Dem Oberbibliothekar Dr. Gräsel in Göttingen ist in seiner Figesschaf als Stellvertreter des Direktors der Univer⸗ sitätsbibliothek zu Göttingen die Amtsbezeichnung „Zweiter Direktor der Universitäͤtsbibliothek zu Göttingen’ beigelegt
worden. 32 Abgereist: .“
Seine Erzellenz der b der Oberrechnungs⸗ Wirkliche Geheime Rat von Magdeburg, mit rlaub.
Aichtamtliches.
Deutsches Reich. . Preußen. Berlin, 29. Juni.
Seine Majestät der Kaiser und Köni hörten heute vormittag in Kiel an Bord der Jacht „Hohenzollern“ die Vorträge des Kriegsministets, des Vertreters des uswärtigen
Amtes, des Chefs des Admiralstabs der Marine und des Chefs des Marinekabinetts.
ministers, Vizepräsidenten des Staatsministeriums, Staats⸗ sekretärs des Innern Dr. von Bethmann Hollweg ab⸗ veücleen venersigang. des Bundesrats wurde den zusschußanträgen zu dem Entwurf eines Gesetzes für Elsaß⸗ Lothringen über die Bergwerksbesteuerung, zu dem Entwurf eines Vertrags über die Unterhaltung einer Postdampfschiffs⸗ verbindung zwischen dem Schutzgebiete C“ einerseits und Hongkong sowie dem australischen Festland anderseits, zu der Vorlage, betreffend die Regelung des Reichspostdampferdienstes nach Afrika, und zu der Vorlage, betreffend die Teilnahme des Reichs an der Weltausstellung in Brüssel 1910, die Zustimmung erteilt. Annahme fanden erner die Ausschußanträge zu den Vorlagen, betreffend die eenderung der Anlage B zur Eisenbahnverkehrsordnung, zu der Vorlage, betreffend die Konsulargerichtsbarkeit in Aegypten, sn dem Entwurf einer Bekanntmachung, betreffend die Außer⸗ zurssetzung der Fünfzigpfennigstücke der älteren Gepräge⸗ formen, zu der Vorlage, etreffend die Gestaltung des Drei⸗ markstücks, zu der Vorlage, betreffend die Prägung von Silbermünzen, und zu der Vorlage, betreffend einen Nachtrag lum Landeshaushaltsetat für Elsaß⸗Lothringen auf das sechnungsjahr 1908. Den Anträgen, betreffend be⸗ Bestimmung der Bank des Berliner Kassenvereins und der Abrechnungs⸗ stelle bei der Reichsbank in Mannheim als Abrechnun gstellen im Sinne des Scheckgesetzes, wurde stattgegeben. Der Entwurf eines I wurde den zuständigen Ausschüssen über⸗ wiesen. Endlich wurde über eine Anzahl von Eingaben Be⸗
schluß gefaßt.
S;as Postamt 45 in Berlin wird am 29. Juni nach Dienstschluß aus dem Hause Scharrenstraße 12/13 nach den neuen Diensträumen im Hause Roßstraße 26 — 30 verlegt werden. Im Zusammenhange damit wird die Postzweig⸗ stelle Berlin 73, Wallstraße 31, zum 1. Juli auf⸗ ben. — 1 b I 8 8 I1
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Loreley“ am 26. Juni von Varna nach Therapia abgegangen.
S. M. S. „Tiger“ ist am 26. Juni in Schanghai eingetroffen und geht übermorgen nach Tschinkiang.
1
Kiel, 28. Juni. Ihre Majestät die Kaiserin und
Königin⸗ traf, „W. T. B.“ zufolge, heute, Vormittags 8 Uhr, zur Teilnahme an der Regatta hier ein und wurde von Seiner Majestät dem Kaiser und König sowie den hier anwesenden Mitgliedern der Kaiserlichen Familie auf dem empfangen. Seine Majestät der Kaiser geleitete Ihre Majestät an Bord der „Hohenzollern“.
Sachsen.
Seine Majestät der König Friedrich August ist mit Ihren Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen Georg und dem en Friedrich Christian, „W. T. B.“ zufolge, gestern früh von Kiel in Dresden wieder eingetroffen.
Oesterreich⸗Ungarn. “
Das österreichische Herrenhaus hat vorgestern das Budget nach neunstündiger Debatte angenommen. Ueber den Verlauf der Debatte berichtet das „W. T. B.“, wie folgt:
Der Graf Franz Thun begründete die ablehnende Heltan der Mehrheit der Rechten gegen das Unterrichtsbudget mit der Haltung der Regierung in der Wahrmund⸗Affäre. Er warf der Re⸗ gierung vor, nicht rechtzeitig mit entsprechender Energie durch Einleitung eines Disziplinarverfahrens und Suependie⸗ rung des Professors Wahrmund eingegriffen, vielmehr mit dam beigetragen zu haben, daß die Wahrmund⸗Affäre so großen Umfang genommen habe. Der Redner verwahrte seine Partei gegen den Vorwurf, daß sie die Lehr⸗ und Lernfreiheit oder die Auto⸗ nomie der Hochschulen einengen wolle. An den bedauerlichen Ereig⸗ nissen, durch die Oesterreich ganz Europa ein trauriges Zeichen seiner Hochschulverhältnisse gebe, seien auch manche Professoren und Feslaa durch ihre Haltung gegenüber den Studenten mit⸗ schuldig. Die Versetzung Wahrmunds nach Prag bezeichnete der Redner wegen der möglichen Folgen als immerhin bedenklich. — Dr. Grabmayr verurteilte das Vorgehen Wahrmunds und sprach den Wunsch aus, daß dis Wahrmund⸗Affäre endlich von der Bildfläche verschwinde. Der Redner erklärte, er hege zu dem Unter⸗ richtsminister Dr. Marchet volles Vertrauen. Solange Marchet an der Spitze der Unterrichtsverwaltung sei, bestehe für die Freiheit der Forschung und der Wissenschaft keine Gefahr.é Grabmayr sprach sich gegen den Generalstreik der Hochschulen aus und äußerte sein Bedauern über die an den Hochschulen herrschende Intoleranz. — Der Minister⸗ präsident Freiherr von Beck erörterte zunächst angesichts der außer⸗ ordentlichen Steigerung der Ausgaben und der der Staatsverwaltung harrenden großen
In der am 27. Juni d. J. unter dem Vorsitz des Staats⸗
Aufgaben die Notwendigkeit der Erschließung neuer
Einnahmequellen, die im Zusammenhang mit einer zweckmäßigen Steuerreform keine zu emdfindliche der Steuerträger im Gefolge haben sollen. Der Redner verwies mit Genugtuung auf die inmitten heftiger nationaler Kämpfe und nach einem nicht minder heftigen Füshemamenfoß⸗ der Weltanschauungen erfolgte parlamen⸗ tarische Erledigung des Budgets im bgeordnetenhause. Er erblicke die Ursache für diese günstige Wendung darin, daß zwar bei allen arteien der Wille zur parteipolitischen und nationalen Welt⸗ sehauptung fortlebe, daß er aber gemildert werde von dem Willen aller zur gemeinsamen Arbeit und zur Behauptung des staatlichen Ganzen. Die Politik und der Ehrgeiz der Regierung beständen darin, alle produktiven Kräfte der Parteien, die in der Regierung vertreten seien, zur friedlichen Einigung aller Elemente des Staats zu ver⸗ wenden, die staatserhaltenden Parteien unbeschadet der Verschieden⸗ heiten ihrer Anschauungen im einzelnen zur Mitarbeit zu verbinden und sie zu dauernden Trägern des öffentlichen und des parlamen⸗ tarischen Lebens zu machen. Dieses System habe Erfolg gezeitigt. Die Furie des konfessionellen Kampfes zu entfesseln, wäre wahrhaftig keine Kunst gewesen. Aber die nationalen, wirtschaftlichen und sozialen Gegensätze belasteten das österreichische Staatsschiff zu schwer, als daß der Ministerpräsident den Mut ände, die Gefahren eines Kulturkampfs heraufzubeschwören. Die Regierung vermeide jeden Kampf, provozierende und schroffe Mittel als dem Staats⸗ zweck unzuträglich; die Energie der Geduld habe lange Zeit gebraucht, die Wunden — er nur zum Teil — zu heilen, welche die Energie der Ungeduld geschlagen habe. Dieser Politik der Sammlung sei es selungen, mitten im Kriegs⸗ lärm den Frieden mit Ungarn zu schließen das Budget durch die Gefahren der nationalen egensätze hindurchzuführen und die zu einem äußerst schwierigen Problem gewordene sogenannte Wahrmund⸗ affäre aus der Welt zu schaffen, ohne daß sie ein Opfer gefordert, die parlamentarische Arbeit gehemmt oder eine Staatsnotwendigkeit vereitelt hätte. Er halte an der Ansicht fest, daß sich die wahre religiöse Ueberzeugung nicht mit polizeilichen Maßregeln schützen lasse, daß die erhabenen Dogmen der katholischen lrche keines Polizei⸗ kordons bedürften. Sie bedürfe nicht nur selbst der Freiheit zu ihrer Entwicklung und Ausbreitung, sie vermöge auch jeder⸗ mann Freiheit zu gewähren, sie könne vor allem sehr wohl bestehen bei voller Achtung vor der Wissenschaft und ihrer Freiheit. Er habe nie ein Hehl daraus gemacht, am wenigsten dem Professor Wahrmund gegenüber, daß sein Vorgehen geeignet gewesen sei, das religiöse Empfinden der katholischen Welt tief zu verletzen. Unter den gegebenen rechtlichen Voraussetzungen wäre er gewiß dafür eingetreten, daß die ganze Schärfe des Gesetzes zur Geltung komme. Bekanntlich beschäftige diese Angelegenheit noch die Innsbrucker Staatsanwaltschaft. Durch das Ergebnis des objektiven Verfahrens sei den verletzten religiösen Gefühlen sicherlich eine Sühne geboten worden. Im übrigen hätten die Tat⸗ sachen mit Rücksicht auf die zu erhaltende öffentliche Ruhe und Ord⸗ nung und den ungestörten Universitätsbetrieb in Innsbruck die Ver⸗ setzung Wahrmunds an eine andere Universität zu einer von ihm selbst anerkannten Notwendigkeit gemacht. Er sei überzeugt, daß der Oeffentlichkeit dadurch, daß nicht das Svstem der vollsten Energie angewendet worden wäre, ein großer Dienst er⸗ wiesen sei, indem ein Kulturkampf vermieden und doch eine er⸗ trägliche Lösung gefunden worden wäre. Der Redner verwies darauf, daß sich der Kompromißweg bei der Lösung wichtiger Probleme als das sicherste Mittel erwiesen habe, und sprach die Hoff⸗ nung aus, daß es gelingen werde, ihn auch bei viel schwierigeren Fragen erfolgreich zur Geltung zu bringen. Er verwahre sich dagegen, als ob er der Theorie der Energielosigkeit das Wort reden wollte. Die Energie aber könne kein Universalmittel sein; mit ihr allein könne Oesterreich nicht regiert werden. — Der Ritter von Czai⸗ kowski führte sodann aus, in Oesterreich fühle man sich in einem Rechtsstaate. Das verdanke man dem hochherzigen Monarchen, der dem Grundsatze „Justitia regnorum fundamentums in seinem Reiche Geltung verschafft habe und dem alle Völker zum Jubiläums⸗ eeschenke ihre in innigster Liebe darbrächten. In Oesterreich sen Raum und Freiheit genug für alle; doch der intransigente nationale Chauvinismus vernichte die Möglichkeit des fried⸗ lichen Zusammenlebens. — Baernreither verwies auf die Entrevue in Reval, durch die für Oesterreich auf dem Balkan ganz neue Verhältnisse eingetreten seien. Wenn er auch nicht glaube, daß der Friede gefährdet sei, so sei es doch denkbar, daß gespannte Verhältnisse Fäüistebhin könnten, eine gewisse Unsicherheit, die für die ganze geschäftliche Entwicklung hemmend sein könnte. Der Redner hoffte, daß die österreichische Diplomatie die Stellung der Monarchie auf dem Balkan wahren werde. — Plener erklärte, die Hoffnungen der Wahlreform hätten sich nicht erfüllt. Die nationalen Gegensätze 1asten sich schärfer denn jemals. Das Deutschtum habe mit der Wahlreform wesentlich abgenommen.
Nach weiterer längerer Debatte wurde, wie oben gemeldet, das Budget angenommen.
Rußland.
Der Reichsrat hat vorgestern, „W. T. B.“ zufolge, mit 113 gegen 35 Stimmen die für den Bau von vier neuen Panzerschiffen nötigen Kredite, welche die Reichs⸗ duma abgelehnt hat, genehmigt. 111““
1 Italien. Der Senat hat in seiner vorgestrigen Sie
tzung die Be⸗ ratung des Etats des Aeußern beendigt und ihn bewilligt.
Wie das „W. T. B.“ berichtet, dankte der Minister des Aeußern Tittoni verschiedenen Rednern für die anerkennenden Worte über die internationale Politik Italiens und erklärte, die Richtung dieser Politik bleibe unverändert fest. Der Minister kündigte sodann ein
ünbuch über Marokko an und gab ferner bekannt, daß ein solches vheünguch ber,- und die italienisch⸗türkischen Angelegenheiten bereits beinahe fertiggestellt sei und er bei der Wiederaufnahme der parlamen⸗ tarischen Arbeiten die Akten über die Haager Friedenskonferenz vor⸗
legen werde. Portugal.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ ist ein Gesetzentwurf zur Feststellung der Zivillitte und Regelung der Vor⸗ schn se für das Königliche Haus ausgearbeitet worden und hat bereits die Zustimmung der Parteien und des Mi⸗ nisteriums gefunden. Durch den Artikel 5 888 Entwurfs wird h.h Kommission zur Prüfung der ganzen Angelegenheit eingesetzt.
Niederlande.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ sind am Freitag im Haag von den Delegierten Deutschlands, Oesterreich⸗Ungarns und Italiens die auf der vorjährigen Friedenskonferenz vereinbarten Verträge gezeichnet worden, für Deutschland mit den Reserven, die in dem dem Reichstag vorgelegten Weißbuch angedeutet waren, insbesondere mit Ausschluß der Erklärung über die Luftschiffe.
Türkei.
Die Pforte hat vor einigen Tagen ihren Botschaftern ein Zirkular zugehen lassen, in dem deese nach einer Meldung des „K. K. Telegraphenkorrespondenzbureaus“, aufgefordert werden, über die Vereinbarungen von Reval Erkun⸗ digungen einzuziehen und die Erklärung abzugeben, daß die Pforte eine Trennung der mazedonischen Militär⸗ von den Zivilausgaben, die, wie verlautet, im Abkommen von Reval vorgesehen sei, niemals gestatten werde.
111X1““
Truppen als unberechtigt anerkannt und ihren ersten Delegierten
“ Bulgarien.
„Der Fürst Ferdinand hat gestern die außerordent⸗ liche Session der Sobranje mit einer Thronrede er⸗ öffnet, in der Vorlagen über die EI der Preßfreiheit und über die Autonomie der Univer sitäten sowie Reformen auf dem Gebiete des Schulwesens und die kufhebemmg gewisser vexatorischer Bestimmungen in der Steuerge etzgebung ange⸗ werden. Bezüglich der äußeren Politik heißt es, „W. T. B.“ zufolge, in der Thronrede: 8
In dem Bestreben, alle Kräfte der Nation dem friedlichen Fort⸗ schritt der Kultur zu widmen, gab und gibt auch heute Bulgarien Beweise seines Wunsches, steis in den besten freundschaftlichen Be⸗ Fhebunger zu allen Staaten zu leben. Die Regierung wird wie bisher o auch in der Zukunft alle ihre Bemühungen darauf verwenden, die guten Beziehungen Bulgariens insbesondere zu den Nachbarstaaten zu wahren und zu festigen, unter der Bedingung, daß seine nationalen Rechte und wirtschaftlichen Interessen nicht verletzt werden.
Montenegro.
Vorgestern ist in dem Prozeß wegen des im November Farigen abre⸗ gegen den Fürsten gerichteten anarchisti⸗ schen An Slsges das Urteil gefällt worden. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ wurden von den anwesenden An⸗ geklagten zwei zum Tode verurteilt. In contumaciam zum Tode verurteilt wurde Bozowitsch, der Präsident der montenegrinischen Universitätsjugend, sowie drei andere Angeklagte. Eine Anzahl weiterer Angeklagter wurde zu sechs⸗ jährigen bis lebenslänglichen Zuchthausstrafen verurteilt, darunter der Angeklagte Raykowitsch, bei dem man die Bomben gefunden hatte. Drei Angeklagte erhielten Gefängnisstrafen von zwei bis zehn Jahren, die übrigen drei wurden frei⸗ gesprochen. *⁸
Norwegen. 2 1
Das Storthing hat vorgestern, „W. T. B.“ zufolge, mit 92 gegen 27 Stimmen den Regierungsantrag, betreffend die Einführung einer Abgabe von 25 Oere für jede Registertonne ausgehender Erzschiffe, angenommen.
Amerika.
Die mexikanische Regierung hat die Vereinigten Staaten von Amerika, „W. T. B.“ zufolge, ersucht, ihr zur Wahrung der Neutralitäts esetze behilflich zu sein. Nach einer Meldung des amerikanisthen Gesandten in Mexiko Thompson, hat die mexikanische Regierung Truppen na Viesca in dem Staate Coahuila entsandt, wo am 24. d. M. etwa 200 Revolutionäre Unruhen hervorzurufen versuchten, indem sie von dem Orte Besitz ergriffen.
Der mexikanische Geschäftsträger in Washington und der stellvertretende Staatssekretär haben vorgestern die Rati⸗ fikationen eines allgemeinen Schiedsvertrags aus⸗ getauscht, der den zwischen den Vereinigten Staaten und ver⸗
chiedenen europäischen Ländern schon geschlossenen Verträgen ähnlich ist.
Asien.
Die türkische Regierung hat, nach Informationen der „St. Petersburger Telegraphenagentur“, im türkisch⸗ persischen Grenzstreite die Besetzung der außerhalb der sogenannten strittigen Zone liegenden Gegenden durch tuürkische
Tahir Pascha verantwortlich gemacht für strenge Beobachtung der Grenzen der erwähnten Zone. Dabei wurde ihm vorge⸗ schrieben, die türkischen Abteilungen von unbestreitbar persischem Territorium zurückzuziehen, dieses in keinem Falle zu betreten und dies auch den Kurden nicht zu gestatten, und ebenso die Kurden nicht als Werkzeug zu benutzen.
Nach Meldungen aus Urmia hat Tahir⸗Pascha den dortigen russischen und englischen Konsul gebeten, die Ver⸗ mittlung bei seinen it den persischen Delegierten bezüglich der Bildung einer türkisch⸗persischen Untersuchungskommisson zu übernehmen, der, „W. T. B.“ zufolge, der Besuch der geschädigten Ortschaften des Barangus⸗
ezirks, die Ermittlung und Bestrafung der Schuldigen u die Aüfftelung ünt chen 8 persischer Wachen, wo dies sch orderli ist, aufgetragen werden soll. 1
damit einverstanden erklärt. 1 Föhnsaln heden 5— In einem vom Schah von Persie röffent⸗ lichten Reskript bestätigt dieser, 1e vereI Telegraphenagentur meldet, die Konstitution und beraumt die Neuwahlen zu den Medschlis in drei Monaten an. Teilnehmer an der letzten Bewegung mit Ausnahme der Hauptagitatoren und Verschwörer werden amnestiert. In einem besonderen Firman hebt der Schah hervor, die End⸗ schumenmitglieder hätten zu den Waffen gegriffen und mit Schießen und Bombenwerfen begonnen, wolen mehrere Kosaken und Regierungsbeamte getötet worden seien. Um der Revo⸗ lution ein Ende zu seten, erklärt der Schah die Stade Teheron in Kriegszustand und befiehlt, den Inhalt des Firmans europäischen Gesandtschaften kundzutun.
Ueber die Lage in Teheran Wund Täbris liegen folgende Depeschen des „W. T. B.“ vor:
Teheran, 29. Juni. Die allgemeine Unsicherheit ist im Wachsen begriffen. Die halbverhungerten Truppen sind auf Plünderung erpicht und begehen fortgesetzt Gewalttaten. Der General Liakhoff ist Herr der Situation und spielt die Rolle eines absolut unabhängigen Vizckönigs. Der Palast Zill-es⸗Sultans bietet einen bejammerns⸗ werten Anblick. Die Verluste des Prinzen werden auf 200 000 Pfund Sterling geschätzt. Inzwischen wächst das Lager des Schahs beständig an und zählt, wie es heißt, bereits 10 000 Mann.
Täbris, 28. Juni. Das Schießen, das gestern am Tage auf⸗ gehört hatte, begann gegen Abend wierer aufs neue. Aus Rache für die zweitägige Plünderung drangen Reaktionäre in den Stadtteil Hiaban ein und töteten zwei Gegner, die sie vorher grausam miß⸗ handelt hatten. Die Leiche des einen wurde von seinen Angehörigen durch die Stadt getragen, wobei das Volk gegen die Reaktionäre auf⸗
gereizt wurde. Die Erbitterung de teien i oß. Die Ge⸗ werbetreibenden und Kaufleute öö si ebr goße fäne stark
Keschzdigs is, 28. Juni. V tag dauerte dris, 2. Juni. Von gestern abend bis heute mittag dau das Schießen an. Der Pöbel 18 dessen Händen die Macht ist, plünderte gestern das Arsenal und nahm Gewehre und Patronen 2 sich. Die gestrigen Greuel beantworteten die Revolutionäre e daß sie den in ihren Händen befindlichen Bruder eines einflußreiche 3 Muschteiden grausam töteten. Die Lage der Stadt wird kritischer. Die Bazare blieben geschlossen. 1“
Afrika.
Nach einer Meldung der
hafidischen eha,ee, vchn Kaid emngorden. Den agen; drei ihrer Führer sind getöte .
neuesten Meidungen zufolge will Mulay Hafid Ende Juli nach
Rabat aufbrech n. 1““ C11““
88b1“ 2 „Agence Havas
dem Kaid Mtugi fortgesstzt
8 “