menschen.“ Noch stärker tritt dies in der Ansprache her⸗ vor, welche der Kardinal sistorium am 3. d. M. an y „um durch den großen Akt der päpstlichen Autorität der Welt die so nöthige Lehre zu geben, daß die Prätentionen der weltlichen Gewalt gottlos, aber der ebenso feste wie ruhige Wider⸗ stand der Diener der Kirche gegen jene Regierung, welche ihre Hand kirchenschänderischer Weise nach den Befugnissen und Rechten unserer allerheiligsten Kirche ausstreckt, Eurer allerhöchsten Billi⸗ gung würdig befunden worden sind.“

In jüngster Zeit ist auch England in der Kreis der kirchenpolitischen Bewegung eingetreten. Im Unterhause fand

Autor auch für das

gelungen sein mag, Rechtsverhältniß der aufzufinden, so hat

am 31. v. M. eine eingehende Diskussion der Klosterfrage

statt. Sir T. Chambers beantragte die Einleitung einer Untersuchung über die Anzahl, das Verhaltniß der Zunahme, den Charakter und die gesetzliche Stellung der Mönchs⸗ und Nonnenklöster in Großbritannien. Zur Unterstützung dieses Antrages hob er hervor, daß während der letzten Jahre die Zahl der Mönchsklöster auf 99, die der Frauenklöster auf 299. und die anderen klösterlichen Institute auf 21 gestiegen seien. In diesen Klöstern werde die persönliche Freiheit gefährlich beschränkt. Sie seien alle illegal und es mangele an Mitteln zu ent⸗ decken, was innerhalb der Mauern dieser Institute vor⸗ gehe. Sir Thoma's Antrag hatte vorläufig keinen praktischen Erfolg. Nach langer Debatte erklärte Lord John Manners im Namen der Regierung, daß sie die Verantwort⸗ lichkeit, in dieser Sache die Initiative zu ergreifen, nicht eher übernehmen könnte, bis triftigere Beweise für die Nothwendigkeit der beantragten Untersuchung beigebracht worden seien. In Folge dessen wurde bei der Abstimmung der Antrag mit 127 gegen 87 Stimmen abgelehnt.

Bemerkenswerth ist weiter, daß die katholischen Laien Eng⸗ lands in ihrem Parteiorgan, der „Catholic Union⸗Gazette“, den katholischen Bischöfen dieses Landes ihren wärmsten Dank dafür aussprachen, daß dieselben die schöne Sache der Unterstützung des deutschen Klerus so erfolgreich befördert hätten.

In Spanien trat der Vatikan gegen den neuen Verfassungs⸗ entwurf auf. Das vom 4. März datirte päpstliche Breve an den Erzbischof von Toledo protestirt gegen den Artikel 11 des Ver⸗ fassungsentwurfs, welcher der Toleranz in Religionssachen die Form des öffentlichen Rechts verleiht, und behauptet, derselbe verletze die Rechte der katholischen Kirche und annullire das Kon⸗ kordat und die „religiöse Einheit“ in Spanien.

In Belgien ist seit langer Zeit die Unterrichtsfrage Ge⸗ genstand parlamentarischer Parteikämpfe gewesen, in welchen die ultramontane Partei in jüngster Zeit mit Hülfe eines Theiles der Liberalen eine Entscheidung zu ihren Gunsten herbeigeführt hat. Das neue, von Frere⸗Orban eingebrachte Gesetz über den höheren Unterricht und die Verleihung akademischer Grade wurde am 8. d. M. von der Kammer der Abgeordneten mit 78 gegen 26 Stimmen und 4 Enthaltungen genehmigt. Für

as Gesetz stimmten außer den 39 Klerikalen auch

19 Liberale und gegen dasselbe 26 Liberale. gesentlich darin, daß künftighin die Universitäten die sogenannten akademischen Grade nach eigenem Ermessen ertheilen und dem

kompetenz und stehe

93,436. Februar 1873 69 römisch⸗katholische Priester aus dem Jura in einer bei ihrer Kantonsregierung 23280. klärt, sie betrachteten den seines und würden alle Weisungen dieses ausführen. zeichner derselben durch Urtheil des Kassationshofes zu Bern von ihren Aemtern abberufen wurden, Maßnahmen, die ordnungsmäßig ergangen waren, horsam aufgekündigt hatten. römisch⸗katholischen

regung zur Folge, die, von den

in den „Allgemei⸗

nen Staatsrechts“ hat Bluntschli das Verhättniß des modernen Staates zur Kirche einer eingehenden historisch⸗theoretischen Er⸗ schen Ausweisungsmaßregel der Bundesrath rekurrirt, und dieser erklärte dieselbe in der That

Frieden Regierung eine Frist zur Aufhebung.

(15.

soll. Der französische Episkopat, Ledochowski im vatikanischen Kon⸗ 5 1

den Papst hielt. Es heißt darin u. A.: am

Staat keine weitere Rolle verbleibt, als den Universitätsdiplomen nach vorgängiger Prüfung durch eine spezielle Kommission, die Garantie der Regelmäßigkeit zu gewähren. Doch berührt das fragliche Gesetz nur das Recht, die Profession eines Advokaten, Arztes, Apothekers u. s. w. auszuüben, hinsichtlich dessen die Einrichtung der bisherigen Staatsjurys aufgehoben wird.

Ebenso bildet die Herrschaft über die Schule das vornehmste Kampfobjekt für die klerikale Partei in Oesterreich, wo sie auf den Landtagen von Oberösterreich, Steiermark, und besonders Tirol gegen die Reichs⸗Schulgesetze auftrat. So wurde auf dem vorarl⸗ berger Landtage am 4 d. M. der Gesetzentwurf für die katho⸗ lischen Volksschulen Vorarlbergs von den Klerikalen en bloc angenommen und der Landesausschuß beauftragt, die Regierung um die Beseitigung der entgegenstehenden Bestimmungen des Reichsschulgesetzes anzugehen. Der Regierungskommissar erklärte darauf, der gegenwärtige Entwurf überschreite die Landtags⸗ mit dem Reichsgesetze vom 25. Mai 1868 und vom 14. Mai 1869 in Widerspruch. Keine Regierung, welche auf ihre Würde halte, könne einen solchen Entwurf der Allerhöchsten Sanktion empfehlen.

In der Schweiz ist die Angelegenheit der „jurassischen Priester“ in ein neues Stadium getreten. Bekanntlich hatten im

eingereichten Protestschreift er⸗ Amtes entsetzten Bischof von nach wie vor als ihren rechtmäßigen Bischof, ihres Bischofs unweigerlich daß die 69 Unter⸗

Basel, Lachat, Die Folge dieses Protestes war, weil sie staatlichen den Ge⸗ Diese Amtsentsetzung hatte im Bezirke des Kantons eine hochgradige Auf⸗ abberufenen Priestern mit allen den öffentlichen Frieden bedenklich gefährdeten, Folge dessen

Mitteln und gesteigert, betreffenden Amtsbezirken be⸗ die bernische Regierung sah sich in geröthigt, jene abberufenen Priester aus den jurassi⸗ Amtsbezirken des Kantons auszuweisen. Gegen die bernischen Regierung wurde an den

geschürt

mit den Bestimmungen der inzwischen in Kraft getretenen neuen Bundesverfassung in Widerspruch stehend und setzte der berner Mit Ablauf dieser Frist ausgewiesenen Priester

Der bernische Staat hatte inzwischen and. rweite Maßnahmen getroffen, um dem gesetzwidrigen Verhalten wirksam begegnen zu können. Unterm 14. September 1875 hatte nämlich der Große Rath ein

November 1875) kehrten die wieder in ihre früheren Pfarrbezirke zurück.

Gesetz über Störung des religiösen Friedens erlassen, welches am

31. Oktober vom Volke mit großer Majorität angenommen wurde. Die wichtigste Bestimmung dieses Gesetzes ist die, wonach einem Geistlichen jede Ausüͤbung von Kultusfunktionen, auch bei religiösen Privatvereinen, untersagt ist, „wenn er erwiesenermaßen sich öffentlich den Stauntseinrichtungen und den Erlassen der Staatsbehörden widersetzt hat, auf so lange diese Widersetzlichkeit fortdauert.“ Gegen diese gesetzliche Bestimmung insbesondere haben die juras⸗ sischen Priester Rekurs bei der eidgenössischen Centralbehörde, dem Bundesrath, eingereicht und dieser wird demnächst darüber zu entscheiden haben.

In Frankreich ist die klerikale Partei in letzter Zeit am ent⸗ schiedensten aggressiv aufgetreten. Einen lebhaften Kampf veranlaßte der Gesetzen.twurf des neuen Unterrichts⸗Ministers Waddington über die akademischen Würden, welcher den katholischen Universitä⸗ ten das Recht, akademische Grade zu verleihen, wieder entziehen der zur Gründung der katho⸗ lischen Universttät in Paris einen Verband geschlossen, hielt 29. und 30. v. Mts. im erzbischöflichen Palais zu Paris unter Vorsttz des Kardinals Guibert Sitzungen, welche durch die Angriffe gegen den Unterrichts⸗ Minister, sowie durch den Beschluß der Bischöfe, den Vor⸗ ladungen der parlamentarischen Untersuchungskommission über die Wahlen keine Folge zu leisten, gekennzeichnet wurden. Man beschloß zunächst einen Einfluß auf den Senat und den Präsi⸗ denten auszuüben, dann aber mittels Massenpetitionen vorzu⸗ gehen, deren Unterschrift von den „alarmirten Familienvätern“ ausgehen foll, um zu verhindern, daß ihre Kinder, durch die staatlichen Universitäten zu „Atheisten“ herangebildet würden. Diesem Widerspruch der Bischöfe begegnete man durch den Hinweis „auf die Deklaration von 1682*, wonach die Bi⸗ schöfe dem Staate Gehorsam schuldig, und der Justiz⸗Minister Düfaure erwiderte auf die an ihn in dem Untersuchungsausschuß am 1. d. M. gerichtete Anfrage, ob die Regierung dem ungesetz⸗ lichen, verfassungswidrigen Verfahren der Geistlichkeit entgegen⸗ treten werde, er habe die Pflicht und den Willen, dem Eifer der Priester entgegen zu treten, welche den Syllabus gegen die Ver⸗ fassung und die bestehenden Gesetze auslegen würden. Die klerikale Partei aber nannte in ihrem Hauptblatt, dem „Univers“, diese Deklaration für abgeschufft durch den Syllabus und die Unfehlbarkeitserklärung. Der „Univers“ rief aus: „Was sich auch ereignen mag, verbergen kann man es sich nicht, daß die Revolution sich vorbereitet. Für die Katholiken ist es der Augenblick, sich fest zu zeigen und laut zu sagen, daß sie ent⸗ schlossen find, eher Alles zu erdulden, als auf ihre Rechte zu verzichten, und daß sie, ohne die Verfolgung zu befürchten, mit der man sie bedroht, sich bis aufs Aeußerste vertheidigen werden.“

Bemerkenswerth für die Aktion der ultramontanen Partei in Frankreich sind auch die Enthüllungen des „Eoenement“ und der „Gazette“ über die geheime Gesellschaft „Oeuvre de Jésus Roi“, welche seit dem 15. Juni 1875 über ganz Frankreich organifirt in Thätigkeit sein soll. Die Mitglieder des „Jésus Roi“ werden „Schildwachen der Ordnung und Religion“ ge⸗ nannt und schwören als solche Gehorsam dem Papfte als alleinigem Herrn und Lenker aller Handlungen. Zu⸗ gleich verpflichten sie sich, den Vorständen der Gesellschaft die Namen und Adressen der in Frankreich sowohl als im Aus⸗ lande wohnenden Personen anzugeben, an welche direkt zu schreiben gerathen wäre. Diese Enthüllungen haben die Auf⸗ merksamkeit der Regierung auf sich gelenkt und der Justiz⸗Minister Dufaure hat eine gerichtliche Untersuchung angeordnet.

Weltauzstellnng zn Paris 1878.

Das „Journal officiel“ veröffentlicht nachträglich den Bericht des französischen Handels⸗Ministers Teisserenc de Bort an den Präsidenten der Republik, auf Grund dessen der Letztere mittelst Dekrets vom 4. April anordnete, daß im Jahre 1878 zu Paris eine Weltausstellung stattfinden soll. 8

Die Reform besteht

„In dem Augenblick“, heißt es im Eingange dieses Schriftstücks, „da das durch die Gründung einer regelmäßigen Regierung über seine Zukunst berubigte Frankreich seine ganze Thätigkeit und Hoffnung der Arbeit zuwendet, haben Sie es, Herr Präsident, im Einvernehmen mit Ihrer Regierung für angemessen gehalten, einem Wunsche, der in der öffentlichen Meinung laut zu werden begann, Gehör zu lerhen und alle Völker zu einer neuen internationalen Weltausstellung einzuladen. Sie wissen, wie reichlich die Feierlichkeiten dieser Art auch die kühnsten Erwartungen ihrer Uech ber erfüllt und selbst üertroffen haben. Als die repabl kanische Regierung von 1797 zum ersten Male und in einem an großen Eatwürfen so reichen Augenblicke unserer Ge⸗ schichte die G zu einem friedlichen Wettkampfe einge⸗ laden hatte, der damals auf die Eczeugnisse Frankreichs allein beschränkt

lieb, entsprachen nur einige hundert Personen ihrem Rufe. Allein die Idee hatte Wurzel gefaßt und nach und nach sahen wir sie dermaßen wachsen, daß drei Vierteljahrhundert später das nämliche Mars⸗ feld, welches die Ausstellung von 1797 behecbergt hatte, 52,000 Aus⸗ steller aufnahm. Nach der letzten dieser Feierlichkeiten und ihrem so glänzenden Erfolge fehlte es nicht an mürrischen Köpfen, die da erklärten, eine solche Leistung könne in Zukunft nicht mehr wiederholt werden, die Zeit der Weltausstellungen sei vorüber, die durch die Erinnerung an so viele Wunder abgestumpfte öffentliche Neuzier werde sich nicht wieder reizen lassen und auch die großen gewerblichen Unternehmuangen, die nun mit Auszeich⸗ nungen beladen seien, würden sich keiner neuen Prüfung mehr unterziehen wollen. Als ob nicht der natürliche Lauf dr Dinge immer neue Generationen ins Leben riefe, die begierig sind, zu seben und zu lernen, immer neue Produzenten, welche es drängt, die öffentliche Gunst zu erringen und ihren Vorgängern streitig zu machen, als ob in unserem Jahrhundert des Kampfes und der Koakurrenz irgendwer auf einem E⸗folge einschlummern und seinen Mitbewerbern das Feld frei lassen dürfte! Und wie viele Fortschritte sind nicht seit 1867 in der Praxis des Ackerbaues und der Industrie erzielt worden, wie viele fruchtbare Entdeckungen haben nicht die Methoden und das Handwerks⸗ zeug tief verändert und den vergleichenden Studien ein neues Int eresse verliehen! Es unterliegt also keinem Zweifel, daß nach elfjähriger Ruhe Publikum und Industrie eifris dem Stelldichein folgen werden, zu welchem wir sie heut einladen, und daß eine internationale Aus⸗ stellung der Arbeit nützli ve Belehrungen bieten und ihren Wetteifer verdoppeln werde, was schon allein genügte, um das Zeitgemäße eines solchen Unternehmens zu rechtfertigen.“

Im weiteren Verlaufe seines Berichts entwickelt Hr. Teisserene de Bort, daß die Vorarbeiten für die Ausstellung in zwei Jahren füglich beendet werden können, daß der bedeckte Raum derselben mindestens 225,000 Quadratmeter werde einnehmen müssen, daß

endlich die Kosten des Unternehmens in runden Ziffern auf 30 Mill. Francs zu veranschlagen wären.

wie die Wahl des müsse der Kommission

Alles Nähere, Orts, die Art der Beschaffung der Geldmittel u. s. w, Eatscheidung durch eine bekanntlich bereits ernannte vorbehalten bleiben.

Nach dem kürzlich ausgegebenen Cirkular Nr. 8 des Preußi⸗ schen Beamtenvereins in Hannover ist wohl nicht mehr daran zu zweifeln, daß derselbe mit dem 1 Oktober seine Geschäfts⸗ thätigkeit wird eröffnen können. Die Eröffnung ist bekanntlich davon abhängig semacht, daß bis zu jenem Termine ein Garantiefond von 200,000 gezeichnet ist und außerdem Lebensversicherungs⸗Anträze in der Höhe von 1,200,000 vorliegen. Es haben bis vor Kurzem ihren Beitritt zu dem Vereine 498 Personen erklärt; von denselben sind eiagegangen 337 Anträge auf Abschluß von Lebensversicherungen zum Betrage von 1,040,700 ℳ, 151 Anträge auf Abschluß von Kapital⸗ versicherungen zum Betrage von 318,600 ℳ, 135 Zeichnungen zum Garantiefonds zum Betrage von 94,500 Daneben sind 188 Werthsendungen im Betrage von 57,493,32 ℳ, davon 42,243,32 baar und 15,250 in Wechseln eingesandt worden. Die eingegangenen Gelder sind zunächst bei der Hannoverschen Bank belegt und tragen vom Tage der Deposition 4 % Zinsen. An Druck und Portokosten, sowie fuͤr Schreibhülfe, Schreibmaterialien und Heizung sind bis jetzt 2440 verausgabt. Von der zur Deckung der Gründungskosten von wohlwollender Hand überwiesenen Summe von 3750 stehen mithin noch 1310 zur Verfügung, ein Betrag, welcher hinreichen wird, die bis zur Eröffnung der Geschäftsthätigkeit noch erforderlichen Ausgaben zu bestreiten. Behufs Erfüllung der ersten Bedingung wendet sich das Comité an die Interessenten mit der Bitte, in ihren Bekeinnten⸗ und Berufskreisen nach Kräften für die Zeichnung von Antheilen zum Garantiefonds bemüht sein zu wollen. Insbesondere werden diejenigen Herren, welche Lebens⸗ versicherungs⸗Antröge angebracht haben, darauf aufmerksam gemacht, daß die baldige Eröffnung der Geschäftsthätigkeit in ihrem Interesse liegt, und wird zugleich darauf hingewiesen, daß jede Gefahr des Verlustes der gezeichneten Beträge ausgeschlossen sein dürfte. Die Verwaltung des Preußischen Beamten⸗Vereins wird überdies sos billig geführt, wie dies bei keiner Versicherungsgesellschaft möglich ist; Gründungskosten sowie Agentur⸗ und Abschlußprovisionen belasten das Konto der Versicherten nicht, es kann daher auch eine erhebliche Dividende für die Interessenten in sichere Aussicht gestellt werden.

Ueber einen Schiffsunfall liegen folgende Telegramme des „W. T. B.“ vor:

London, 18. April. Nachmittags. Nach hier eingegangenen Nachrichten ist der Dampfer „Humboldt“, welcher sich mit 350 Auswanderern an Bord auf der Fahrt von Hamburg nach Bra⸗ silien befand, bei Winterton Beach (England) gestrandet. Der deutsche Konsul hat sich behufs Hülfeleistung an Bord des Dampfers begeben. Nähere Nachrichten sind noch nicht eingegangen.

Abends. Der Dampfer „Humboldt“ ist mit dem Hoch⸗ wasser wieder abgebracht und nach der Rhede von Yarmouth bugsirt worden. Anscheinend hat derselbe nur geringen Schaden genommen. Der Kapitän glaubte sich in der Nähe der französtschen Küste zu befinden und schreibt den Unfall der Ungenauigkeit des Kompasses zu

Theater.

Die General⸗Intendantur der Königlichen Schauspiele hat im ersten Quartal dieses Jahres an Tantièmen (oder Autoren⸗An⸗ theilen) für die in diesem Quartal aufgeführten, zum Empfang der Tantième berechtigten Werke die Summe von 21,000 gezahlt.

Richard Wagner hat an den Königlichen Kapellmeister Hrn. Karl Eckert ein Dankschreiben für seine Mitwirkung bei der Aufführung des „Tristan“ gerichtet, in welchem er erklärt, daß er ihm „und den vorzüglichen Künstlern der Berliner Hofkapelle für diese schöne Leistung“ für immer verpflichtet sei.

Der Delezirtentag der Genossenschaft der deutschen Bühnenangehörigen, welcher in der Osterwoche in Wien stattfinden sollte, wurde mit Rücksicht auf einige noch nicht erledigte Vorarbeiten bis zum Herbst verschoben. 8

Aus Weimar wird unter dem 18. April gemeldet: Die Auf⸗ führung beider Theile des „Faust“, die auf den 21. und 22. April angesetzt war, ist etwa 14 Tage verschoben worden, da die Einrichtungen für dieselbe eine größere Zeit in Anspruch nehmen. Dieselbe findet am 6. und 7. Mai statt und wird alsdann zweimal wiederholt werden.

Die Vorstellungen im Renzschen Circus schließen nun definitiv mit dem 20. d. Mts. Hr. Direktor Renz scheidet mit diesem Tage von einer Stätte, wo er 22 Jahre erfolgreich gewirkt hat. Der zu erbauende neue Circus in der Lindenstraßs wird dem höchsten Komfort Rechnung tragen, allen Anforderungen eines Circus Genüge leisten und in seinem Zuschauerraum 5000. Personen auf⸗

nehmen können.

Redacteur: F. Prehm. Verlag der Expedition (Kessel). Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Berlin:

Druck: W. Elsner.

(399 ½)

verzeichnete Grundstück nebst Zubehör („Kopen⸗

2 8 88

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 6. April. Blanck, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 79, auf ein Jahr zur Dienstleistung bei dem Neben⸗Etat des Großen Ge⸗ neralstabes kommandirt. Schmack, Pr. Lt. mit dem Char. als Hauptmann vom Invalidenhause zu Berlin, unter Verleihung eines Patents seiner Charge, die daselbst erledigte Chef⸗Stelle * 3. Comp. verliehen Tietze, Secc. Lt. mit dem Char. als Pr. Lt. von demselben Invalidenhause, unter Verleihung eines Patents seiner Charge, die daselbst erledigte etatsmäßige Pr. Lieuts.⸗Stelle verlie⸗ hen. Wolff, Pr. Lt. a. D., zuletzt Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 16, die erledizte Sec. Lieuts.⸗Stelle bei dem Invalidenhause zu Ber⸗ lin verliehen.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 1. April. v. Matzdorff, Oberst⸗Lt. a. D., zuletzt Major im Füs. Regt. Nr. 38, mit seiner Pension und der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform dieses Regts., zur Disp. gestellt. Berlin, 6. April. Schroeder, Hauptm., aggr. dem Gren. Regt. Nr. 12 und kommdrt. bei der Militär⸗Intendantur des III. Armee⸗ Corps, mit Penston nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und der Regts. Uniform der Abschied bewilligt.

Im Beurlaubtenstande. Berlin, 4. April. Knorr, Pr. Lt. a. D., zuletzt von der Landw. Infant. des Res. Landw. Bats. Nr. 37, die Erlaubniß zum Tragen der Uniform dieses Landwehr⸗ Bats. ertheilt.

Im Sanitäts⸗Corps. Berlin, 6. April. Dr. Appel, Stabsarzt a. D., zuletzt vom Landw. Rett. Nr. 24, die gesetzliche

Pension bewilligt. Militär⸗Justiz⸗Beamte. Durch Allerhöchste Ordre. Den 30. März. Gees, Justiz Rath, Divisions⸗Auditeur der 15.

Division, mit Pension auf seinen Antrag in den Ruhestand versetzt.

1“ 8 Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetz⸗Samml. S. 357) sind bekannt gemacht:

1) der Allerhöchste Erlaß vom 8. Oktober 1875, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an den Kreis Pyritz für die zu den Chaussten von Pyritz nach Dölitz und von Pyritz bis zur Kreisgrenze nach Bahn erforderlichen Grundstücke, durch das Amtsblatt der Kö⸗ niglichen Regierung zu Stettin, Jahrgang 1875 Nr. 46 S. 232, aus⸗ gegeben den 12. November 1875;

2) der Allerhöchste Erlaß vom 29. November 1875, betreffend die Ausdehnung des der Gemeinde Gemünden im Kreise Simmern durch Allerhöchste Ordre vom 16. März 1872 zum Bauder Straße von Gemün⸗ den durch das Kellenbachthal nach Martinstein an der Nahe verliehenen Enteignungsrechts auch auf die durch die veränderte Richtungslinie der genannten Straße erforderlichen Grundstücke, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Coblenz, Jahrgang 1876 Nr. 2 S. 9/10, ausgegeben den 13. Januar 1876;

3) der Allerhöchste Erlaß vom 1. Dezember 1875, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts und der fiskalischen Vorrechte an den Landkreis Bromberg für den Bau der Chausseen 1) von der Bromberg⸗Schneidemühler Staatschaussee unweit Bromberg über Woynowo und Ramionka nach der westpreußischen Grenze, 2) von Poln. Crone nach dem Bahnhofe Klahrheim und weiter über Sienno bis zum Anschluß an die Bromberg⸗Danziger Staatschaussee, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Bromberg, Jahrgang 1876 Nr. 4 S. 29/30, ausgegeben den 28. Januar 1876;

4) das Allerhöchste Privilegium vom 1. Dezember 1875, wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Kreisobligationen des Land⸗ kreises Bromberg im Betrage von 450,000 II. Emission durch das Amtsblatt der Königl. Regierung zu Bromberg, Jahrgang 1876 Nr. 4 S. 30 bis 32, ausgegeben den 28. Januar 1876;

5) der Allerhöchste Erlaß vom 1. Dezember 1875, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts und der fiskalischen Vorrechte an den Kreis Glatz für den Bau einer Kreischaussee von Eisersdorf nach dem Bahnhofe Rengersdorf der Breslau⸗Mittelwalder Eisenbahn, durch das Amtsblatt der Königl. Regierung zu Breslau, Jahrgang 1876 Nr. 3 S. 17/18, ausgegeben den 21. Januar 1876.

—8

Landtags⸗Angelegenheiten.

Berlin. Ueber den zweiten Theil der Landtagssession, welcher am nächsten Montage beginnt, äußert sich die heutige „Prov.⸗ Corr.“ wie folgt:

„Derselbe wird ungewöhnlich große Ansprüche an die Arbeits⸗

83. 8

Erste Beilage

fischen Staats⸗Anzeiger.

Anzeiger und Königlich Preu

Berlin, Mittwoch, den 19. April

sämmtlicher Vorlagen von größerer Bedeutung für bei äuser⸗ lüeerchenehe g größ g für beide Häuserxerst

Die am 16. Januar eräöffnete Session hatte von vornherein durch die gleichzeitige Fortdauer der Reichstagssession eine er⸗ hebliche Verzögerung erfahren, da bis zum Schlusse des Reichs⸗ tages (am 10. Februar) die Arbeiten des Landtages noth⸗ gedrungener Weise ruhen mußten. Zwar wurde die Vor⸗ berathung des alsbald vorgelegten Staatshaushalts⸗Etats Sei⸗ tens der dazu ernannten Gruppen von Abgeordneten inzwischen soweit gefördert, daß man hoffen durfte, die Berathung im Hause selbst im Februar ohne erheblichen Aufenthalt zum Abschlusse bringen zu koͤnnen; diese Absicht der großen Mehrheit des Hauses wurde jedoch durch das Verhalten der ultramontanen Partei eitelt, und während der größere Theil des Monats durch die öffentliche Berathung des Budgets in Sitzungen in Anspruch genommen wurde, fanden zugleich die zahlreichen Kommissionen, welchen die Vorbe⸗ rathung der verschiedenen wichtigen Gesetzentwürfe übertragen war, in der Förderunz ihrer Aufgaben wesentlich behindert. Alle Berechnungen der parlamentarischen Vorstände und Parteiführer, nach welchen wenigstens einige der größeren Vorlagen noch vor Ostern zur eingehenden Berathung im Abgeordnetenhause und sodann an das Herrenhaus gelangen sollten, sind an den erwähnten Umständen gescheitert.

So steht denn der Landtag nach Ablauf von drei Monaten noch vor der entscheidenden Berathung in Bezug auf alle wichtigen gesetz⸗ geberischen Arbeiten: ein Theil derselben ist allerdings nach gründ⸗ licher Vorberathung in den Kommissionen bereits zur Berichterstat⸗ tung gereift und wird nunmehr unverweilt in öffentlicher Verhand⸗ lung zur Beschlußnahme des Hauses gelangen, ein anderer Theil, darunter die Vorlagen behufs Fortführung der inneren Reform, wird pogegen selbst in den Kommissionen noch erhebliche Vorarbeit er⸗ ordern.

Im Vordergrunde der nächsten parlamentarischen Arbeiten steht aber eine Frage von der höchsten Bedeutung für die wirthschaftliche Entwickelung des gesammten deutschen Volkes, deren erste grundlegende Berathung zunächst die volle Hingebung der preußischen Landesvertre⸗ tung in Anspruch nehmen muß. ¹

So groß hiernach die Anforderungen sind, welche im zweiten Theile der Session noch zu erfüllen bleiben, so werden sich doch die beiden Häuser in dem Wunsche und Streben mit der Re⸗ gierung vereinigen, die mannichfachen wichtigen Arbeiten, so⸗ weit irgend möglich zum Abschlusse zu bringen. Unter den größeren Vorlagen ist nicht eine einzige, welche nicht ent⸗ weder fuͤr sich allein oder im Zusammenhange der Fortent⸗ wickelung der gesammiten inneren Gesetzgebung einem als dringend an⸗ erkannten Bedürfnisse entspräche, und deren diesmalige Zurückstellung nicht von bedauerlicher Rückwirkung auf die Erledigung weiterer Aufgaben sein würde.

„Es kommt aber ein weiteres wichtiges und drängendes Moment

für den möglichsten Abschluß der zur Zeit bereits vorbereiteten Auf⸗ gaben hinzu: es ist nämlich nicht zu verkennen, daß die parlamentarische Vereinbarung umfassender Ge⸗ setze im preußischen Landtage bei der künftigen Gestaltung der Sessionen und besonders im nächsten Jahre noch mir weit größeren Schwierigkeiten als bis⸗ her verknüpft sein wird, Wenn in Gemäßheit der be⸗ reits gefaßten Beschlüsse die drei ersten Monate des Jahres künftig für den Reichstag vorbehalten werden müssen, so wird für den preußischen Landtag, sei es im Fröühjahr, sei es im Herbst, niemals ein zusammenhängender Zeitraum von mehr als drei Monaten frei sein, und es wird voraussichtlich erst neuer Vorsorge in der Geschäftsordnung bedürfen, um für die Vereinbarung großer Gesetze zwischen den beiden Häusern überhaupt einen sicheren Boden zu gewinnen. Die nächste Landtagssession aber wird von vorn herein dadurch noch mehr beengt sein, daß der bevorstehende Herbst zum großen Theile für die Berathung der Justizgesetze im Reichstage in Anspruch genommen werden muß.

Eine Zuräckstellung der dem Landtage jetzt vorliegenden und in den Kommissionen bereits vorberathenen Gesetzentwürfe würde unter diesen Verhältnissen mit den größten Nachtheilen für die weitere Durchführung der parlamentarischen Aufgaben der nächsten Zeit ver⸗ knüpft sein.“

Die XIV. Kommission des Hanses der Abgeordneten hat den Bericht über den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Geschäftssprache der Behörden, Beamten und politischen Körperschaften des Staates, erstattet; ebenso die Agrarkommis⸗ sion den Bericht über den Gesetzentwurf, betreffend die Ablösung der Reallasten im Gebiete des Reg. Bez. Cassel ꝛc.

ver⸗ aits März anstrengenden

sich dadurch

Land⸗ und Forstwirthschaft. Madrid, 14. April. Einem Telegramm der „Times“ zufolge

Gewerbe und Handel.

Ueber den Abschluß des Schlesischen Bankvereins pro 1875 theilt die „B. Börs. Ztg.“ foloende Daten mit: Der 2— beziffert sich auf 1,279,315 ℳ, von welchem die Geschäfts⸗ und Ver⸗ waltungskomen mit 203,8490 und der Verlust auf Effektenkonto mit 163,149 abgehen, so daß ein Nettoüberschuß von 912,337 bleibt. Es wurde beschlossen, diesen Betrag zur Tilgung und Ab⸗ schreibung zu verwenden und eine Dividende von 5 % durch Ent⸗ nahme aus den Reservefonds zur Auszahlung zu bringen. Der Bilanz per ult. Dezember 1875 entnehmen wir folgende Hauptposten: Kassa⸗ bestand 825,199, Wechselbestand 9,463,147, Effekten⸗ und Consortial⸗ bestand 3,191,917, Lombard 1,545,740, Debitoren 10,398,129, dagegen Konto⸗Korrent⸗Kreditoren 2,996,448, Rechnungsbücher 3,124,765 Accept⸗Konto 1,279,154 ℳ. 8 pn

Die Bilanz der Bergisch⸗Märkischen Bank pro 1875 wurde in der letzten Verwaltungsrathssitzung festgestellt. Das Ge⸗ winn⸗ und Verlust⸗Konto zeizt in der Einnahme: Uebertrag aus 1874 1909 ℳ, Gewinn an Provision 225,338 ℳ, Gewinn an Zinsen ein⸗ schließlich des Ceurswechselverkehrs 384,465 In der Ausgabe: Handlungsunkosten der beiden Geschäfte in Elberfeld und Düsseldorf 181,655 ℳ, Verluste an Falliten 116 049 ℳ, an Effekten 123,352 ℳ, an den Betheiligungen bei andern Bankanstalten 77,611 Es wurde beschlossen, 112,500 = 5 auf jede Aktie als Dividende von 1,4 % zu vertheilen und den Ueberschuß von 543 auf neue Rech⸗ nung vorzutragen. Zugleich beschloß der Verwaltungsrath die Ein⸗ berufung einer außerordentlichen Generalversammlung, bei welcher die Reduktion des Grundkapitals der Bank auf 6 Mill. Mark durch Zusammenlegung der 60 prozentigen Interimsscheine, sowie durch Rück⸗ kauf eines entsprechenden Aktienbetrages zu einem Course nicht über 80 beantragt wird.

Nach dem Jahresbericht der Direktion der Aussig⸗Teplitzer

Eisenbahn⸗Gesellschaft pro 1875 beförderte die Bahn im Jahre 1875: 829,279 Personen (1874 mehr 42,758 Personen), dagegen an Frachten 52,171,874 Centner, gegen 1874 ein Pius von 5,312,175 Ctr., mit einer Gesammteinnahme von 2,601,177 Fl., daher Plus gegen 1874 242,257 Fl. Die Betriebsspesen betrugen 41,19 % 1,071,527 Fl., gegen 49,57 % mit 1,169,424 Fl. im Jahre 1874. Die Verzinsung der Prioritäts⸗Obligationen beanspruchte incl. der Aus⸗ gaben für Steuern und Abgaben, dann für die Prioritäten⸗ Tilgung einen Betrag von 924,617 Fl., gegen 707,538 Fl. im Jahre 1874. Es bleibt ein Reingewinn von 605,0 2 Fl., gegen 1874 123,075 Fl. mehr, zur Verfügung, und unter Hinzurechnung des Ge⸗ winnvortrages vom Jahre 1874 mit 73,751 Fl. im Ganzen ein Be⸗ trag von 678,783 Fl. zur Disposition der Aktionäre (Aktienkapital: 5,260,500 Fl.). Von dem Reingewinn sollen 8 ½ % Dividende zur Verrheilung gebracht werden. Die in der Bilanz ausgewiesenen Kassaͤbestände erreichten die Höhe des am 1. Januar fällig werdenden Coupons sämmtlicher Prioritäten⸗Anlehen, die Reserven betragen 700,000 Fl. Die amortisirten Aktien und Prioritäten weisen die⸗ Ziffer von ca. 366,000 Fl. nach.

Nach den Ausweisen des französischen Ein⸗ und Ausfuhr handels, welche jetzt für die ersten drei Monate des Jahres 1876 vollständig vorliegen, beliefen sich die Einfuhren in diesem Zeitraum auf 915,520,000, die Ausfuhren auf 806,340,000 Fr.; die ersteren haben also die letzteren um 109 Millionen überstiegen. Im ersten Vierteljahr 1875 war das Ergebniß ein ganz entgegengesetztes gewesen: damals hatte Frankreich für 851 Millionen Waaren aus dem Auslande bezogen und für beinahe 987 Millionen Waaren aus⸗ geführt, so daß die Exporte um 135 v⅞ Millionen die Einfuhren über⸗ stiegen hatten. Auch das Erträgniß der Eisenbahnen in Frankreich während der ersten dreizehn Wochen dieses Jahres war gegen die ent⸗ sprechende Periode des Jahres 1875 um 4 ½ Millionen Fr. zurück⸗ geblieben. Man darf indeß nicht vergessen, daß die ganze, so lang dauernde und aufregende Wahlbewegung in das eben abgelaufene Quartal gefallen ist.

Nach dem Rechenschaftsbericht der Petersburger Inter⸗ nationalen Handelsbank betrug der Bruttogewinn der Bank pro 1875: 2,366,119 Rbl. (gegen 1874 + 178,854 Rbl). Die Summe der abgeschriebenen zweifelhaften Forderungen beträgt 121,184 Rbl. (gegen 43,428 Rbl. im Jahre 1874). Die Verwaltung sah es für nöthig an, noch weitere 150,000 Rbl. zu reserviren, wodurch das für mögliche Verluste gebildete Kapital auf 386,183 Rbl. gebracht ward. Aus dem Gewinne des Jahres 1875 wurden sodann 89,793 Rbl. ins Reserpekapital vorgetragen, das dadurch auf 487,007 Rbl. heran⸗ gewachsen ist. Der hiernach überbleibende Reingewinn umfaßt 1,496,248 Rbl., d. i, etwas mehr als 11 ½ % des Aktienkapitals; hiervon wurde den Aktionären 1,495,000 Rbl. zugesprochen, und ge⸗ langt der zweite Coupon pro 1875 nach Abzug der bereits gezahlten 6 %, mit 8 Rbl. 25 Kop. für die erste Emission und mit 5 Rbl. 50 Kop. für die zweite Emission zur Einlösung.

8 Verkehrs⸗Anstalten.

New⸗York, 18. April. Der Dampfer „Pommerania“ von der Hamburg⸗Amerikanischen Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft ist hier eingetroffen, ebenso Abends der Dampfer „England“ von

kraft und Hingebung der Landesvertretung stellen, da die Erledigung

nimmt die Heuschreckenplage im südlichen Spanien überhand.

der National⸗Dampfschiffahrts⸗Compagnie (C. Messingsche Linie.)

85 Inserate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. feee Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt anꝛ die Königliche Expedition drs Deutscheu Reichs-Anzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers; Berlin, 8. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32. 1

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.

4. Verloosung, u. s. w. von öffentlichen Papieren.

Oeffentlicher Anzeiger. 8 Inserate nehmen an: das

5. Inqustrielle Etablissements, Fabriken und

Grosshandel.

7. Literarische Anzeigen. 8. Theater-Anzeigen.

Amortisation, LZinszahlung 9. Familien-Nachrichten.

6. Verschiedene Bekanutmachungen.

In der Börsen- beilage. 8 8

Bureau der deutschen Zeitungen zu Berlin Mohrenstraße Nr. 45, die Annoncen.Exp ditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren Annoncen⸗Bureaus.

SBubhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

124622 Subhastations⸗-Patent. Das dem Restaurateur Carl Friedrich Wilhelm

Kretschmer gehörige, in Weißensee belegene, im

Grundbuch von diesem Orte Band X., Bl. Nr. 273

weite, zur

hagener Tivoli“*) soll melden. den 17. Mai 1876, Vormittags 11 Uhr, Berlin, den

an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstraße Nr. 2505,

Zimmer Nr. 16, im Wege der nothwendigen Sub⸗

und besondere Kaufbedingungen sind in unserm Bu⸗ rean V. einzusehen. 8

Alle Diejenigen, welche Eigenthum oder ander⸗ irksamkeit gegen Dritte, der Eintragung in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nicht ein⸗ getragene Realrechte geltend zu machen haben, wer⸗ den aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Prä⸗ klusion spätestens im Versteigerungstermin anzu⸗

10. März 1876. Königliches Kreisgericht. Der Subhastations⸗Richter.

können.

hastation öffentlich an den Meistbietenden versteigert und demnächst das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags

den 18. Mai 1876, Mittags 12 Uhr, ebendort verkündet werden.

Das zu versteigernde Grundstück ist zur Grund⸗ euer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt⸗ Flächenmaß von 1 Hectar 64 Ar 11 Qu.⸗Meter mit einem Reinertrag von 56 91 veranlagt. Da

sch auf dem Grundstücke mehrere zur Gebäude⸗ steuer noch nicht veranlagte Baulichkeiten befinden, wird die Höhe der vom Bieter zu leistenden Sicher⸗ heit auf 9000 festgesetzt. Auszug aus der Steuerrolle und Hypothekenschein, ingleichen etwaige Abschätzun⸗ gen, andere das Grundstück betreffende Nachweisungen

8

Verkäufe, Verpachtungen⸗ Submissionen ꝛc.

Ediktal⸗Citation, anwaltes vom 6. April 1876 ist gegen den Ange⸗ klagten Webrpflichtigen Friedrich Theodor Carl Wilhelm Kunth, zu Eilenburg am 19. August 1855 geboren, evangelischer Religion, welcher sich zuletzt in Potsdam aufgehalten hat, auf Grund des §. 140 des Strafgesetzbuchs, weil derselbe in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen hat, die Untersuchung eingeleitet, und haben wir zum mündlichen Ver⸗

——

Potsdam, den 11. April 1876.

Auf die Anklage des Staats⸗

sigem Reviere:

(J. 80), 70 Stück birzl.

Schneidehölzer (J.

88

fahren einen Termin auf den 8. September 1876, Vormittags 9 Uhr, in unserm Gerichtslokale an beraumt, wozu der dem jetzigen Aufenthalte nach unbekannte Angeklagte mit der Aufforderung vorge⸗ laden wird, zur festgesetzten Stunde zu erscheinen und die zu seiner Vertheidigung dienenden Beweis⸗ mittel mit zur Stelle zu bringen, oder solche unter genauer Angabe der dadurch zu erweisenden That⸗ sachen uns so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden n. Erscheint der Angeklagte oder dessen Be⸗ vollmächtigter nicht, so wird mit der Untersuchung Der Obe⸗ und Entscheidung in contumaciam verfahren werden.

Königliches Kreisgericht. Abtheilung I.

Nutz⸗ und Brennholz Verkauf. Freitag, den 28. d. Mts. von 9 Uhr Vormittags ab, sollen im Fehrle'schen Gasthofe zu Marienwalde aus hi 6 Nutzeichen (J. 117), 46 Rmtr. eichen Nutzholz (J. 116. 117), ca. 200 Rmtr. eichen Scheit⸗ das., 19 Nutzbuchen (J. 80)0, 46 Rmtr. buchen Nutzholz (J. 80. 116. 117), 500 Rmtr. buchen Scheit⸗ (J. 36. 37. 8 117), 10 Nutzbirken ¹ eiterbäume (J. 131), 2 Nutzerlen (J. 80), 30 Stück kief. 88 80. 86, 73. 76. 83),

kief. Nutzholz (J. 108), 600 Rmtr. kief. Scheit⸗ J. 3. 36. 37. 59. 77), 110 Rmtr. kief. Stock⸗ (J. 17. 59. 108) öffentlich meistbietend verkauft werden. Bei Käufen bis 150 muß das Kaufgeld gleich im Termine, bei Käufen über 150 minde⸗ stens der vierte Theil als Angeld bezahlt werden. Die Aufmaßregister und Nummerverzeichnisse können wochentäglich in meinem Geschäftszimmer eina⸗“ even werden, und sind die Förster angewiesen di Hölzer auf Verlangen örtlich vorzuzeigen e Forsth. Marienwalde oen 15. April 1876

orster Gronau.

Holzverkanf. Die in dem verflossenen Winter in den Königlichen Forstrevieren Mühlenbeck und Klütz eingeschlazenen gesunden Buchen⸗Klobenhölzer und zwar; im Forstrevier Mühlenbeck etwa 7000 Raummeter, im Forstrevier Klütz etwa 1800 Raum⸗ meter sollen am Donnerstag, den 11. Mai d. Is., Bormittags 11 Uhr, bei dem Gastwirth Rose in Altdamm öffentlich meistbietend verkauft werden, was mit dem Bemerken bekannt gemacht wird, daß im Termine Uelbf ein Fünftel des Kauftzeldes al Angeld zu zahlen ist. Mühlenbeck und Klütz, den 17. April 1876. Der Oberförster, Der Oberförster, Goltze. 8

hie⸗

E. 3 Rmtr.