1886 / 201 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 27 Aug 1886 18:00:01 GMT) scan diff

enwärtige Aufenthalt des Fürsten sei nicht

ekannt. Prinz Alexander von Hessen habe eine telegraphische Aufforderung erhalten, seinen Sohn, den Fürsten, zur Rückkehr nach Rumelien zu veranlassen, resp. denselben dahin zu ge⸗ leiten. (Beifall.) Was die Batumfrage anlange, so beab⸗ sichtige die Regierung nicht, die Angelegenheit über diejenige Position hinaus zu führen, die durch die Depesche Lord Rosebery's hergestellt sei. Im späteren Verlauf der Sitzung machte Unter⸗Staatssekretär Fergusson Mittheilungen über den am 24. v. M. wegen Birmas in Peking unterzeichneten Vertrag und bezeichnete als dessen wesentlichste Bestim⸗ mungen, daß England hinsichtlich aller Angelegenheiten, die die jetzt von ihm in Birma ausgeübte Autorität und Herrschaft beträfen, freie 94 behalte, daß China sich verpflichtet habe, den Handel zu schützen und zu begünstigen, daß eine Grenzkommission die Grenze zwischen China und Birma abstecken und eine zweite Kommission den Grenz⸗ handel regeln solle; daß ferner England von der be⸗ absichtigten Entsendung einer Mission nach Thibet ab⸗ sehe und daß endlich China sich auch verpflichtet habe, den Handel zwischen Birma und Indien zu fördern. Ein von Edward gestellter Antrag auf Vertagung des Hauses, um einen Protestantrag gegen die Entsendung des Generals Buller nach Irland einzubringen, wurde vom Hause mit 241 gegen 146 Stimmen abgelehnt. Hierauf wurde die Adreßdebatte fortgesetzt. 1

General Buller ist heute Abend von Dublin nach dem Süden von Irland abgereist. 88

27. August. (W. T. B.) Fast die gesammte Tages⸗ presse befürwortet die sofortige Rückkehr des Fürsten Alexander nach Sofia. Die „Times“ glaubt, die Mächte, welche gegen die Rückkehr des Fürsten seien, dürften wahr⸗ scheinlich eine vollendete Thatsache anerkennen, die durch die spontane und einstimmige Bewegung des bulgarischen Volkes unterstützt sei.

Frankreich. Paris, 25. August. Minister de Freyeinet trifft heute Abend 12 Uhr aus Mont⸗sous⸗Vaudray im Auswärtigen Amte Der sozialistisce Deputirte Basly ist nach Vierzon geeilt, wo indeß äußerlich noch alles ruhig ist.

Die am Montag eröffnete internationale Arbeiter⸗ Konferenz, welche von England, Deutschland, Italien, Frankreich, Dänemark, Schweden, Spanien und der Schweiz beschickt worden, hielt gestern Abend ihre zweite Sitzung ab. Nachdem man den deutschen Abgesandten Grimpe zum Ehren⸗ Präsidenten und den Franzosen Bertrand zum Vorsitzenden gewählt hatte, schilderte der Schwede Palmgren die Lage der Arbeiter in Schweden, Norwegen und Dänemark. Nach Palmgren sprachen Grimpe und der Oesterreicher Brod.

26. August. (W. T. B.) Der heute unter dem Vorsitz Freycinet's abgehaltene Ministerrath berieth nur über Gegenstände von untergeordneter Bedeutung. Nächsten Sonnabend wird ein Ministerrath im Palais Elysée unter dem Vorsitz des Präsidenten Grévy stattfinden, welcher morgen hier erwartet wird.

Rumänien. Bukarest, 26. August. (W. T. B.) Der „Epoca“ zufolge ist der Abgeordnete für Tirnowa, Gradiaroff, mit einem Schreiben Stambuloff's an den Fürsten Alexander eingetroffen und wird hier Nachrichten vom Hof⸗ prediger Koch und dem Baron Riedesel abwarten, welche dem Fürsten nachgereist sind. Der König kehrt heute nach Sinaia zurück. Bratiano hat sich nach Florica begeben.

Bulgarien. (W. T. B.) Die ‚Politische Correspondenz“ vom 27. August meldet, eine in Slivno stattgehabte, von circa 10 000 Personen besuchte Versammlung habe sich in feierlicher Weise für den Fürsten Alexander aus⸗ gesprochen und dies den Vertretern der Mächte in Bukarest mitgetheilt. Eine in Kazanlik stattgehabte Volksversammlung habe den Kaiser Alexander telegraphisch ersucht, Bulgarien sein Wohlwollen zu erhalten. Die aus St. Petersburg hierauf ein⸗ getroffene Antwort habe gelautet, dieses Wohlwollen sei den Bulgaren sicher, falls dieselben die Ordnung aufrecht erhielten, worin sie von den russischen Agenten unterstützt werden wür⸗ den. In Sofia sowohl wie in dem ganzen Lande herrsche

vollkömmene Ruhe.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 27. August.

W. T. B.) Das „Fournal de St. Pétersbourg“ wirft die rrage auf, ob die Regentschaft in Bulgarien von

einiger Dauer sein und ob sie es verstehen werde, die Ord⸗ nung aufrecht zu erhalten und ihren Entschließungen Achtung durch die Armee zu verschaffen. Es sei dies zu hoffen im Interesse des von der Anarchie bedrohten und allen Aengsten der Ungewißheit preisgegebenen Landes. Die Fürsorge der Mächte, an welche das Ministerium in 8 appellire, werde Bulgarien sicherlich nicht fehlen. Das Lan werde aber gut thun, sich dieser Fürsorge würdig zu erweisen, indem es wenigstens bis zur Festsetzung seiner Geschicke die materielle Ordnung aufrecht erhalte. Das Journal weist ferner darauf hin, daß die auswärtige Presse mehrfach geltend gemacht habe, daß die Entthronung des Fürsten Alexander gestatte, die orientalischen Angelegenheiten mit mehr Ruhe ins Auge u fassen. Diese Ansicht sei von der Ueberzeugung diktirt, die drei Kaiserreiche mehr als je darin einig seien, den

Frieden zu erhalten und den Ereignissen in den Donau⸗ ländern einen lokalen Charakter 2 wahren. Die Begegnung in Franzensbad werde eine solche Zuversicht nur stärken können; sie werde ein weiteres Zeugniß dafür ablegen, daß die Kaiserlichen Regierungen entschlossen sind, ihre Aktion in Einklang zu bringen und sie durch die Ereignisse im Interesse des allgemeinen Friedens zu beherrschen.

Süd⸗Afrika. Kapstadt, 24. August. (Allg. Corr.) Einem Telegramm des 11 Bureaus“ zufolge be⸗ trugen die Einnahmen der Kapkolonie im letzten Finanzjahre 475 047 Pfd. Sterl. weniger als veranschlagt war. Es wur⸗ den überhaupt 262 357 Pfd. Sterl. weniger als im letzten Jahre vereinnahmt.

Die Regierung von Transvaal hat die amtliche Meldung erhalten, daß reiche Goldfelder am Flusse Romatie, nahe der Grenze von Suaji, entdeckt worden sind. Eine Menge Leute sind von der Kapkolonie nach den Goldfeldern

in Transvaal abgereist.

pewes en, der ge

(Köln. Ztg.) Der

Zeitungsstimmen.

8 8 Der „Hamburgische Correspondent“ schreibt über die nationale Einigung und das deutsche Wirthschaftsleben: Sowohl durch die Erhebungen. welche durch die von der groß⸗ britannischen Regierung eingesetzte Kommission zur Untersuchung der Ursachen der wirthschaftlichen Depression veranlaßt sind, als durch die Berichte und Auslassungen der britischen Konsuln zieht sich als rother Faden der Hinweis auf die Fortschritte der deutschen Konkurrenz. Unter den verschiedensten Variationen tönt immer wieder Klagelied über die Verdrängung des englischen Handels durch den deutschen. Dabei wird neben der trotz aller Mißgunst doch nicht zurückzudrängenden Anerkennung der guten Beschaffenheit und Preis⸗ würdigkeit der Erzeugnisse der deutschen Industrie als Grund des er⸗ folgreichen Mitbewerbs Deutschlands die überlegene Tüchtigkeit seiner Handeltreibenden angegeben. Man rühmt ihnen insbesondere große Rührigkeit, eine durch gründliche Kenntnisse der Landessprache und sorgsames Studium von Land und Leuten berbeigeführte größere Kenntniß der Bedürfnisse der einzelnen Absatzgebiete und als Folge davon die Fähigkeit nach, die Operationen der Natur und dem Be⸗ dürfniß des jeweiligen Absatzgebiets anzupassen.

* .eebZSPapier und Papierwaaren durch weniger als 106 768 D.⸗Ctr., 1 kamen und zum weitaus größten Theile nach Hamburg und den trotz dieser Verhältnisse noch auf einer steht, dürfte aus der Steigerung hervor

der meisten Fabrikate . Die Waarenstatistik registrirt nämlich für die ersten fünf Monate der

das Jahre 1880 und 1886 die folgenden

Lösch⸗ und Packpapier . E111“ Schreib⸗, Druck⸗, Zeichenpapier. Papiertapeten.

um nicht weniger als

fahren hat, dann folgt Schreib⸗ und anderes

.. Niach der deutschen Waarenstatistik betrug die Durchfuhr an Deutschland im Jahre 1884 nicht wovon allein 84 768 D.⸗Ctr. aus

Zollausschlüssen weiter gingen. Daß unsere Papierindustrie im Ganzen gesunden Basis ehen, [deren sich die Ausfuhr derselben seit 1880 zu erfreuen gehabt hat. Ziffern: Ausfuhr in Doppel⸗Centnern:

1880 1886

35 416 59 629

71 775 55 555

69 955 88 705 : 161“”“ 11 958 14 002 Zurückgegangen ist also nur der Export von Pappe, und zwar 22,6 % in sechs Jahren, während die größte Steigerung die Ausfuhr von Lösch⸗ und Packpapier mit 68,4 % er⸗ Papier mit 41,1 %.

Ohne Zweifel ist diese auffallende Uebereinstimmung des Urtheils nicht ganz ohne Absicht. Man wird nicht fehlgehen, wenn man darin den Hintergedanken erblickt, für die bereits in Anregung gebrachten Pläne, die deutsche Konkurrenz durch staatliche Maßnahmen zurückzu⸗ drängen, wie insbesondere durch die Vereinigung Britanniens mit den Kolonien zu einem auf Schutz gegen ausländischen Wettbewerb ab⸗ zielenden Zollsystem, einen wirksamen Hebel zu liefern. Und in der That wird man nicht verkennen können, daß, wenn es gelingt, den englischen Handel ernstlich in Angst zu versetzen, ihm ernstliche Sorge um die Behauptung seiner leitenden Stellung im Welthandel einzu⸗ flößen, damit Bestrebungen in dem bezeichneten Sinne der Weg sehr geebnet sein würde. 8 8 Wenn aber auch in jenen britischen Auslassungen ein gutes Theil auf Rechnung solcher Tendenzen zu setzen, und demzufolge die Färbung häufig intensiver sein wird, als dies die thatsächliche Unterlage be⸗ dingt, so bleibt doch immer noch so viel faktisches Material übrig, daß der Schluß eines energischen Vorwärtsschreitens des deutschen Handels, und zwar sowohl Pabsolut, als im Vergleich mit demjenigen Großbritanniens, sich rechtfertigt. Mag in letzterer Beziehung die Ursache zum Theil dem auch in britischen Berichten und Gutachten konstatirten, mit dem früheren faktischen Handelsmonopol zusammenhängenden Stehenbleiben des britischen Handels zuzuschreiben sein, so ist dies doch nur die eine Seite der Sache; die Klagen, welche auch anderwärts und namentlich in Frankreich über das zunehmende siegreiche Vordringen des deutschen Kaufmanns gegenüber den übrigen Handeltreibenden geführt werden, bezeugen, daß die stattfindende Entwickelung des auswärtigen Handels Deutschlands nicht nur eine relative in Bezug auf Englands Theil⸗ nahme an der Versorgung des Weltmarktes, sondern eine absolute ist. Daß die gleichen Impulse energischer Kraftentwickelung die deutsche Industrie beherrschen, und daß auch diese, seit sie von dem Abwege der Fabrikation nach dem Grundsatze „billig und schlecht“ so entschieden zurückgekommen ist, auf der Bahn eines stetigen und kräftigen Fortschritts sich befindet, unterliegt keinem Zweifel. Ver⸗ folgt man diese im aufsteigenden Aste sich bewegende Entwickelung beider Hauptzweige des nationalen Wirthschaftslebens, in welcher in ganz anderem Maße als in der Zollpolitik die Ursache der Erscheinung zu suchen ist, daß Deutschland unter der allgemeinen Stockung in der Volkswirthschaft in geringerem Maße leidet als andere Länder, rückwärts, so erkennt man, daß sie von derjenigen Zeit datirt, in welcher die Weltwirthschaft wie die deutsche Nationalwirthschaft die Folgen der Treibhaus⸗ entwickelung der Milliardenzeit und ihres Rückschlages in dem allgemeinen Krach überwunden hatte und wieder in die Bahnen ruhiger und natürlicher Entwickelung einlenkte. Legt man sich die Frage nach den Ursachen der Thatsache vor, daß gerade Deutschland in dieser Periode, namentlich in Bezug auf die Theil⸗ nahme an der Versorgung des Weltmarktes, die meisten Fortschritte machte und selbst früher unzweifelhaft weit überlegene Mitbewerber überflügelt, so wird man sich der Ueberzeugung nicht verschließen können, daß die politische Neugestaltung Deutschlands und die damit demselben wiedergewonnene Machtstellung einen der wesentlichsten Hebel der fortschreitenden Entwickelung bildet. Erst nach Beseitigung der wirthschaftlichen Fieberepisode im Anfang des vorigen Jahrzehnts und ihrer Folgen machte sich die Wirkung der nationalen Einigung auf das Wirthschaftsleben des deutschen Volkes ungestört geltend; mithin läßt sich nur aus den Erscheinungen der jener Episode fol⸗ genden Wirthschaftsperiode ein Schluß auf jene Wirkung ziehen.

Ist dem aber so, dann spricht ein äußerer, wie ein innerer Grund die Annahme eines ursächlichen Zusammenhangs zwischen der kräftig fortschreitenden Entwickelung des deutschen Handels und Ge⸗ werbefleißes und der Neuerrichtung des Reichs. Der äußere Grund liegt darin, daß in der äußeren Entwickelung der Völker und Staaten Europas so ziemlich allein die Herstellung der deutschen Einheit, sowie die glorreiche Art, wie diese sich vollzog, als unterscheidendes Merkmal zu Gunsten Deutschlands sich darstellt. Der innere Grund liegt einestheils in dem Impulse, welchen das Bewußtsein staatlicher Macht der wirthschaftlichen Entwickelung nach Außen nothwendig gewährt, anderentheils in der Stärkung der Lebenskräfte, welche nach den Lehren der Geschichte den Völkern als dauernder Gewinn aus einer Zeit ruhmreicher Großthaten verbleibt. Hat der Aufschwung des deutschen Nationalgeistes, welcher an die Thaten Friedrich's des Großen anknüpft, sich nahezu ausschließlich auf idealem Gebiete bethätigt, so zeigt die aus der großen Zeit der Einigung Deutschlands gewonnene Stärkung der nationalen Kraft, dem mehr realistischen Zuge der Zeit entsprechend, sich mehr auf dem Gebiete industrieller und kommerzieller Entwicke⸗ lung: ein neuer Beweis dafür, wie werthvoll die Einheit für Deutsch⸗ land auf allen Gebieten nationalen Lebens ist, und wie sehr es im wohlverstandenen Interesse der Nation liegt, die Politik zu unter⸗ stützen, welche die Stärkung und Befestigung dieser Einheit als Ziel sich vorgesetzt hat.

Die „National⸗Zeitung“ bemerkt: Betreffs des von der Regierung in Aussicht genommenen Ab⸗ schlusses der Eisenbahn⸗Verstaatlichung in Preußen durch den Ankauf von acht kleinen Privatbahnen ist alle Welt darin einig, daß das Geheimniß der Absicht bis zu der gestrigen Veröffentlichung im „Reichs⸗Anzeiger“ trefflich gewahrt wurde, wodurch die früher mehr⸗ fach vorgekommenen bedenklichen Spekulationen auf derartige E regeln verhütet worden. Was den Ankauf selbst betrifft, so wird wohl Niemand einen prinzipiellen Einwand dagegen erheben können, daß die letzten 1000 km Privatbahnen in Preußen verstaatlicht werden, da über 20000 km Vollbahnen sich im Staatsbesitz befinden. Die Sonderexistenz der ersteren hat keine wirthschaftliche Bedeutung mehr, während sie Reibungen und Konkurrenzkämpfe, wenn auch nur sehr im Kleinen, herbeiführt und thatsächlich eine fortwährende Spekulation auf die künftige Verstaatlichung veranlaßt; diese bewirkt auch, daß bei allen Verwendungen für die Verbesserung des Betriebs nach Mög⸗ lichkeit gespart wird, was keineswegs im öffentlichen Interesse liegt. Es bleibt nur die Frage nach der Angemessenheit des angebotenen Kaufpreises übrig. ...

„— Ueber den Außenhandel der deutschen Papierindustrie bringt die „Elberfelder Zeitung“ folgende Darlegung:

Die Papierfabrikation hat sich in Deutschland mit der Zeit zu einer sehr wichtigen nationalen Industrie emporgeschwungen; von allen europäischen Staaten besitzt Deutschland jetzt bei Weitem die meisten Papierfabriken; stehen doch nach den neuesten Schätzungen 809 der⸗ artigen Fabriken in Deutschland nur 420 in Frankreich, 361 in Groß⸗ britannien, 228 in Italien und 220 in Oesterreich⸗Ungarn gegenüber, und doch hat die deutsche Papierfabrikation stets empfindlich unter der

für

strafbaren Handlungen angeklagt (a.) bezw. verurtheilt (v.).

144“

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 15. August bis incl. 21. August cr. zur Anmeldung gekommen: 194 Eheschließungen, 904 Lebendgeborene, 40 Todtgeborene, 687 Sterbefälle. Internationale Kriminalstatistik. Die General⸗ Direktion der italienischen Statistik hat kürzlich eine Strasstatistik für Italien über den Zeitraum 1873 83 veröffentlicht und in der Einleitung zu derselben den Versuch einer internationalen Strafstatistik gemacht. Selbstverständlich war sie dabei gezwungen, sich auf ganz bestimmte Verbrechen und Vergehen zu beschränken, da die ganz ver⸗ schiedenen Sitten und Gesetzesbestimmungen der einzelnen Nationen eine allgemeine Vergleichung nicht zulassen. Wir stellen in der fol⸗ genden Uebersicht eine Reihe von Durchschnittszahlen zusammen, die wir aus den absoluten Zahlen für die einzelnen Jahre unter Berück⸗ sichtigung der Gesammtbevölkerung jedes Landes gewonnen haben. Von je 100 000 Einwohnern wurden wegen der nebenbezeichneten

Sittlich⸗ Diebstahl keitsver⸗ jeder Art, Raub brechen u. Erpressung 1,f 259,38 14,06 222,77 2 2

9,33 2 14,18 82,76 6,89 58,56 5,40 221,13 4,01 165,89 1,69 74,75 1,03 59,64 11,57 121,93 10,26 110,96 16,81 143,08 13,83 110,44

1 36 8,93 1,81 206,56 9*¹ 72 6,84 1 31 166,62 Es würde natürlich vollständig verfehlt sein, aus vorstehender Uebersicht irgend welche Schlüsse auf den Charakter eines Volkes, den mehr oder weniger entwickelten Sinn für Recht, Gesetz und Sittlichkeit ziehen zu wollen, vielleicht mit alleiniger Ausnahme der ersten Zahlenreihe, der Verbrechen wider das Leben. Diese Gruppe umfaßt recht verschiedene Dinge, und hat sich im Deutschen Reiche in den letzten 3 Jahren wie folgt gestaltet:

1882 1883 1884

““ 192 1591 153 181üü199

198 161

Körper⸗ ver⸗ letzung 165,29 134,08 2

Mord u. Todtschlag

1,29 v. 1 E— 1 v. 2,44 230,96 yAX“X“ 45,10 v. 1 30,01 2 207,97 155,30 54,01

Italien

Spanien. Frankreich 68,46 63,41 Belgien 212,95 175,40

Großbritannien u. Irland

Wer Todtschlag . Tödtung auf Getödteten 5 3 Kindesmord. TTTT11“ Cö“¹” 18 15 zusammen 590 507 542 448 Daß in Deutschland und Großbritannien bei diesen schweren Ver⸗ brechen die günstigsten Verhältnisse herrschen, ist weiter nicht ver⸗ wunderlich; wohl aber könnte es Aufsehen erregen, daß Deutschland hinsichtlich der Sittlichteitsverbrechen, sowie bei Diebstahl, Raub und Erpressung die Führung hat. Dabei ist zu bemerken, daß unter den Sittlichkeitsverbrechen die Kuppelei (§§. 180, 181 d. R.⸗St.) und das Erregen von Aergerniß durch unzüchtige Handlungen, Verbreitung unzüchtiger Schriften u. s. w. (§§. 183 u. 184 d. R.⸗St.), welche zu⸗ sammen beinahe die Hälfte aller unter die Gesammtbezeichnung fal⸗ lender Verbrechen ausmachen, begriffen sind, welche bei anderen Na⸗ tionen in verschwindend kleinem Maße geahndet werden, ausgenommen vielleicht in Belgien. Ob bezüglich der letzten Zahlenreihe, bei der die einfachen Diebstähle ¾â aller Fälle ausmachen, ähnliche Verhältnisse

obwalten, ist uns unbekannt.

q. 177 1

Verlangen des

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Reichsgesetz, betreffend die Unfall⸗ und Kranken⸗ versicherung der in land⸗ und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen. Vom 5. Mai 1886. Er⸗ läutert von Dr. Ludwig Fuld, Rechtsanwalt in Mainz. Berlin 1886. Verlag von Franz Vahlen, W., Mohrenstraße 13— 14. Der Verfasser giebt zu dem neuesten sozialpolitischen Gesetz des Deutschen Reichs, welches für die Versicherung von beinahe sieben Millionen Menschen, die nach den Ergebnissen der Berufsstatistik in 2 953 028 Betrieben beschäftigt sind, die Normen aufstellt, und welches mithin den breitesten Massen der Arbeiterbevölkerung zu gute kommt, einen mit juridischem Geschick und gleichwohl in allgemein verständlicher Darstellung ausgearbeiteten Kommentar, welcher zweifellos geeignet ist, das Verständniß des Gesetzes und seine Einbürgerung zu er⸗ leichtern. Die bei Weitem meisten der 143 Paragraphen des Gesetzes nur die §§. 2, 32, 50, 56, 86, 99, 124, 126, 132 und 140 sind Rünante erläuterungsfrei, weil deren Wortlaut für sich auch dem aienhaftesten Verstande verständlich sind je nach Bedürfniß mit kürzeren oder längeren Erörterungen zwecks möglichster Beseitigung jeglicher Unklarheit und Verhütung falscher Auffassungen versehen. Bei manchen Paragraphen ist auch des. erschöpfendern Verständnisses halber in Kurzem auf ihre gesetzgeberische Genesis zurücke egriffen. Sehr anerkennenswerth ist es, daß der Verfasser sich versagt hat, die großen prinzipiellen Fragen und Gesichtspunkte in theoretischer Weise zu erörtern, wodurch der gemeinnützige Zweck des Kommentars nur beeinträchtigt worden wäre. Die praktische Handlichkeit des Buches wird durch das am Schluß beigefügte Sachregister, welches eine so⸗ fortige Orientirung über den oder die im gegebenen Falle anzuziehen⸗ den Gesetzesparagraphen ermöglicht, wesentlich erhöht. schienen soeben: „Neue Verwaltungsgesetze 11 führungs⸗Verordnungen für die essen⸗Nassau und Frankfurt a. M. 1885/1886, herausgegeben von Dr. A. 2 E. von Oven. (Vollständige Ausgabe, zugleich Band V der Samm⸗ lung von Gesetzen und Statuten für Frankfurt a. M.; 21 Bogen di⸗ Preis 4 ℳ) Die Sammlung enthält die sämmtlichen, die neue Selbstverwaltung von Hessen⸗Nassau begründenden preußischen Gesetze, namentlich die Gesetze über die Allgemeine Landesverwaltung, ie Zuständigkeit der Verwaltungs⸗ und Verwaltungs⸗Gerichtsbehörden von 1888, die Kreisordnung und die Provinzialordnung für essen⸗

und Aus“

Konkurrenz des Auslandes, namentlich derjenigen Oesterreich⸗Ungarns,

in leibemn ... 114“

Nassau von 1885, die Dotationsgesetze für diese Provinz, die esetze 8 8

““

„Teutonia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗

Verlage von Wilhelm Rommel in Frankfurt a. M. er⸗ „Jupiter“ ist gestern Mitternacht aus Konstantinopel hier ei getroffen. ach Konstantinopel hier ein⸗

ab wieder eröffnet.

1 siben die Auseinandersetzung und den Geschäftsbereich der kommunal⸗ V 27 71. . 9 z5 uffer, 2— und Frankfurt, die Re⸗ ative fr die Kreis⸗, Bezirks⸗ und Provinzial⸗ he bis nd. ü i öö der neuen Landesbehörde, soweit solche Neficht übes bee ben e ig. ist, und ein sorgfältig gearbeitetes Sachregister erleichtern er öe ausgegeben: „Neue Samm⸗ . esetzen, Statuten und ü Frankfurt a. M.“, herausgegeben von Dr. be“ kx2. IV. Bd. Heft 2: Regulative über die Feuerwehr und das Fuhrwesen. die Anstellungs⸗ und ältnisse, di 1 n Wafsen⸗ gs⸗ und Pensionsverhältnisse, die Wittwen⸗ und Waisen⸗ versorgung und den Gehalts⸗Etat der Beamten, Lehrer und Lehre⸗ rinnen sowie die Gemeindesteuern, 1873 188s6. Mittheilungen über den Hexenprozeß in Deutsch⸗ 168. insbesondere über verschiedene westfälische Her enprozeßakten. Von Dr. H. Pollack, Landrichter in Kös⸗ lin. Berlin 1886. Franz Siemenroth. 1 20 ₰. Der Ver⸗ fasser, welchem aüblrech. evenpehs, hoten aus dem Gebiet des frühe⸗ ren Kurfürstenthums Köln, speziell aus westfälischem Gebiet, zur Aufsuchung etwaiger Spuren der Vehmgerichte von der Behörde überlassen worden waren, ist hierdurch zum speziellen Studium des Hexenwesens und der Hexenprozesse und in Folge dessen auch zur Ab⸗ fassung der vorliegenden interessanten und trotz der schon vorhandenen Schriften über Hexenprozesse nicht überflüssigen Schrift veranlaßt worden. Das Hauptinteresse derselben gipfelt natürlich in dem im mweiten Abschnitt mitgetheilten Aktenmaterial über verschiedene in Westfalen während des 17. und 18. Jahrhunderts geführte Hexen⸗ prozesse, zu dessen Verständniß eine kurze und über⸗ sichtliche Zusammenstellung über die Entstehung und das Wesen des Hexenprozesses sowie über den Kampf gegen denselben gegeben wird. Die in der vorliegenden Schrift vom Verfasser nieder⸗ gelegten Mittheilungen sind wohl im Stande, dem Laien ein klares und richtiges Bild von dem Hexenwesen, von der Entwickelung und dem Gang der Hexenprozesse sowie von ihrem allmählichen Ver⸗ schwinden zu verschaffen und andererseits der Wissenschaft neues Detailmaterial zur Untersuchung ihrer bisherigen Forschung zu bieten 8,— Von dem bereits weiteren Kreisen durch die „Märkischen Streif⸗ züge“ und „Vom grünen Strand der Spree“ bekannten Reiseschrift⸗ steller August Trinius ist ein „Thüringer Wanderbuch“ (Erster Band, Minden, J. C. C. Bruns Verlag, Pr. 6 50 ₰) herausgegeben worden. Dasselbe bezweckt nicht, ein Reisehandbuch, son⸗ dern ein angenehmer und wohl unterrichteter Reisebegleiter für „wandertüchtige“ Männer zu sein, und bringt alles Wissenswerthe in unterhaltender Zusammenstellung. Ueberall tritt uns stimmungsvolle Naturschilderung in geschicktester Verbindung mit geschichtlichen Erin⸗ nerungen entgegen, sodaß sich vor unserem geistigen Blick die Burg⸗ und Klosterruinen des Thüringer Landes mit interessanten Gestalten und Begebenheiten beleben. Zweifellos wird das vorliegende Buch wie seine Vorgänger, einer freundlichen Aufnahme begegnen. Der vorliegende erste Band enthält folgende Kapitel: Ce rta. Rudelsburg und Saaleck. Dornburg. Die drei Gleichen. Arnstadt. Auf der Käfernburg: Käfernburg. Augustenburg. Dorotheenthal. ae und die Ehrenburg. Die Reinsburg. In den Kammerlöchern: Angelroda. „Weißenstein. Kammerlöcher. Auf dem Veronikaberge: Neußiß. Martinroda. Veronikaberg. Elgersburg. Auf dem Singer⸗ berge. Paulinzelle. Liebenstein: Frankenhain. Gisselgrund. Lieben⸗ stein. Gräfenroda!. Von Geschwenda bis Manebach: Geschwenda Arlesberg. Jüchnitzgrund. Mönchshof. Marienquelle. Der letzte Schulze von Lütsche. Von Gossel bis Linzruhe: Gossel. Krawinkel. Frhs richsanfang. Lingruhe. Durchs Ensebachthal zum Triefstein: Ense⸗ bachthal. Wegscheide. Triefstein. Von Schwarzwald bis Luisenthal: Siegelgrund. Schwarzwald. Stutzhaus. Luisenthal. Im Dörr⸗ berger Grunde: Dörrberg. Waldsberg. Tragberg. Gebrannte Stein. Gehlbergsmühle. Schneetiegel. Teufelskreise. Oberhof: Sieglitzgrund. Oberhof. Zwischen der zahmen und wilden Gera: Altenburg. Gahlberg. Güldene Brücke. Seisartsburg. Schmücke und Schneekopf. Goldlauter. An den Quellen der Ilm: Mord⸗ fleck Gr. Finsterberg. Kl. Rosenkopf. Ilmgebiet Ilmenau: Ilmenau. Gabelbach. Kickelhahn. Gr. Hermannstein. Hirsch⸗ sprung. Kammerberg und Manebach. Meiersgrund. Stützerbach.

Gewerbe und Handel.

MNürnberg, 25. August. (Hopfenmarktbericht von Le pold Held.) Seit Anfang dieser Woche beginnen efaßrerohalhd einzutreffen. Vorgestern kamen 120, gestern 90 und heute 80 Ballen Württemberger und Badische, sowie etwa 10 Ballen Hallertauer und 8 Säcke Markthopfen. Da die Frage bis jetzt nur eine ganz geringe ist, vermochten sich die Preise der starken Zufuhr gegenüber nicht zu behaupten und gingen Montag 5, gestern 10 und heute wiederum einige Mark zurück. Verkauft wurden täglich nur 40—50 Ballen weshalb über 100 Säcke unverkauft hier liegen. Bei Schluß diefes Berichts, Mittags, stellen sich die Preise wie folgt: Württember ger 90 120 ℳ, Badische 75 105 ℳ, Hallertauer 90 110 Markt⸗ hopfen 85 95 je nach Trockenheit und Qualität. Von 85 er sind in den letzten Tagen nur einige Säcke verkauft worden. Die Pflücke, welche in vielen Distrikten schon begonnen hat, wird Montag allgemein in Angriff genommen. Der Durchschnittsertrag des Kon⸗ tinents dürfte nunmehr sicher der einer guten halben Ernte sein Bayern speziell überholt dieses Durchschnittsmaß und wird auch wahrscheinlich sehr schöne Hopfen bekommen, denn die Witterung ist eine außerordentlich günstige. 8 London, 23. August. (A. C.) Den Ausweisen der „British Iron Trade Association“ für das erste Semester d. J. zufolge um⸗ faßte die Roheisen Produktion, die, verglichen mit dem ersten Semester von 1885 in allen Distrikten, ausgenommen Cleveland Schottland, Northampton und Shropshire, eingeschränkt wurde: 3 536 774 t, was einer Netto⸗Abnahme von 270 321 t gleichkommt. Nichtsdestoweniger vergrößerten sich die Gesammtvorräthe um 361,776 t, die jetzt 2 030 505 t betragen gegen 1 668 729 in 1885. Diese Quantitäten umfassen jedoch nicht diejenigen schottischer Fabrikanten, da dieselben nicht bekannt sind. Der Gesammtverbrauch von Roheisen betrug sonach in den am 30 Juni beendeten sechs Monaten 3 858 438 t gegen 3 706 256 t im entsprechen⸗ den Zeitraum des Jahres 1885. Da nach den Ausweisen des Han⸗ delsamts die Ausfuhr von Roheisen in derselben Periode 479 007 resp 450 739 t betrug, scheint es, daß der heimische Verbrauch 3 379 431 t gewesen sein muß, gegen 3 255 517 t. An Bessemer Stahlplatten ger 9 2 Halbjahres 713 337 t produzirt, also 5 t mehr. ie Produktion von Bess lschienen belief auf 369 929 t oder 36 232 t mehr. F“ Grrn s üsh e 29 8 E. T. B.) Wolle thätiger, fest, in näßiges Geschäft, fester, in wollenen Stoff denz Fareman fester, in wollenen Stoffen Tendenz zu

Verkehrs⸗Anstalten. 1 August. (W. T. B.) Der Postdampfer

r27

27.

Hamburg, Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, am 22. d. in

Colon eingetroffen. Triest, 27. August. (W. T. B.) Der Lloyddampfer

Sanitätswesen und Quarantänewesen.

1 Italien.

Der Postpacketverkehr für Drucksachen zwischen d und den Pofepe Sicilien und Sardinien ist In Kantin ent (Vgl. „R.⸗A.“ Nr. 118 vom 20. Mai 1886.)

*

Berlin, 27. August 1886. 1 .

(Nat.⸗Ztg.) Die Geschäftsführer Rud. Vir 2 Ho mann versenden jetzt die Einladung zur ve deutscher Natur orscher und Aerzte, sowie das fertiggestellte Programm für die allgemeinen und Sektionssitzungen. Die all⸗ gemeine Tagesordnung, vorbehaltlich einzelner Aenderungen und Zu⸗ sätze, lautet: Donnerstag, den 16. September, 11 Uhr Vormittags: Ffösf aun der Ausstellung im Akademie⸗Gebäude. Freitag ben 17. September, 7 Uhr Abends: Zusammenkunft zu gegen⸗ seitiger Begrüßung im Wintergarten des Central⸗Hotels Sonnabend, 18 September, 8 Uhr Morgens: Besuch der Aus⸗ seellung. Z— nll Uhr Vorm.: Erste allgemeine Sitzung im Circus Renz. 2 Uhr Nachm.: Einführung der Sektionen in ihre Lokale e tituirung und eventuell Sitzungen der Sektionen. 5 Uhr 8- ee helen. 8 Uhr Abends: Concert im Wintergarten 82 27 ral⸗Hotels. Sonntag, den 19. Sept.: 8 Uhr Morgens:

Ibfahrt zu der Regatta. 10 Uhr Morgens: Segelregatta auf dem Müggelsee, veranstaltet von dem Berliner Pachtklub Nachm.: Rückfahrt nach Berlin. Nach dem Ermessen der Mit⸗ glieder Fahrten durch Berlin und Umgegend. 8 Uhr Abends: Concert im Wintergarten. Montag, 20. September 8 Uhr Morgens: Ausstellung, eventuell Besuch von Sammlungen, Museen; Erkursionen. ZZI Vorm.: Sektionssitzungen. 1 Uhr und 3 Uhr Nachm.: Sektionssitzungen. 8 Uhr Abends: Concert im Wintergarten. Dienstag, den 21. September, 8 Uhr Morgens: Aus⸗ stellung eventuell Besuch von Sammlungen ꝛc. 11 und 1 ÜUhr: Sektionssitzungen. 4 Uhr: Besuch des Polytechnikums in Charlottenburg. 6 Uhr Nachm.: Freie Vereinigung im Zoolo⸗ gischen Garten. Mittwoch, 22. September, 8 Uhr Morgens: Aus⸗ stellung ꝛc. „—. 11 Uhr: Zweite allgemeine Sitzung im Circus

8 2sg eektionsfthanoen 6 Uhr

Fest der adt Berlin in er Kunst

Donnerstag, 23 September, 8 Uhr Morgens: edelnoftenung. 11, 1 und 3 Uhr: Sektionssitzungen. 8 Uhr Abends: Ball im Wintergarten. Freitag, 24. September, 8 Uhr Morgens: Aus⸗ stellung ꝛc. 11 Uhr: Dritte allgemeine Sitzung im Circus Renz Schluß der Versammlung. Es ist der Wunsch ausgedrückt worden, daß am Sonnabend, den 25. September, eine Extrafahrt nach den Ostseebädern veranstaltet werde. Eine solche werde nur möglich sein wenn mindestens 200 Theilnehmer vorhanden wären. Das Bureau der Geschäftsführer ist Leipzigerstraße 75 eingerichtet, dort⸗ hin sind alle Correspondenzen geschäftlicher Art, welche die Versammlung betreffen, zu adressiren. Das Wohnungs⸗ und Auskunfts⸗Bureau wird am 1. September in dem Central⸗ Hotel (Eingang von der Dorotheenstraße 18/21) eröffnet werden und daselbst bis mindestens zum 18. September fortbestehen. Daselbst Anmeldungen für Wohnungen entgegengenommen und vom

3. September ab gegen Einzahlung (15 ℳ, auch können die Mit⸗ glieder zum Preise von 10 Karten für angehörige Damen erhalten) Mitgliedskarten ausgegeben werden. Am 16., 17. und 18. September dient dieses Bureau zugleich als Empfangs⸗ bureau für die Ankommenden. Diejenigen Herren, welche auf dem Bahnhof Friedrichstraße ankommen, finden Empfangs⸗ räume geöffnet in dem Central⸗Hotel, (Eingang von der Georgen⸗ straße 25 27, gegenüber dem Bahnhof) und können von da aus ohne Zeitverlust die Geschäfte auf dem Empfangsbureau erledigen Vom Nachmittag des 18 September ab wird ein zweites Auskunfts⸗ bureau in der Königlichen Universität eröffnet werden. Daselbst werden auch die Drucksachen, Spezialbillets u. s. w. zur Vertheilung gelangen 8 Einrichtungen für die Post, den Besuch der Sammlungen, der Theater .f. w. vorhanden sein. Es wird dringend gebeten, die Wohnungen im Voraus zu bestellen, da es sehr schwer werden dürfte im letzten Augenblick geeignete Räumlichkeiten zu finden. Nur bei dreitägiger Vorausbestellung können Wohnungen garantirt verden.

Die amerikanische Schauspielergesellschaf Mr. Daly's Leitung gab gestern Abend im 1eern eegh uber einen neuen Beweis ihres außergewöhnlichen künstlerischen Könnens Es kam ein Lustspiel William Wvcherley's, eines englischen Dichters des vorigen Jahrhunderts, zur Aufführung, welches den Titel „Tue Country Girl“ trägt. Das Stück wurde gestern in seiner ganzen altfränkischen. Grandezza einerseits und seiner übermüthigen Einfalt und Harmlosigkeit andererseits meisterhaft dargestellt. Der Beschauer konnte sich vollständig in jene längst vergangene Zeit mit ihrer naiven Fröhlichkeit und ihrer Einfalt der Sitten zurückversetzt glauben, welche mit feinem Takt und liebevollem Verständniß von allen Darstellern auf das Subtilste gezeichnet wurde. Dabei überschritt, trotz der tollen Fastnachtslaune, welche das Stück beherrscht, Niemand jemals die Grenzen dezenter und anmuthiger Fröhlichkeit. Niemand wich auch nur für einen Augenblick aus dem schönen Zeitbilde heraus und alle Darsteller vereinigten sich, um ein einheitliches, charak⸗ teristisches Kulturbild zu schaffen. Mr. Drew (Belville) der schüchterne Liebhaber, Mr. Skinner (Harcourt) als kluger Welt⸗ mann, der geizige heirathslustige Vormund, Letzterer von Mr. Leclereg recht tüchtig im Charakter der Zeit dargestellt, füllten ihre Plätze voll und ganz aus. Ein bisher noch wenig zur Bedeutung gelangtes Mitglied, Mr. Parkes, spielte den Gecken (Sparkish) recht gewandt und lenkte in seiner gestrigen Rolle die Aufmerksamkeit des ublikums auf sich. Miß Dreher war anmuthig, wie immer. Das größte Interesse nahm aber wieder Miß Rehan (Peggy Thrift) als das naive Landmädchen in Anspruch. Sie hatte ein Gemisch von größter weltlicher Unerfahrenheit und naiver Schlauheit, von kindlichem Uebermuth und mädchenhafter Furchtsamkeit darzustellen und entledigte sich der schwierigen Aufgabe mit bestem Gelingen. Das fremdartige, aber doch in seiner Weise natürliche und anziehende Wesen der Rollenauffassung hat sich selbst⸗ verständlich in allen Darstellungen der fremden Gäste erhalten; aber je häufiger man ihrem Auftreten folgt, desto mehr steigert sich die Ueberzeugung von ihrer künstlerischen Begabung zur Gewißheit, so daß man nur mit Bedauern dem baldigen Ende des Gastspiels und dem Scheiden der Gäste entgegensieht. Die Dar⸗ stellung fand auch gestern ungetheilten Beifall, welcher durch auf⸗ richtige erzlichkeit die unverdient geringe Theilnahme, die den amerikanischen Künstlern durch den schwachen Theaterbesuch bezeigt wird, gut zu machen bestrebt war.

In dem Vocal⸗Concert, das morgen (Sonnaben Erk'sche Gesangs⸗Verein neben dem Ehnaehd. Fn; cert in Kroll's Theater giebt, kommen von Erk selbst die Lieder „O Thäler weit, o Höhen“, das russische „Jubilate“ und „Mädele ruck Aum Vortrag, außerdem Mendelssohn’'s „Wasserfahrt“, das „Herz am Rhein von Edwin Schultz, Koschat's „Verlassen“, Zöllner's „Ich hört, ein Bächlein rauschen“, Isemann's „Heute scheid' ich“ und 5Ein Bursche wollt; wandern“ von Lackowitz. Für die Dienstags⸗ Vorstellu ng, „Hugenotten“, zum Besten des Unterstützungsfonds des Vereins „Berliner Presse“, hat Hr. David Ney, der gegenwärtig auch in Leipzig große Triumphe feiert, seine Mitwirkung zugesagt.

Belle⸗Alliance⸗Theater. Trotz der großen Hitze d letzten Tage waren die Aufführungen 88 Gö“ Gesangsposse „Das Paradies“, namentlich am letzten Mittwoch, von fast ausverkauften Häusern besucht. Vor Allem ist es wohl der 3. Akt, „Das klassische Dreieck“ mit seiner brillanten Ausstattung ZAöööe“ Bei dem morgenden Sommer⸗

sfest ür Sonntag ist das Entrée vi f C“ g ist das Entrée für den Garten wieder auf

Das Walhalla⸗Theater eröffnete gestern di 2

mit Aufführung der beliebten Dellinger schen e Cesar . An Stelle des Hrn. Link spielt jetzt Hr. Herrmann den Archivar, und die Maritana findet in Frl. Erdösy die geeignete Ver⸗ treterin, sodaß die Anziehungskraft des Werkes durch diese Neu⸗

Morgen, Sonnabend, geht nach längerer illöcker belheg eashe „Der ö2 —2 ““ .rl. Jenny Stubel hat ihren Prozeß mit Hrn. Kommissions⸗ Rath Großkopf endgültig verloren L. ist zur sbmn. K —,— ventionalstrafe von 1000 verurtheilt worden. Mit 1. September erlischt ihr Vertrag mit Hrn. Großkopf und am 3. September wird sie im Einakter⸗Abend im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater wieder auftreten. W

Literarische Neuigkeiten und periodische s

Deutsche Medizinal⸗Zeitung (Verlag von e in Berlin.) Nr. 69. Inhalt: Brandau, baigtwah. Lügen erofser Aer hshns) g dellmann, Hundswuthimpfung. Tursini, sche Spritze. hrlich, Jodismus. J 3 Chloralhydrat als Vesikans. de Blasi, Bakteriotherapie 2 ronzefärbung bei Arsengebrauch. Zaaijer, Arfenvergiftung. bes Kratter, Atropinvergiftung. Eisenberg, Nieren bei Quecksilberver⸗ siftung. Lohmeyer, Miesmuschel. Riegel, Störungen der Saft⸗ ee des Magens. Riegel, Diagnostik und Therapie der 8 agenkrankheiten. Jaworski Gluzinski, Magenfunktion. Se nervöse Gastroxie. Realenepklopädie der gesammten Pharmacie. Tappeiner, Anleitung zu chem.-diagnostischen Unter⸗ suchungen. Dunzelt⸗Lüthke Zahnpflege im Kindesalter. Pariser Gesellschaft für Chirurgie: Resektion des Oberkiefers, Pneumotomie Oophorektomie, Behandlung periartikulärer Brüche. Vermischtes. Bibliographisches. Personalien.

Briefkasten. Umschlag: Vakanzen Arjzeigen. P. Stankie⸗

8 Deutsche Gemeinde⸗Zeitung. (Verlag v wicz, Berlin SW.) Nr. 34. Inhalt: Gicbt das Gymnasium foch. de ersggfte Worbildung fü⸗ alle Studien? Erlaß des preußi⸗ hen Kultus⸗Ministers, betreffend die Aufbringung von S aste scubsrhehung, betreffend die Entwickelung und 129 Stand 8cacen. . 8 Maßregeln zur Verhütung von Mißbräuchen beim Varkione ören⸗Gewerbe Breslau. Einstellung eines Fonds für die eklei ungskosten der Schutzmannschaft in den städtischen Etat. München. Die städtischen Löscheinrichtungen. Beilagen Archiv für Verwaltungsrecht. Gewässer, Ströme, Flüsse und Gräben. Streitigkeiten über die Aufräumung eines Wasserlaufes. Zuständi e Behörden. Gewerbswesen und Gewerbepolizei. Verpflichtung 8. ausländischen Versicherungsgesellschaften zur Veröffentlichung des Ge⸗ und Verlustkontos. Staatsfinanzwesen und Staatssteuern. Voraussetzung und Einschränkung der durch die Privilegiumsverleihun (Patentertheilung) begründeten Erwerbssteuerpflichtigkeit. Religions⸗ und Kirchenwesen. Unzulässigkeit der Erhebung einer prozentaalen Abgabe aus der Aussteuer der Ehefrau eines im Kultusgemeinde⸗ verbande stehenden Mitgliedes durch die israelitische Kultusgemeinde Gemeindeverfassung und Verwaltung. Anfechtung von Gemeinde⸗ wahlen wegen Verletzung der Vorschriften über die Auflegung der Wählerliste. —. Straßen und Verbindungswesen. Außeror vbentliche Konkurrenzbeiträge der Industrie⸗Unternehmungen zum Straßenbaufonds Art der Feststellung der außerordentlichen Abnutzung einer Straße Seitens einer Fabrik behufs Bemessung des außerordentlichen Bei⸗ trages zum Bezirksstraßenfonds. Unterrichts⸗ und Schulwesen An⸗ spruch des Lehrers auf unverkürzten Bezug des zur Erhebung kommen⸗ den Schulgeldes. Bauwesen und Baupolizei. Vorschriften über die Ausbildung für den Staatsdienst im Baufache. Ortsgesetze Statut der freiwilligen Feuerwehr. Dienstordnung der freiwilligen Feuerwehr. Statut, betreffend die Erhebung von Marktstandgeld Ortsstatut, betreffend das Armenwesen. Ausführungs⸗Verordnun 1 betreffend das Armenwesen. Deutscher Gemeinde⸗Anzeiger 8 Deutsche Landwirthschaftliche Presse. (Berlin SW Wilhelmstr. 32.) Nr. 66. Inhalt: Die Thomasschlacke in ihrer allgemeinen Bedeutung und in ihrer besonderen für die Rieselwiese Von Geh. Regierungs⸗Rath Dr. Dünkelberg⸗Poppelsdorf. II. Ueber die Giftigkeit einer Kartoffelschlempe. Von Dr. Geor Kaßner, Assistent am pharmazeutischen Institut der Univerfiten Breslau. Die patentirte elastische Zugvorrichtung (Stoßfänger) mit Kraftmesser und der selbstregistrirende Kraftmesser von Rud. Sack in Plagwitz⸗Leipzig. (Mit Abbildungen.) Correspondenzen Jagd. Sprechsaal. Nochmals die „Vossische Zeitung“ und die angebliche Miaskowski'sche Forderung. Landwirthschaftliche Lehr⸗ anstalten. Aus dem Rechtsgebiet. Handel und Verkehr 1 Preußisches Verwaltungsblatt. (Otto Drewitz, Berlin N., Monbijouplatz 10.) Nr. 47. Inhalt: Einspruch und Klage gegen die Richtigkeit der Gemeindewählerliste. Charakter der 8 die Stelle von Naturalleistungen getretenen Geldabgaben, so der Pflastersteuer, als direkter Gemeindesteuern. Die einzelnen Gesell⸗ schafter der offenen Handelsgesellschaft, nicht die offene Handelsgesell⸗ schaft als solche, als Träger der Steuerschuld, so auch der Real⸗ steuern. Berücksichtigung der Besitzveränderungen bei der Inansatz⸗ bringung der Staats⸗ und Gemeinde⸗Realsteuern gemäß §. 13 der Städteordnung vom 30. Mai 1853. Die in gemeinsamer Feldmark belegenen Besitzungen im betreffenden Falle als zwei für sich bestehende Gemeinden oder als eine einzige Gemeinde? Die Besitzer von Fischernahrungen in einer Landgemeinde als eine besondere Klasse der Gemeindeglieder im Sinne des A. L.⸗R. Rezeßbestimmung und Observanz über den Vertheilungsmaßstab zwecks Aufbringung der Löhne der Feld⸗ und Wiesenwächter. Landesverweisung von Aus⸗ ländern; Rechtskontrole. Erwerb der preußischen Staatsangehörig⸗ keit vor dem Inkrafttreten des Gesetzes vom 31. Dezember 1842. 8— Erwerb der preußischen Staatsangehörigkeit unter der Herrschaft des Gesetzes vom 31. Dezember 1842 oder des Reichsgesetzes vom 1 Juni 1870;: Beamtenbestallung als Ersatz der Naturalisationsurkunde. Mittheilungen für die öffentlichen Feuer⸗ versicherungs Anstalten. (Fr. Stollberg in Merseburg.) Nr. 16. Inhalt: Zur Statistik der Brände in Preußen in den Jahren 1883 und 1884. Westfälische Provinzial⸗Feuersozietät: Erster Statut⸗Nachtrag vom 23. Dezember 1885. Verwaltungs⸗ Ergebnisse pro 1885: der Altpommerschen Städte⸗Feuersozietät; der Altpommerschen Land⸗Feuersozietät; der Landes⸗Brandversicherungs⸗ Anstalt des Herzogthums Braunschweig; der Rheinischen Provinzial⸗ Feuersozietät; der Schlesischen Provinzial⸗Land⸗Feuersozietät. Er⸗ gebnisse der Landes⸗Feuerwehr⸗Unterstützungskasse im Großherzogthum Baden pro 1885. Verwaltungs⸗Ergebnisse der Schlesischen Pro⸗ vinzial⸗Städte⸗Feuersozietät pro 1885; der städtischen Brandkasse zu Wismar 89 8 uu“ Rechtsprechung. Die Arbeiter⸗Versorgung. Centralorgan für di ts⸗ und Gemeindeverwaltungsbehörden, Vorstände 8. Z Berufsgenossenschaften. (Herausgegeben von J. Schmitz zu Berlin C Alexanderstraße 36a.) Nr. 17/18. Inhalt: Amtlicher Theil: A. Rundschreiben des Reichs⸗Versicherungsamts: a. Vom 15. Juli 1886 an die Berufsgenossenschaftsvorstände, betreffend die Feststellung der Entschädigungen. b. Vom 16. Juli 1886 an die Berufsgenossen⸗ schaftsvorstände, betreffend die Schiedsgerichtsbeisitzer. R.⸗V.⸗A. 1 Nr. 15 511. B. Bescheide und Beschlüsse des Reichs⸗Versicherungs⸗ amts: Aenderung des Genossenschaftsstatuts (§§ 17,20, 22. U. V.⸗G.) g8 Nichtamtlicher Theil: Die Berechnung der Unfallentschädigung bei Betriebsbeamten mit mehr als 2000 Jahresverdienst. Zu §. 100 des Unfallversicherungsgesetzes. Protokoll über die rheinisch⸗west⸗ fälische Krankenkassenkonferenz. Die Krankenversicherung im Regie⸗ run sbezirk Leipzig. Bedingungen zur Uebernahme der ärztlichen Behandlung bei den Mitgliedern der allgemeinen Ortskrankenkasse zu Barmen. Entscheidungen zum Krankenversicherungsgesetz: Di Krankenversicherungspflicht der im elterlichen Haushalt beschifn die Söhne betreffend. Briefkasten: Unfallversicherungspflicht. Das Verhältniß der Gemeinden und Armenverbände zu den eingeschriebene Hülfskassen. Umfang der Haftpflicht der Eisenbahnverwaltung Gewährung ärztlicher Behandlung an die Angehörigen auswärtiger Mitglieder. Erstattung der Fuhrkosten. Umfang der zu gewäh⸗ renden Heilmittel. Kontrole über Erfüllung der Meldepflicht dE Zur A wendung des §. 28 des Krankenversicherungsgesetzees. 6

Sess

besetzung nur noch gewonnen hat.