Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 30. Juli.
Seine Majestät der Kaiser und König hielten, wie dem „W. T. B.“ aus Molde berichtet wird, am Sonntag Vormittag auf der Nacht „Hohenzollern“ den Gottesdienst ab. Später besuchten Seine Majestät den in Molde eingetroffenen Dampfer der Hamburg⸗Amerika⸗Linie „Prinzessin Victoria Luise“, dessen Passagiere eingeladen wurden, die „Hohenzollern“ zu besichtigen. Gleichzeitig wurden auch die Einwohner von Molde zur Besichtigung des Kaiserlichen Schiffes zugelassen.
““
4
Der hiesige Großherzoglich hessische Gesandte von Neid⸗ hardt hat Berlin mit Urlaub verlassen.
Der hiesige französische ö Marquis de Noailles hat Berlin mit Urlaub verlassen. ährend seiner Abwesenheit fungiert der Botschaftsrath Herr Gaston Prinet als Ge⸗ schäftsträger.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Char⸗
otte“, Kommandant: Kapitän zur See Vüllers, am 28. Juli in Wisby angekommen und an demselben Tage nach Christiansand in See gegangen. S. M. SS. „IJrene“, Kommandant: Fregatten⸗Kapitän Gildemeister, und „Gefion“, stellvertretender Komman⸗ dant: Kapitänleutnant Weniger, sind gestern von Colombo nach den Seychellen in See gegangen.
S. M. S. „Fürst Bismarck“, Kommandant: Kapitän ur See Graf von Moltke, mit dem Chef des Kreuzer⸗
eschwaders, Vize⸗Admiral Bendemann an Bord, und S. M. Torpedoboote „S 91“, Kommandant: Oberleutnant zur See Püllen, und „S 92“, Kommandant: Kapitänleutnant Pfundheller, sind am 29. Juli von Kobe in Yokohama eingetroffen und beabsichtigen, am 7. August nach Hakodate in See 8 ehen.
.M. S. „Geier“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Bauer, ist am 27. Juli in Kobe angekommen.
S. M. S. „Jaguar“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Berger, ist am 26. Juli in Yokohama eingetroffen und beab⸗ sichtigt, am 1. August nach Hakodate in See zu gehen.
Der Dampfer „Rhein“ mit den abgelösten Be⸗ satzungen der Schiffe in Ost⸗Asien an Bord, Transport⸗ führer: Kapitänleutnant Huß, ist gestern in Port Said an⸗ gekommen und hat an demselben Tage die Heimreise fortgesetzt.
Königsberg i. Pr., 29. Juli. Der Minister für Handel und Gewerbe Möller besichtigte heute, wie „W. T. B.“ meldet, das hiesige Bernstein⸗Museum und hatte dann eine längere Besprechung über wichtige Fragen des Handelsverkehrs. Heute Abend erfolgte die Rückreise nach Berlin.
Kiel, 29. Juli. Der Staatssekretär des Reichsamts des Innern, Staats⸗Minister Graf von Posadowsky traf heute hier ein und besichtigte auf den Howaldswerken das Schiff der Südpolar⸗Expedition „Gauß“. Nach Verabschiedung von den Mannschaften und den Gelehrten kehrte der Staatssekretär am Nachmittag nach Berlin zurüͤck.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.
Seine Königliche Hoheit der Herzog ist gestern früh und Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Hessen gestern Abend in Coburg eingetroffen, um der heute statt⸗ findenden Trauerfeier für den verstorbenen Herzog Alfred beizuwohnen, an welcher, der „Cob. Ztg.“ zufolge, auch die oberen Hofchargen und die Spitzen der Behörden theilnehmen. b
Großbritannien und Irland.
Der Sekretär der britischen Botschaft in Berlin Viscount Gough ist, wie „W. T. B.“ meldet, zum Minister⸗Resi⸗ denten in Dresden und Coburg ernannt worden.
Im Oberhause theilte gestern Lord Rosebery mit, er werde beantragen, daß die Bill, betreffend die Königliche Erklärung bei der Thronbesteigung, an die Kommission sr weiteren Erwägung zurückverwiesen werde. Sodann wurde
ie zweite Lesung der Bill, betreffend den Titel des Königs, genehmigt: Lord Rosebery schlug vor, zu sagen „König der Briten uͤber See“, statt „König aller überseeischen britischen Besitzungen“.
Im Unterhause theilte der Finanzsekretär des Kriegs⸗ amts Stanley mit, daß die Zahl der Buren, welche seit Ausbruch des Krieges gefangen genommen worden seien oder sich ergeben hätten, eiwa 33 000 betrage. — Auf eine Anfrage Stewart's, ob die Regierung es für rathsam erachtete, China behufs Beschaffung der Kriegsentschädigung zu einer Erhöhung der Opiumsteuer zu ermuthigen, erwiderte der Unter⸗Staatssekretär des Auswärtigen Lord Cranbourne, die Frage, welche Ein⸗ künfte Chinas für die Zahlung der Kriegsentschädigung zu verwenden seien, sei durch Verständigung der Mächte unter einander bereits erledigt worden. Der Erste Lord des Schatz⸗ amts Balfour legte dem Hause eine Botschaft des Königs vor, welche besagt: der König, von dem Wunsche beseelt, Lord Roberts zur Anerkennung für dessen hervorragende Ver⸗ dienste als Ober⸗Kommandierender in Süd⸗Afrika ein be⸗ sonderes Zeichen der Gunst zu geben, empfehle dem Hause, Lord Roberts eine Dotation von 100 000 Pfund zu gewähren. Die Verlesung der Botschaft wurde von den Iren mit lauten Protestrufen aufgenommen. — Auf eine Anfrage bemerkte der Unter⸗Staatssekretär des Auswärtigen Lord Cran⸗ bourne, das Auswärtige Amt wisse nichts davon, daß irgend welche Verhandlungen zwischen der portugiesischen und der
britischen Regierung wegen Verpachtung der Eisenbahn zwischen Lourenco Marques und Ressano Garcia an die britische Regierung gepflogen worden seien. — Eine
Anfrage, ob es wahr sei, daß einem Londoner Blatte weitere offizielle Mittheilungen verweigert worden seien, beantwortete der Staatssekretär des Kriegsamts Brodrick dahin, daß das betreffende Blatt im Laufe dieses Jahres zweimal über bevorstehende Ereignisse Mittheilungen gebracht habe, welche auf geheimen amtlichen Dokumenten E“ r habe
Malta, am Sonntag früh Biserta passiert.
bereits einen Beamten entlassen, weil derselbe von ver⸗ traulichen Dokumenten einen unangemessenen emacht habe. Das Haus werde ihn hoffentlich darin unter⸗ staten, solchen Vorkommnissen ein Ende zu machen, die nicht nur den Staatsdienst in Mißkredit brächten, sondern auch eine Gefahr für das Land seien. — Im weiteren Verlaufe der Sitzung wurde die Vorlage, betreffend die ländliche Grundsteuer, zu Ende berathen. Gegen den Schluß dieser Verhandlung kam es zu lärmenden Auftritten. Während der Rede eines Liberalen stießen Konser⸗ vative laut die Rufe aus: „Abstimmung! Abstimmun 17 William Redmond rief dagegen: „Polizei! Ho⸗ lizei!“ und rief dem Sprecher zu: „Warum halten Sie die Ordnung nicht aufrecht?“ Nach einer Reihe weiterer Unterbrechungen wurde William Redmond vom Sprecher genannt und danach mit 303 gegen 71. Stimmen für den noch übrigen Theil der Sitzung ausgeschlossen. Zwei irische Mitglieder erhoben Beschwerde, daß die Ab⸗ stimmung hierüber nicht in vorschriftsmäßiger Weise an⸗ ieesgs worden sei. Patrick O'Brien suchte sich über iesen Gegenstand mit dem Sprecher auseinanderzusetzen und weigerte sich, sich niederzusezen. Auch er wurde vom Sprecher und dann von der Sitzung ausgeschlossen. Während dieser Vorgänge war das Haus 8 besetzt und die Stimmung sehr erregt. Von den irischen Bänken ertönten mehrfache Protestrufe. Doch gelangte die zweite Lesung der Vorlage, ohne daß es zu weiteren Zwischenfällen kam, zur Annahme.
In der gestrigen Sitzung der Kommission zur Prüfung der Entschädigungsansprüche der aus Süd⸗Afrika ausgewiesenen Personen führte der Vertreter der britischen Regierung, General Sir John Ardagh aus, Dr. Sieveking habe geltend gemacht, daß die deutsche Regierung allein das Recht habe, zu entscheiden, ob jemand deutscher Unterthan sei, und daß sie die Möglichkeit zugebe, daß ein und dieselbe Person zwei Nationalitäten angehören könne. Er Seheh daß eine Person, die nicht Unterthan einer befreundeten Macht sei und keinerlei Nationalität besitze, auch keinen Beistand von seiten der Kommission erwarten könne. Die Hauptfrage sei indessen, ob die Ansprucherheber die Neutralität bewahrt hätten. Sir John Ardagh führte sodann mehrere Juristen aus allen Theilen der Welt an, um zu beweisen, daß, wenn ein Iö eines befreundeten Staates in den Dienst einer kriegführenden Partei getreten sei, er die sich aus seiner Nationalität ergebenden Rechte verloren und sich selber der Behandlung als Feind aus⸗ gesetzt habe. Auf die Frage Lusada's, wann die Nieder⸗ ändisch⸗südafrikanische Eisenbahn⸗Gesellschaft zuerst thätigen Antheil an dem Kriege genommen habe, lautete die Antwort, daß dies im Oktober 1899 bei Beginn des Krieges der Fall gewesen sei. Der Präsident der ahn van Kretschmar habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Bahn in den Dienst der Transvaal⸗Regierung zu stellen, und die Angestellten hätten sich diesem Bestreben mit sehr wenigen Ausnahmen angeschlossen. Einzelne derselben hätten sich an ihre Konsuln gewandt, um ihre Neutralität zu bewahren, in diesen Fällen sei der Kommission eine Erwägung in günstigem Sinne zu empfehlen.
Frankreich.
Der Dampfer „Gera“, mit dem Faas he; Grafen von Waldersee an Bord, ist gestern Morgen, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, in Algier eingetroffen.
Am 26. d. M. Vormittags holte die „Gera“ im Mittel⸗ ländischen Meere die Hecaieepende Panzer⸗ Division ein. Der General⸗Feldmarschall Graf von Waldersee
ließ derselben durch Flaggensignale herzliche Grüße und vüücäiche Reise wuünschen. Auf demselben Wege dankte er Contre⸗Admiral Geißler und wünschte der „Gera“ glück⸗ liche Heimkehr. Beim Herannahen der „Gerau formierte sich die Division in Kiellinie, die Besatzungen nahmen Paradeaufstellung. Sobald die „Gera“ das hinterste Schiff der Division erreicht hatte, ertönte der Salut. Unter dem Donner der Ge⸗ schütze, einem dreifachen Hurrah der Mannschaften und den Klängen des Preußenmarsches fuhr die „Gera“ an den in derselben Richtung gehenden Panzerschiffen vorüber. Der General⸗Feldmarschall nahm von der Kommandobrücke der „Gera“ aus die über die Panzer⸗Division ab. Graf von Waldersee äußerte sich erfreut über die Aufmerksamkeit des Admirals. Am Sonnabend Nachmittag wurde Die „Gera“ fuhr dicht an die Küste heran. In Algier ange⸗ kommen, beauftragte der General⸗Feldmarschall den Major von Gebsattel und den Hauptmann von Gemmingen mit der Meldung bei dem Gouverneur und den Armee⸗ und Marine⸗Kommandanten und machte dann am Nachmittag dem Vertreter des kommandierenden Generals, Divisions⸗General de Bellegarde und dem Marine⸗Kommandanten Laportaire einen Besach, welchen beide Kommandanten am Abend er⸗ widerten.
Nach einer Meldung aus La Ciotat nahm das Untersee⸗ boot „Gustave Z6d6“, an dessen Bord sich der Minister⸗ Waldeck⸗Rousseau und der Marine⸗Minister
anessan befanden, gestern Morgen verschiedene Tauch⸗ versuche und andere Manöver vor.
Italien.
Gestern, am Jahrestage der Ermordung des Königs Humbert, trugen, wie „W. T. B.“ berichtet, in Rom alle öffentlichen und viele Privatgebäude auf Halbmast gehißte Fühnen Die Läden waren geschlossen. Viele Tausende von Theilnehmern an den Trauerfeierlichkeiten trafen aus dem ganzen Lande in Nom ein; auch die italienischen Kolonien im Auslande hatten Vertreter entsandt. 1
Um 7 Uhr früh fand im Pantheon eine Trauermesse statt, welcher der König und die Königin, die Königin Margherita, die Königin Maria Pia von Portugal und die übrigen Mitglieder des Königlichen Hauses mit ihrem Hofstaat beiwohnten. Die Messe wurde von dem Hof⸗ kaplan Nitti gelesen. Die Kirche war innen schwarz aih gech.
roße Velarien, Palmen⸗ und Cypressengruppen erhöhten 5 ernsten Eindruck; über der Thür war eine weithin sichtbare, dem Gedächtniß des Königs gewidmete Inschrift angebracht. In der Mitte der Kirche ragte, von brennenden Wachskerzen umgeben, ein mit den Königlichen Insignien geschmückter mächtiger Katafalk empor. Zahlreiche Kranz⸗ spenden waren vor dem Sarkophag des Königs Humbert niedergelegt. Von dem Pantheon begaben sich die Majestäten und die Königliche Familie nach der Kirche del Sudario, wo Monsignore Lanza eine Trauermesse zelebrierte. Auf den
Gebrauch
Straßen wurden Allerhöchstdieselben von der Bevölkerung ehr⸗ urchtsvoll begrüßt. .1.“
Sue 10 Vorktitto s fand im Pantheon die öffentliche Gedächtnißfeier für den Köni Humbert statt, welche sehr eindrucksvoll verlief. An derselben nahme die Vertreter des Königs, die Ritter des Annunziate Ordens, die Präsidenten des Senats und der Kamme das diplomatische Korps, sämmtliche Minister und Staatswürdenträger, viele Senatoren und Deputirte, Ve⸗ treter der Stadt, des Heeres und der Flotte sowie der Zivil⸗ behörden, ferner zahlreiche in tiefe Trauer gekleidete Damen theil. Auch der Schwager des Sultans, Ferid Pascha,
war anwesend. Monsignore Bianchi zelebrierte das Trauer⸗ amt. Die von Sgambati komponierte Messe wurde unter Leitung von über hundert Sängern aufgeführt. Au em Platze vor dem Pantheon war eine ungeheure Menschen menge versammelt. 1 2
Nachmittags fand die Huldigung des italienischen Volkes, an dem Grabe des Königs Humbert statt. Von 4 Uhr ab bewegte sich ein Zug von über 100 000 Menschen vo Exerzierplatz im Nordosten der Stadt aus auf dem Wege 1 die Via Nazionale dem Pantheon zu. Die Straßer trugen Trauerschmuck, alle Geschäfte waren geschlossen; eine unabsehbare Menge säumte die Straßen ein und erfüllte die Fenster und Balkone. Im Zuge schritten zuvörderst die Abgesandten der italienischen Kolonien, unter ihnden der Gouverneur von Erythräa Martini sowie zahlreiche frühere und jetzige Offiziere des Kolonialheeres; es folgten mit ihren “ die Vertreter der Provinz und der Stadt Rom, sowie die aller Provinzen und von mehr als 3000 Städten und Gemeinden des Landes, ferner die Ab⸗ ordnungen unzähliger bürgerlicher und militärischer Ver⸗ eine der Hauptstadt und aller Landestheile; ess ehch ehemalige Offiziere des Heeres und der Flotte “ en Schluß des Zuges. Jeder der Theilnehmer trug eine Denkmünze mit dem Bildniß des Königs Humbert; zahllose Standarten, Banner und Kränze wurden im Zuge getragen. Der Vorbeimarsch nahm zwei Stunden in Anspruch. Am Pantheon angelangt, durchschritten die Theilnehmer des Zages die Kirche von der Rechten zur Linken, an dem
arkophage vorüber, an welchem sie Kränze niederlegten. Unweit der Kirche löste sich sodann der Zug auf. Die Kund⸗ gebung verlief ohne Störung der Ordnung und ohne Zwischenfälle in würdiger und feierlicher Weise.
In Gegenwart des Herzogs der Abruzzen, als Ver⸗ treters des Königs, der Zivil⸗ und Militärbehörden und der Geist lichkeit fand gestern in Monza die Grundsteinlegung zu der Sühne⸗Kapelle statt, welche der König an der Stelle errichten läßt, an welcher der König Humbert ermordet wurde Hierauf wurde ebendaselbst eine Messe zelebriert. Sodann be⸗ ab sich der Herzog in die Kathedrale, wo gleichfalls eine rauermesse zelebriert wurde. Den Feierlichkeiten wohnte eine große Volksmenge bei, welche aus der ganzen Lom⸗ bardei zusammengeströmt war. Die Stadt Monza trug Trauerschmuck, alle Geschäfte waren geschlossen. Am Nach⸗ ütta, bewegte sich ein überaus großer Zug, der sich auf 2 eranlesun der Munizipalität gebildet hatte, in tiefem Stillschweigen durch die Trauerschmuck tragenden Straßen der Stadt, in denen eine dichte Volksmenge Aufstellung genommen hatte, nach der Stelle, an welcher Koͤnig Humbert unter Mörderhänden sein Leben endete, zog an dem dort errichteten Kreuz vorüber und legte zahlreiche prächtige Kränze an demselben nieder, während die Musik Trauermärsche ls Der Bürgermeister und der Deputirte Pennati hielten Reden, welche sehr beifällig aufgenommen wurden. Ein zweiter, von den monarchischen Vereinen Monzas und ganz Italiens gebildeter Trauerzug bewegte sich um 3 Uhr Nachmittags nach dem Orte, wo König Humbert er⸗ mordet wurde, und legte daselbst Kränze nieder. — Einen dritten Zug bildete die große Menge der militärischen und Arbeitervereine der Lombardei. — Um 4 Uhr zoge die Bürgermeister von 47 Gemeinden und eine gewaltige Volksmenge trotz des inzwischen eingetretenen heftigen Gewitter⸗ nach dem Orte der Mordthat. Die Reihe dieser Trauerzüge wurde durch einen solchen der Turnerschaft geschlossen. 8
In Anwesenheit des Herzogs der Abruzzen sowie der 8 städtischen, militärischen und kirchlichen Behörden von Mailand 1 wurde gestern Nachmittag in dem Schlosse Sforzesco der 1 Grundstein zu dem dem Andenken des Königs Humbert ge⸗ weihten Thurme gelegt. Der Senator Negri sprach dem Herzog für dessen Erscheinen bei der Feier seinen Dank aus.
ie anwesende Menge empfing Höchstdenselben mit lebhaften Zurufen und brachte Hochrufe auf das Haus Savoyen aus. Nach Beendigung der Feier reiste der Herzog wieder nach Turin ab.
Crispi sandte gestern früh an den König, die Königin Margherita und den Bürgermeister von Rom De⸗ peschen, in welchen er seine Theilnahme an dem gestrigen Gedenktage ausdrückte. — In dem Befinden Crispi's ist gestern Nachmittag eine merkliche Besserung eingetreten.
Aus allen Theilen des Landes sind in Rom Mel⸗ dungen über Trauerfeiern eingelaufen, welche zum Ge⸗ dächtniß des Königs Humbert veranstaltet wurden. Ueberall trugen die öffentlichen Gebäude Trauerschmuck, in vielen Orten 8 waren die Geschäfte geschlossen. In Florenz wurde in der Kirche Santa Croce eine Gedächtnißtafel für den verewigten König enthüllt. G
Spanien.
Die Königin⸗Regentin empfing gestern, wie „W. T. B.“ meldet, in San Sebastian eine Depesche des Prinzen Heinrich von Preußen, in welcher Höchstderselbe sagt, es sei sein erste Pflicht bei seiner Ankunft mit dem deutschen Geschwader in den spanischen Gewässern, die Königin⸗Regentin im Namen des e. Kaisers zu begrüßen. Die Königin⸗ Regentin sandte hierauf dem Prinzen Heinrich ein Tel 1 gramm, in welchem Allerhöchstdieselbe in herzlichster Weise für die Begrüßung dankte. — Gestern stattete der Prinz Heinrich dem Hafen⸗Kommandanten von Cadix einen Besuch ab.
Ueber die Fahrt der 1. Division des I. deutschen Feäscheecgr⸗ von der Elbe nach Cadix wird dem „W. T. B.“
erichtet:
ie Linienschiffe „Kaiser Wilhelm der Große“ mit dem Geschwaderchef, dem Vize⸗Admiral Prinzen Heinrich an Bord, Kaiser Wilhelm II.“, „Kaiser Barbarossa“, sowie die Kreuzer „Victoria Louise“ und „Gazelle“ verließen am Morgen des 22. Juli die Elbe. Das gute Wetter hielt bis Cadix an. Am Dienstag früh meldete die außer⸗ halb fahrende „Gazelle“ ein Fischerboot, das scheinbar in Noth zurück⸗ kehre. Es war ein belgischer Fischerkutter, der 18 Tage unterwegs war, und dem der Proviant ausgegangen war. Der Kutter erhielt Proviant. Am Mittwoch fuhr die „Gazelle“ voraus, um die Anker⸗
plätze in Cadix zu bezeichnen. Noch lange blieb sie durch die draht⸗