In der heutigen Handelsregister⸗ r wird Nr. enregister⸗Bekanntmachungen veröffentlicht.
Zei
schaft Tirol und das Land Vorarlberg,
Nichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 18. Februar. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen heute Ihre Hoheit die Herzogin Johann Albrecht von Mecklenburg⸗Schwerin sowie den Feldmarschall Grafen Moltke.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern Vormittag um 11 Uhr militärische Meldungen entgegen und empfing darauf den Chef der Admiralität, von Caprivi. ““ u
Um 12 Uhr ertheilten Ihre Kaiserlichen und König⸗ lichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprin⸗ zessin einer Deputation des Offizier⸗Corps des Kürassier⸗ degiments Königin (Pomm.) Nr. 2, Audienz und begaben Sich darauf um 1 Uhr nach Potsdam, von wo Höchstdieselben kurz vor 4 Uhr hierher zurückkehrten. “]
Abends fand bei den Kronprinzlichen Herrschaften in den Elisabeth⸗Kammern des Königlichen Schlosses ein Ball statt.
— Der B undesrath, welcher am 17. d. M. unter dem Vorsitz des Staats⸗Ministers, Staatssekretärs des Innern, von Boetticher, eine Plenarsitzung abhielt, ertheilte in derselben dem Gesetzentwurf wegen Abänderung des Reichsbeamten⸗ gesetzes und den Entwürfen von Fes en für Elsaß⸗Lothringen: über die Errichtung öffentlicher Darlehnskassen, über die gesetz⸗ lichen Feiertage und über die Feststellung der Entschädigungen im Falle der Zwangsenteignung, die Zustimmung und genehmigte die Wiederholung der statistischen Aufnahme des Heilpersonals, des pharmazeutischen Personals und der pharmazeutischen Anstalten sowie die Errichtung einer ständigen Pharma⸗ kopöe⸗Kommission. Hierauf wurde über die Zollbehand⸗ lung der in öffentlichen Niederlagen oder in Privat⸗ lagern unter amtlichem Mitverschluß durch Umpacken der Kolli leergewordenen Umschließungen und der zur Ver⸗ packung der lagernden Waaren aus dem freien Verkehr in solche Lager eingebrachten Gegenstände Beschluß gefaßt. Für die bei mehreren Disziplinarkammern erledigten Stellen wurden Ersatzwahlen vorgenommen. Dem Reichskanzler wurde bezüglich der allgemeinen Rechnung über den Reichs⸗ haushalt für 1882/83 die Entlastung ertheilt. Der Ge⸗ setzentwurf, betreffend die Verwendung gesundheits⸗ schädlicher Farben bei der Herstellung von Nahrungsmitteln, Genußmitteln und Gebrauchsgegenständen, und der Antrag Hessens wegen Abänderung der Statuten der Bank für Süd⸗ deutschland wurden den zuständigen Ausschüssen zur Vor⸗ berathung überwiesen.
— Die Erlaubniß zur Führung von Fahnen ist in neuerer Zeit nicht selten von Krieger⸗Begräbnißvereinen nachgesucht worden, denen nur eine sehr geringe Zahl von Mitgliedern angehört oder welche erst so kurze Zeit bestehen, daß sie eine ausreichende Garantie für ihre Haltung nicht zu gewähren vermögen. Um derartige Anträge von vornherein in gewisse Grenzen einzuschränken, haben der Minister des Innern und der Kriegs⸗Minister beschlossen, in Zukunft die Erlaubniß zur Führung von Fahnen in der Regel nur solchen Vereinen zu ertheilen, welche wenigstens 30 Mit⸗ glieder zählen und seit mindestens drei Jahren bestehen, ohne durch ihre Haltung Anstoß erregt zu haben. Zugleich haben die Minister unterm 9. v. M. bestimmt, daß bei Vor⸗ legung von Anträgen auf Ertheilung der Geneh⸗ migung zur Führung von Fahnen jedesmal die Statuten der Vereine mit der durch §. 3 der Allerhöchsten Ordre vom 22. Februar 1842 vorgeschriebenen Bestätigung der Orts⸗Polizeibehörden beizufügen sind, indem besonders darauf aufmerksam gemacht wird, daß nur solche Vereine zur obrigkeitlichen Bestätigung zuzulassen sind, welche in ihren Statuten, gemäß §. 1 der gedachten Allerhöchsten Ordre, die Veranstaltung von kriegerischen Leichenfeiern für verstorbene Kameraden ausdrücklich unter den Vereinszwecken mit auf⸗ 32 Ist mit dem Verein eine Sterbe⸗ oder Unterstützungs⸗ asse verbunden, so bedarf es außerdem des Nachweises, daß die gemäß §. 360 Nr. 9 des Strafgesetzbuches der Allerhöchsten Ordre vom 29. September 1833 (Gesetz⸗Samml. S. 121) eventuell erforderliche Geneh⸗ migung der zuständigen Staatsbehörde eingeholt ist. Die bisweilen in die Vereinsstatuten aufgenommene Be⸗ stimmung, daß Personen, welche nicht im stehenden Heere ge⸗ dient haben, zu Ehrenmitgliedern ernannt werden dürfen, ist, als im Widerspruch mit §. 2 der Allerhöchsten Ordre vom 22. Februar 1842 stehend, unstatthaft.
Sachsen. Dresden, 17. Februar. Das soeben aus⸗ gegebene 2. Stück des „Gesetz⸗ und Verordnungsblatts für das Königreich Sachsen“ für 1887 veröffentlicht eine Bekannt⸗ machung vom 14. Februar, durch welche die Stände zu einem außerordentlichen Landtage auf den 1. März d. J. einberufen werden.
EFlsaß⸗Lothringen. Straßburg, 17. Februar. Der Landesausschuß setzte in seiner gestrigen Sitzung die Be⸗ rathung des Etats fort.
Ein großer Brand hat gestern in Dagsburg 80 bis 90 Häuser zerstört.é Wie die „Lds.⸗Ztg.“ mittheilt, hat der Statthalter zur Linderung der ersten Noth der Abgebrannten
sofort 1500 ℳ aus seinem Dispositionsfonds anweisen lassen.
und
8 Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 16. Februar. (Wn. Abdp.) Das „Verordnungsblatt für die k. k. Landwehr“ veröffentlicht das Gesetz vom 23. Januar 1887, betreffend das Institutder Landesvertheidigung für die gefürstete Grafschaft Tirol und das Land Vorarlberg. Es heißt darin: „Das auf diesem Gesetze beruhende Institut der Landesvertheidigung bildet einen in⸗ tegrirenden Theilder bewaffneten Macht undgliedert sich 1) in die Landesschützen, 2) in den Landsturm. Einen ergänzenden Theil des Landesvertheidigungs⸗Instituts bildet das „Schieß⸗ standswesen“, welches dermalen durch die Bestimmungen des Gesetzes vom 14. Mai 1874, wirksam für die gefürstete Graf⸗
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betreffend die Schieß⸗ standsordnung, geregelt wird.“ E” Die Ausschüsse des Abgeordnetenhauses sind in voller Thätigkeit. Von den Subcomités des Ausgleichs⸗Aus⸗ schusses hat dasjenige, welches für die Vorberathung der Bankvorlage eingesetzt wurde, seine Arbeiten beendet, und es dürfte das Plenum des Ausgleichs⸗Ausschusses schon binnen Kurzem in der Lage sein, sich mit dem Bericht über die erwähnte Vorlage zu beschäftigen. Für heute Abend haben der Sprachengesetz⸗Ausschuß, der Schul⸗Ausschuß, der Arbeiterkammer⸗Ausschuß und das vom Budget⸗Ausschuß eingesetzte Subcomité für die Staatsbahnen Sitzungen an⸗ beraumt. Morgen werden der Strafgesetz⸗Ausschuß, der Börsensteuer⸗Ausschuß, der Legitimations⸗Ausschuß und das Subcomité des Budget⸗Ausschusses für das Postsparkassengesetz Berathungen abhalten.
Großbritannien und Irland. London, 15. Fe bruar. (A. C.) Die Vorbereitungen zur Feier des 50 jährigen Regierungs⸗Jubiläums der Königin werden mit großem Eifer betrieben; überall wird Geld ge⸗ sammelt und die Pläne zur Verwendung desselben werden bereits emsig erörtert. Mit Hülfe des gesammelten Geldes sollen Bibliotheken, öffentliche Bäder und sonstige nützliche Anstalten gegründet werden. In einer gestern abgehaltenen außerordentlichen Sitzung des Gemeinderaths der City von London wurde beschlossen, der Königin eine Ergebenheits⸗ Adresse zu überreichen und 5000 Pfd. Sterl. zu den Kosten des Reichs⸗Instituts beizusteuern. 3
In Dublin nahm gestern der Staatsprozeß gegen die Urheber des irischen „Feldzugsplanes“, John Dillon, William O'Brien, Daniel Crilly, David Shechy und William Redmond, seinen Anfang. Mit Zustimmung der großen Jury bezichtigt sie die Anklage, „daß sie zum Nachtheil der Grundbesitzer sich verschworen, Pächter zu veranlassen, ihren Pachtkontrakten zuwider, sich zu weigern, die Pachtzinsen zu zahlen, zu deren Zahlung sie gesetzlich verpflichtet sind““ Alle Räume des Ge⸗ richtshofes waren dicht gefüllt. Mit Ausnahme des schwerkranken Redmond waren sämmtliche Angeklagten er⸗ schienen. Sie erklärten sich für nichtschuldig und erhoben oben⸗ drein den Einwand, daß die Groß Jury nicht gehörig gewählt worden sei. Nach langem Wortkampf zwischen den Kron⸗ anwälten und den Vertheidigern der Angeklagten entschied der. Gerichtshof, daß der letzterwähnte Einwand nicht zulässig sei. Dann wurde zur Bildung der Jury geschritten; allein die Verhandlung mußte vertagt werden, ehe dies bewerkstelligt werden konnte, da sich von den vorgeladenen 250 Geschworenen nur 108 eingefunden hatten. 1 3
— 16. Februar. (A. C.) Lord Balfour of Burleigh ist an Stelle Lord Dunraven's zum Unter⸗Staatssekretär für die Kolonien ernannt worden.
Den Angaben eines Blaubuchs über den Feldzug in Birma zufolge sind in dem Zeitraum vom 17. November 1885 bis zum 31. Oktober 1886 nicht weniger als 11 Offiziere und 919 Mann Seuchen erlegen; 2032 Offiziere und Mann⸗ schaften wurden als Invaliden zurückgesandt, während 11 Offi⸗ ziere und 80 Mann in den Kämpfen mit den Insurgenten efallen Lend⸗ Die britiarmee in Birma wurde mithin innen Jahresfrist um 3114 Mann geschwächt
— 17. Februar. (W. T. B.) Im Unterhause zeigte Laboucheère heute an: er werde bei der Berathung des Adreßberichts ein Amendement des Inhalts beantragen, daß die Schritte, die die Regierung zur Verhinderung der Abdankung des Fürsten Alexander von Bulgarien gethan, verfassungswidrig und für den Frieden Europas ge⸗ fährlich gewesen seien. — Der Unter⸗Staatssekretär Gorst erwiderte auf eine bezügliche Anfrage: zu der Be⸗ setzung von Ober⸗Birma seien bis Ende des Jahres 1885 9546 Mann Truppen verwendet worden; davon seien 9 Mann vor dem Feinde gefallen, 1 Mann seinen Wunden erlegen und 78 Mann an Krankheiten gestorben; die Kosten für den Feld⸗ zug hätten 20 Lak Rupien betragen. Bei den späteren Ope⸗ rationen zur Unterdrückung des Räuberunwesens und zur Wiederherstellung der Ordnung in Birma, bis zum Schluß des Jahres 1886, seien 31 571 Mann verwendet worden; von diesen seien 100 Mann vom Feinde getödtet, 31 in Folge ihrer Wunden und 967 in Folge von Krankheiten gestorben; die Kosten für diese späteren Operationen hätten sich auf 121 ½ Lak Rupien belaufen. — Dillwyn beantragte die Ver⸗ tagung des Hauses, um die Aufmerksamkeit desselben auf die Unregelmäßigkeiten in dem Prozeß zu lenken, der den Deputirten Dillon betreffe. Der Sprecher erklärte je⸗ doch un er lebhaftem Beifall den Antrag für unzulässig, weil der Deputirte Serton einen diesbezüglichen Antrag für den 1. März d. J. angekündigt habe. — Der erste Lord des Schatzamts, Smith, beantragte hierauf die Priorität für die Berathung der Reform der Geschäftsordnun g. Dillwyn wünschte dagegen, daß der Antrag Smith's sich nicht auf den Dienstag erstrecken solle. Dieser Antrag wurde jedoch mit 261 gegen 103 Stimmen abge⸗ lehnt. Parnell beantragte nunmehr: da er die Rechte seiner Parteigenossen nicht preisgeben könne, von dem Antrage Smith's den Mittwoch auszunehmen. Auch dieser Antrag wurde mit 242 gegen 107 Stimmen abgelehnt und sodann der Antrag Smith's angenommen. — Smith kündigte darauf an, daß er die Berathung der Reform der Geschäftsordnung auf die Tagesordnung des nächsten Montag setzen lassen werde, vorausgesetzt, daß die Be⸗ rathung der Adresse morgen definitiv zum Abschluß gelange. —. Sodann wurde die Berathung der Adresse fortgesetzt. Dillon wurde im Laufe derselben zweimal zur Ordnung ge⸗ rufen, weil er auf den zur Zeit gegen ihn und andere Depu⸗ tirte schwebenden Prozeß abschweifte; derselbe erklärte sodann, nicht weiter sprechen zu wollen. Die von O'Connor nunmehr beantragte Vertagung der Debatte wurde mit 261 gegen 117 Stimmen abgelehnt. Cox beantragte ein Amendement, in welchem ausgesprochen wird, daß die Nothlage der Arbeiterklassen in Eng⸗ land sofortige dcheaf. verlange. — Um Mitternacht schlug der Sprecher den Schluß der heutigen Debatte vor. Das Haus stimmte mit 291 gegen 81 Stimmen zu. Nachdem hier⸗ nächst das Amendement Cox mit 283 gegen 84 Stimmen abgelehnt worden, wurde der Schluß der Adreßdebatte mit 289 gegen 74 Stimmen und sodann die Adresse selbst mit 283 gegen 70 Stimmen angenommen.
— 18. Februar. (W. T. B.) In einem gestern abgehal⸗ tenen Meeting der strikenden 1— Lanarkshire und Abellshill hielt der Sekretär der Ge⸗ nossenschaft der Grubenarbeiter eine aufreizende Rede,
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in welcher er den hupen des Dynamits herorhob, und er klärte: die schottischen Grubenarbeiter würden in nächster Zeit eine Revolution insceniren, wie sie Schottland noch nie gesehen. In der nächsten Woche würden die mit Picken be⸗ waffneten Grubenarbeiter eine große Demonstration in den Straßen der Hauptstädte der Grafschaft veran⸗ stalten.
— Melbourne, 15. Februac. (R. B.) Von der Tonga⸗ Insel wird hierher gemeldet, daß aus Anlaß des jüngsten Angriffs auf Hrn. Shirley Baker sechs Eingeborene zum Tode verurtheilt wurden. Die wesleyanische Kolonie richtete eine Bittschrift an den König zu Gunsten der Be⸗ gnadigung der Verurtheilten, aber er lehnte es ab, seine Ent⸗ scheidung zu ändern.
Frankreich. Paris, 17. Februar. (Köln. Ztg.) Der Ministerrath berieth heute über die Aufstellung des Budgets für 1888. Der Finanz⸗Minister legte die allgemeinen Bestimmungen des Entwurfs über die Ein⸗ kommensteuer vor. Die Vorlage erstreckt sich auf die Besteuerung des beweglichen Eigenthums und will die Ver⸗ theilungssteuer durch eine nicht vorher festgesetzte Steuer er⸗ setzen, deren Betrag jährlich bestimmt und nach dem Finanz⸗ gesetz, den Exrfordernissen des Budgets gemäß, geregelt wird. — Der Zuckersteuerausschuß hat sich dahin ausgesprochen, daß die von der Regierung veranschlagte Erhöhung der gesetz⸗ lichen Ausbeute zu hoch gegriffen sei.
Rumänien. Bukarest, 17. Februar. In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer wurde ein von 80 Deputirten unterzeichneter Dringlichkeits⸗ antrag eingebracht, nach welchem, im Hinblick auf die in Europa überhaupt, und in den Nachbarstaaten insbesondere getroffenen militärischen Vorbereitungen, der Regierung 30 Millionen zur Vervollständigung der Rüstungen und zur Vertheidigung der Neutralität zur Verfügung gestellt werden. Der Antrag wurde mit 99 gegen 11 Stimmen angenommen. Bei der Berathung hatte der Minister⸗ Präsident Bratiano erklärt: die Regierung wünsche, daß Rumänien nicht wieder der Schauplatz eines Krieges werde.
Belgrad, 17. Februar. (W. T. B.) Der König hat die Entlassung des Kriegs⸗Ministers Horvatowitsch angenommen. Der bisherige Minister der öffentlichen Arbeiten, Topalowitsch, ist zum Kriegs⸗ Minister und der hiesige Bürgermeister Bogiesewitsch zum Minister der öffentlichen Arbeiten ernannt worden.
Serbien.
Amerika. Washington, 14. Februar. (A. C.) Der Unter-Ausschuß des Ausschusses des Repräsen⸗ tantenhauses für auswärtige Angelegenheiten hat heute dem Gesammtausschuß seinen Bericht über die Repressalien⸗-⸗Bill vorgelegt. Er empfiehlt, an die Stelle der Senats⸗Bill und der Belmont'schen Bill eine Maßregel, wonach der Präsident, falls amerikanischen Schiffen ihre Rechte Wund Privilegien in canadischen Gewässern verkürzt werden, Schiffen, die zum Theil oder ganz britischen Rhedern in Canada oder Neufundland gehören, das Einlaufen in amerikanische Häfen verbieten darf, es sei denn, sie befänden sich in Noth. Bill verleiht dem Präsidenten auch die Befugniß, die Einfuhr von Waaren aus Canada und Neufundland, die Einfahrt von Lokomotiven, Wagen oder anderen Fahrzeugen in amerikanisches Gebiet zu untersagen. Auch befürwortet die Bill die Ein⸗ setzung eines Ausschusses, um den amerikanischen Schiffen zu⸗ gefügten Schaden durch Zeugenverhör festzustellen.
— 15. Februar. (R. B.) Der Schatzamts⸗Sekretär Manning reichte gestern dem Präsidenten Cleveland seine Demission ein. Derselbe wird bekanntlich Präsident der New Western⸗Nationalbank in New⸗York werden. Da ein Nachfolger für ihn als Schatzamts⸗Sekretär nicht unver⸗ züglich ernannt werden soll, so wird Hr. Manning die Ge⸗ schafte seines Departements noch einige Wochen weiterführen.
Zeitungsstimmen. “
Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt: „Wiie bereits erwähnt, haben sämmtliche ultramontane Kandidaten in Niederbavern sich für die vom Grafen Preysing empfohlene Politik der „freien Hand“ gegenüber dem Septennat erklärt. Auch aus Ober⸗ bavern wird jetzt der erste derartige Fall berichtet, indem der Kandidat für Aichach, Freiherrr von Pfetten, eine entsprechende Erklörung abgegeben hat.
— In Rüsselsheim, Reichstags⸗Wahlkreis Darmstadt⸗Gr. Gerau, erklärten, wie uns berichtet wird, 103 Arbeiter und Bedienstete der Opel'schen Nähmaschinenfabrik und der Engelhardt'schen Cichorien⸗ fabrik, daß sie am 21. Februar für den Kandidaten der national⸗ liberalen Partei Ulrich stimmen würden, sie glauben dadurch dem Vaterlande zu dienen und ihre eigenen Interessen am besten zu wahren. Gleichzeitig sagen sie sich von der Wahlagitation der sozial⸗ demokratischen Hetzer los. Zu wünschen wäre — heißt es in der Zu⸗ schrift weiter —, daß sich die besser gebildeten Bürger etwas mehr Mühe geben wollten, um die Arbeiter, Handwerker, Bauern und unteren Beamten über die wahren Absichten der sozialdemokratischen Führer aufzuklären, man würde sich dann mit Entrüstung von den Verführern abwenden.
— Der aus Ottensen:
Das Wahlcomité der freisinnigen Partei hielt gestern (Montag) Abend eine Versammlung ab, um die Berichte der Agitatoren über die Stimmung der Bevölkerung entgegenzunehmen. Die Berichte lauten mehr als trübe. Namentlich in der Stadt Ottensen sind vor⸗ zugsweise die eifrigsten Parteigenossen in das Lager der Kartellpartei übergegangen. Im 6. Wahlkreise hofft man den Kandidaten, Rechts⸗ anwalt Peters⸗Kiel, bereits im ersten Wahlgang durchzubrinzen.
Wie die „Post“ mittheilt, heißt es in einem in „Landeshuter Stadtblatt“ von dem Grafen Hoyos an die katholischen Wähler des Wahlkreises Landeshut⸗Bolkenhain⸗ Jauer gerichteten Aufruf:
„Es ist eine die Leitung der Centrumspartei brandmarkende That, wenn sie die Parole ausgiebt, die Anhänger ihrer Partei haben ihre Stimmen dem Kandidaten der Fortschrittspartei schon im ersten Wahlgange zu geben gegen einen Kandidaten der vereinigten Partei der Konservativen und Nationalliberalen. Katholische Wähler, laßt Euch nicht blenden durch die Redensart, die Centrumspartei sei der Hort der katholischen Kirche, denn es ist nicht mehr wahr, daß das Centrum blos für die Interessen der katholischen Kirche streitet. Nein! Jetzt wird es dazu benützt, um der Eitelkeit einiger Weniger zu dienen Tretet also zur Wahlurne und wählet, wie ich, als gute Katholiken und als denkende Patrioten den Professor Dr. Gneist. Vergeßt in dieser bedeutsamen Stunde, was uns von diesem Kandidaten in anderer Beziehung trennt, und wirket mit, daß uns der Friede er⸗
halten bleibt!“
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(W. T. B.)
Die vorgeschlagene
„Hamburgische Korrespondent“ berichtet:
Ziel, als das Wohl meiner Mitbürger im Auge haben.
— Der „Kölnischen Zeitung unter dem 15. 7 ar geschrieben: 2 Ueber 2000 Personen wohnten der Versammlung der vereinigten Mittelparteien an. Mit stürmischer Begeisterung wurde die Mit⸗ theilung des Vorsitzenden begrüßt, daß der Kaiser dem Fürsten von Hohenzollern seinen Beifall zu der Reichstagskandidatur und den Wunsch ausgesprochen hat, der Fürst möge gewählt werden. Auch der Aufruf der „katholisch⸗konservativen Partei“ wurde verlesen und fand großen Beifall.
— Der „Staats⸗Anzeiger für Württemberg“ be⸗ grüßt die Kundgebung des rheinischen Adels als einen hoch⸗ bedeutenden Anfang zur Klärung der Parteiverhältnisse und schreibt: B 11“
Im 16. Wahlkreise erklärt sich jetzt der Erbgraf Neipperg eventuell für das Septennat. Eventuell heißt: wenn das Partei⸗ kommando es erlaubt. Im 17. und 15. sollen die Centrumsleute einstweilen noch gegen das Septennat sein. Vielleicht fallen auch diese noch um. Die ganze Frage, wegen deren das Centrum es auf die Auflösung des Reichstages ankommen ließ, wird jetzt als eine Bagatelle behandelt.
— Der „Anhaltische Staats⸗Anzeiger“ veröffent⸗ icht Folgendes: gn 8' am 5. Februar in Dessau gehaltenen Rede sagte Hr. Richard Roesicke (der Kandidat der Deutschfreisinnigen) Folgendes:
Mit der Frage des Septennats, mit der Militärvorlage meine Herren, will ich Sie nicht lange aufhalten, da dieselbe ja in allen möglichen Reden, in der Presse u. s. w. genügend ventilirt worden ist; aber ich kann es mir doch nicht versagen, mit einigen Worten darauf zurückzukommen, weil ich gerade in dieser Frage, wie Sie wissen, einen anderen Standpunkt einnehme, wie viele meiner liberalen Freunde. Wenn ich mich offen und, um jedem Zweifel vorzubeugen, schon bevor der Reichstag aufgelöst war, für das Sevptennat erklärt habe, so waren dafür folgende Gründe maßgebend: Prinzipiell bin ich, wie jeder liberale Mann, der wünscht, daß aus unserem Deutschen Reich nach und nach ein nirklich konstitutioneller Staat entstehen möge, für die einjährige Bewilligung aller Ausgaben und ebenso für die einjährige Bewilligung aller Einnahmen; aber Alles, meine Herren, läßt sich nicht mit einem Male erreichen und gerade in Beziehung auf die Militärvorlage, in Beziehung auf die Frage „Septennat“ oder „Triennat“ steht in der Verfassung nicht, daß die Friedenspräsenz jährlich bewilligt werden solle, sondern es heißt in §. 60 ausdrücklich, daß ein besonderes Gesetz darüber Be⸗ stimmung treffen soll. Nun, meine Herren, sage ich mir: wenn die Regierung ein solches Gesetz mit Hülfe einer großen Anzahl Liberaler zweimal bereits für den Zeitraum von 7 Jahren vereinbart hat, so liegt an sich kein Schade darin, wenn das noch ein drittes Mal ge⸗ schieht, um so weniger, als ich glaube, daß nach Ablauf von 3 Jahren wir nicht in der Lage sein werden, die Heereskosten zu verringern, sondern schon werden froh sein müssen, wenn nach dieser Zeit die Re⸗ gierung nicht mit neuen Forderungen an uns herantritt
— Der „Landes⸗-Zeitung für Elsaß⸗Loth⸗ ringen“ übersendet Dr. Petri den nachstehenden Wahlaufruf zur Veröffentlichung:
Sehr geehrte Herren und werthe Mitbürger! Sie haben mir die hohe Ehre erwiesen, mir die Kandidatur zum Reichstage für die Stadt Straßburg anzubieten; ich nehme diese Kandidatur hiermit an. Indem ich mich nach langem Zögern und trotz der hohen Achtung, die ich seit meiner Kindheit für die Person des Hrn. Kablé empfinde, dazu entschloß, war bei mir die Erwägung, daß ich in ernsten Zeiten die Erfüllung einer hohen Bürgerpflicht nicht von mir weisen dürfe, ausschlaggebend gewesen.
Die Kandidatur des Hrn. Kablé ruht auf dem Grundgedanken des Protestes; der Protest aber und das damit verbundene Verhalten steht, trotz aller Reden und Argumente, den Zielen direkt entgegen, zu deren Erreichung die elsaß⸗lothringischen Reichstags⸗Abgeordneten besonders berufen sind beizutragen; diese Ziele sind nach innen unsere politische Gleichberechtigung mit den übrigen deutschen Staaten, und nach außen die Aufrechterhaltung des Friedens.
Nur wenn wir ohne irgend welchen politischen Hintergedanken uns auf den gesetzlichen Boden der vollbrachten Thatsachen stellen, welche Elsaß⸗Lothringen weder gewünscht noch herbeigeführt hat, welche aber einen nunmehr bestehenden neuen Rechtszustand geschaffen haben, nur dann können wir mit vollem Rechte und fester Zuversicht verlangen, daß wir von allen Ausnahmebestimmungen befreit werden, und daß Elsaß⸗Lothringen innerhalb der durch die Reichsgesetzgebung gezogenen Grenzen zu einem selbständigen Gliede des Deutschen Reichs erhoben werde. Wenn meine Mitbürger mir ihr Vertrauen schenken, werde ich diesen Standpunkt muthig einnehmen und mit männlicher Energie für unsere Rechte und Freiheiten einstehen
Es wäre wohl eine Selbstüberhebung unsererseits, wenn wir annehmen wollten, daß der Ausfall der Reichstagswahlen in Elsaß⸗ Lothringen einen entscheidenden Einfluß auf die in letzter Zeit so viel besprochene Frage des Krieges oder des Friedens ausüben wird; so viel aber ist gewiß, daß die Wahl gemäßigter Kandidaten wesent⸗ lich dazu beitragen wird, die erregten Gemüther allenthalben in ruhigere Bahnen zu lenken und uns die Segnungen eines dauernden Friedens zu erhalten, dessen wir so sehr bedürfen, damit der Handel und die Industrie, die schwer darniederliegen, endlich einmal einen neuen und gewaltigen Aufschwung erfahren.
Als entschiedener Anhänger der vollsten religiösen Freiheit würde ich mich für die Aufbebung aller das konfessionelle Gebiet berührenden Ausnahmegesetze und gegen die Einführung eines jeden Gesetzes aus⸗ sprechen, das geeignet wäre, das religiöse Gefühl der einen oder anderen Konfession zu verletzen. Als Protestant fühle ich mich be⸗ sonders veranlaßt, diefe Erklärung meinen katholischen Mitbürgern abzugeben.
Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, daß ich mich gegen jed⸗ welche Mehrbelastung aussprechen würde, deren zwingende Nothwendig⸗ keit mir nicht auf das bestimmteste nachgewiesen erschiene.
Was die Monopolfrage betrifft, so ist zwar nicht als wahr⸗ scheinlich anzunehmen, daß diese Frage in Bälde wieder zur Sprache kommt; immerhin aber glaube ich erklären zu sollen, daß ich im Prinzip das Eingreifen des Staats in die Sphäre der Privatindustrie nicht billige.
Wenn die Wahl auf mich fällt, werde ich dessen stets eingedenk sein, daß ich die hohe Ehre habe, unsere theure Stadt Straßburg zu ver⸗ treten, und eine besondere Aufmerksamkeit den manchen Fragen widmen, die für unsere Stadt ein spezielles Interesse bieten, so namentlich der Frage der Herstellung neuer Wasserstraßen und der Abtragung an das eiünder durch den Vertrag vom 2. Dezember 1875 eingegangenen
uld.
Bei allen Fragen aber werde ich mit vollster Unabhängigkeit nach bestem Wissen und Gewissen meine Stimme abgeben, und kein anderes
Dr. Emil Petri.
Dasselbe Blatt meldet aus Kolmar u. d. 16. Februar: v. von Klöckler hat einen Wahlaufruf erlassen, worin u. A. gesagt ist:
.„Ihr kennt mich Alle! Mein Leben hat mitten unter Euch einen geräuschlosen Verlauf genommen. Die Anhänglichkeit an mein Hei⸗ mathland war stets eine so große, daß ich auch zu Zeiten unter Euch aushielt, wo es verlockender war, seine Lage anderwärts zu verbessern.
Indem ich der Erfüllung meiner Pflichten lebe, wie sie mir be⸗ reits vor dem Kriege oblagen, ohne weitere ehrgeizige Pläne weder für jetzt noch für die Zukunft zu hegen, glaube ich durch meine Be⸗ ständigkeit und meinen Charakter ebenso unabhängig zu sein, wie man es ist, wenn man nur die Wahrheit und die Gerechtigkeit im Auge hat.
Bis zum heutigen Tage dem politischen Leben vollständig fern stehend, hatte ich kein anderes Verlangen, als Denjenigen mit meinem Rathe zur Seite zu stehen, welche mich um denselben ersuchten
Straßburg, 15. Februar 1887.
Aus Ueberzeugung Anhänger des Septennats, glaube ich, daß durch die Bewilligung desselben unserem engeren Vaterlande der Friede und die Ruhe erhalten werden wird, deren es noch auf längere Zeit hinaus nöthig hat, zur Heilung der Wunden des letzten Krieges und zur nor⸗ malen Entwickelung der uns versprochenen Institutionen.
Ich erblicke in der Bewilligung des Septennats, das von uns unterstützt werden wird, die Erreichung eines doppelten Zweckes für Elsaß⸗Lothringen: 8
Erstens gilt es Denjenigen, welche allenfalls versucht sein sollten zu glauben, daß wir den Krieg wollten, zu zeigen, daß sie sich irren, daß Elsaß den Frieden will und alle Maßregeln begünstigen wird, welche ihn uns erhalten können.
Dann gilt es aber auch der Regierung zu beweisen, daß wir reif sind für die Einrichtungen, welche uns versprochen sind und welche wir mit Ungeduld erwarten. Sagt nicht mit Denjenigen, welche Euch zu täuschen suchen oder die vielleicht im guten Glauben sich selbst täuschen: „Was können die 12 Stimmen der elsässischen Deputirten ausmachen, mögen die Altdeutschen die Frage entscheiden!“
Unsere Lage in Europa ist eine ganz außergewöhnliche. Die⸗ jenigen, welche den Krieg herbeisehnen, werden sich durch Eure Wahl des Septennats⸗Kandidaten so enttäuscht sehen, daß ihnen die Kriegs⸗ gedanken auf einige Zeit vergehen werden.
Deutschland wird konstatiren, daß Ihr mit den bestehenden That⸗ sachen rechnen wollt. Europa wird Euch als ein Volk ehren, das durch Erfahrung reif geworden ist und nicht die Zerstörung von mehreren Millionen Menschen will.“
Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits⸗ amts. Nr. 7. — Inhalt: Gesundheitsstand. — Witterung. — Volkskrankheiten in der Berichtswoche. — Cholera⸗Nachrichten. — Sterbefälle in deutschen Städten von 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. — Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Land⸗ bezirken. — Witterung. — Grundwasserstand und Bodentemperaturen in Berlin und München Januar 1887. — Zeitweilige Maßregeln gegen Volkskrankheiten. — Thierseuchen in Ungarn. 4. Quartal 1886. — Veterinärpolizeiliche Maßregeln. — Medizinalgesetzgebung ꝛc. (Mecklenb.⸗Schwerin.) — Beseitigung von Ansteckungsstoffen bei Viehbeförderungen auf Eisenbahnen. — Ausführungsverordnung hierzu an die Bezirks⸗Thierärzte. — (Mecklenb.⸗Strelitz.) Beseitigung von Ansteckungsstoffen bei Viehbeförderungen auf Eisenbahnen. — (Sachsen⸗Altenburg.) Arzneitare für das Jahr 1887. — (Anhalt.) Beseitigung von Ansteckungsstoffen auf Eisenbahnen. — (Reusß⸗ Plauen.) Vorschriften zur Ausführung des Impfgesetzes. (Schluß.) — (Oesterreich.) Abänderung des Gesetzes über die Abwehr und Tilgung ansteckender Thierkrankheiten. — Abänderung der Durchführungs⸗ verordnungen zum Allgem. Thierseuchen⸗Gesetz. — Abänderung der Durchführungsverordnung zum Gesetz, betr. die Verpflichtung der Desinfektion bei Viehtransporten auf Eisenbahnen und Schiffen. — (Großbritannien.) Verordnung für Shetland, betr. die Sarcoptes⸗ Räude. — (Michigan.) Maßregeln gegen ansteckende Krankheiten. — (Vermont.) Amendement zu dem nationalen Oleo⸗Margarin⸗Gesetz. — Rechtsprechung. (Kammergericht zu Berlin.) Amtliche Bestellung von Fleischbeschauern für bestimmte Bezirke. — Geschenkliste.
Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 7 A. — Inhalt: Erweiterung des preußischen Staats⸗Eisenbahnnetzes — Die Hafen⸗ dämme des neuen Hafens der Insel la Réunion. — Ueber Schnee⸗ Schutzanlagen auf Eisenbahnen. — Vermischtes: Zweites Geleispaar auf der Strecke Berlin —Zehlendorf. — Verlegung der Berlin⸗Stettiner Eisenbahn zwischen Berlin und Pankow. — Ferdinand von Miller †.
— Bücherschau.
Statistische Nachrichten.
Leuchtgaspreise. Die Preise des für den Privatkonsum bestimmten Leuchtgases stellen sich nach Ausweis der betreffenden Ver⸗ waltungsberichte in verschiedenen deutschen Großstädten und Industrie⸗ centren recht verschiedenartig, wie folgende Uebersicht ausweist. Es betrug der Preis pro Kubikmeter: ₰ in ₰ 16 Darmstadt 28 18 E11 20 Wiesbaden 25 E öö öö5. 1ö1öö“] 11—* Dortmund 16 Mühlheim a. Rh. 15
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Mannheim 22 11666“ 12121211
Die höchsten Preise werden demnach in Chemnitz, Darmstadt und Würzburg bezahlt, wogegen sich mehrere rheinische Städte, sämmtlich Sitze der Großindustrie, durch niedrige Leuchtgaspreise auszeichnen. Die Bedingungen über die Qualität des Gases, über die Aufstellung von Gasmessern u. s. w. sind in den verschiedenen Städten sehr ungleich. Das für die Zwecke der öffentlichen Beleuchtung erforder⸗ liche Gas wird erheblich billiger als nach obigen Sätzen abgegeben. Im Allgemeinen sind die Konsumenten in solchen Städten, welche Gasanstalten auf eigene Rechnung betreiben, im direkten oder indirekten Vortheil. “
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Sitzungsberichteder Königlich Preußischen Akademie Wissenschaften zu Berlin. Berlin, Verlag der Königl. W.; in Commission bei Ggorg Reimer. Jahrgang 1886,
Heft 40 bis 53, vom 21. Oktober bis 16. Dezember 1886. (Schluß.)
Dresden. 8 1ö1ö“] Kd8I Frankfurt a. M..
— Das 48. Heft, vom 25. November, enthält Mittheilungen von
Martin Websky über Caracolit und Percylit, seltene Mineralien, welche in der Gegend von Caracoles in Chile vorkommen und die der d. V. aus Proben von dort analysirt und bestimmt hat. — — In dem Doppelstück 49, 50, vom 2. Dezember, berichtet A. Auwers über neue Untersuchungen, die er bezüglich des Durchmessers der Sonne angestellt hat. Diese Untersuchungen sind veranlaßt durch die Be⸗ hauptung Secchi's über das Vorkommen von Aenderungen des Sonnendurchmessers innerhalb kurzer Intervalle und ihren angeblichen Zusammenhang mit den Fleckenerscheinungen. Der Verfasser hat diese Ansichten schon früher auf Grund seiner Untersuchungen als grundlos erwiesen, kommt aber jetzt noch einmal darauf zurück und hat zu diesem Zweck einige der besten und umfang⸗ reichsten Reihen von Meridianbeobachtungen bearbeitet. In den beiden ersten Abschnitten der Untersuchung werden die Resultate mitgetheilt, welche diese Beobachtungsreihen erstens zur Beantwortung der Frage, ob in dem Zeitraum von 1851 bis 1883 von Jahr zu Jahr Veränderungen des Sonnendurchmessers, periodischer oder aperiodischer Art, vorgekommen sind, und zweitens zur Feststellung und Erklärung der innerhalb des Jahres periodisch verlaufenden Ungleichheit geben. Mittheilungen über die Resultate einiger weiteren, noch nicht abgeschlossenen Untersuchungen behält er sich für später vor. — Dann veröffentlicht H. Burmeister in Buenos Aires eine „noch⸗ malige Berichtigung zu Coelodon“, worin er bei seiner Ansicht beharrt, daß die von ihm als Coelodon gedeuteten Unterkiefer sehr wohl zu dieser Gattung gehören können, wenn sie auch nur eine besondere Unterabtheilung darstellen. — Ueber das Gehirn der Knochenfische hat J. Steiner interessante Versuche angestellt, wodurch er ermitteln wollte, wie sich ein des Großhirns beraubter Fisch bei der Be⸗ wegung, Ernährung und im Kampfe ums Dasein gegen einen unversehrten Genossen verhält. — Professor G. Fritsch giebt eine Uebersicht der Ergebnisse einer anatomischen Untersuchung über den itterwels (Malopterurus electricus). — Den Schluß des Hefts vitter ein Bericht von Dr. Eduard Arning über eine mit Mitteln
B. Ornstein. — „ 89
ö““ 8 “ ““ 8 der Humboldt⸗Stiftung unternommene Reise nach den Sandwichs⸗ Inseln, zur Erforschung der dort herrschenden Lepra. Der Verfasser hat sich 2 ½ Jahre lang in Hawaii aufgehalten und besonders in Honolulu in der dortigen Leproserie, dann aber auch in der größeren Lepra⸗Kolonie auf der Insel Molokai, sowie schließlich bei Bereisung der fünf größeren Inseln der Gruppe seine hier niedergelegten Beobachtungen über die furchtbare Krankheit gemacht. Er hat dabei auch bakteriologische Untersuchungen angestellt und eine Reinkultur des Bacillus leprae zu erhalten sich bemüht. Trotz aller Versuche aber ist ihm dies nicht gelungen. Gleichzeitige Inokula⸗ tionsversuche an Thieren und über zweijährige Beobachtungen der letzteren blieben ebenfalls sämmtlich ohne Resultat. Der Verfasser wollte noch eine Reihe von Kontrolversuchen vornehmen und die Inokulationsversuche hier wiederholen — Im 51. Heft, vom 9. Dezember, handelt zunächst Otto Hirschfeld über die Kaiserlichen Grabstätten in Rom. — Alfred Pernice, welcher schon in einer früheren Abhandlung über das römische Sacralrecht nachzuweisen unternommen, daß die Verhältnisse desselben formell und materiell unter anderen Normen standen als die des privaten und des öffentlichen Rechts, und dabei die Formen des sacralen Rechts ausführlich besprochen hat, wendet sich nun in einer zweiten Abhandlung der Frage des Rechtsschutzes im Zusammenbange mit den einzelnen Rechts⸗ verhaltnissen zu. — Dann theilt H. W. Vogel mit, daß es ihm im Verein mit seinem Freunde J. B. Obernetter in München gelungen ist, Verbesserungen in dem von ihm eingeführten farbenempfindlichen photographischen Verfahren zu erzielen, welche geeignet sein dürften, die Anwendung und die Leistungsfähigkeit desselben in den Naturwissenschaften, der Kunst und Industrie in namhafter Weise zu erweitern (dazu eine Tafel: Spectrum⸗ Aufnahmen mit reinen und gefärbten Bromsilber⸗Platten). — Das Doppelstück 52.53, vom 16. Dezember, theilt mit, daß in der an diesem Tage abgehaltenen Sitzung Hr. Roth einen vorläufigen Bericht des Professor Arzruni in Aachen vorgelegt hat, welcher dessen mit Unterstützung der Akademie im Sommer 1886 ausgeführte Reis in den Ural betrifft und den Titel führt: „Mineralogisches aus Sanarka⸗Gebiet im Süd⸗Ural“. — In derselben Schlußsitzung Jahres 1886 gab W. Schott interessante Proben der Poesi Turk⸗Tartaren Rußlands. — Dem letzten Heft liegen die Ti und Inhaltsverzeichnisse der beiden Halbbände für 1886 der berichte sowie die Verzeichnisse der im dritten und vierten 2
jahr 1886 bei der Akademie eingegangenen Druchschriften bei.
— Es gehen uns wiederum Druckschriften des „Allgemeinen deutschen Sprachvereins“ zu, aus denen wir das stetige Anwachsen es Vereins und die erfolgreiche Wirksamkeit desselben ersehen. Der Verein besteht gegenwärtig aus 65 Zweigvereinen und zählt erheblich über 5000 Mitglieder. Der Verein hat sich, wie bekannt, die Auf⸗ gabe gestellt, dabin zu wirken, daß die deutsche Sprache möglichst von unnöthigen fremden Bestandtheilen gesäubert werde, daß der wahre Geist und das echte Wesen derselben gepflegt und daß auf diesem Wege das nationale Bewußtsein im deutschen Volke gekräftigt werde. Die herausgegebene Zeitschrift, durch welche der Verein iese Aufg zunächst zu erfüllen sucht, ist ausschließlich für die Mitali bestimmt. Man kann
ohne Weiteres einem der schon en Zweigvereine beitreten,
Gesammtvereins, unter Einzahlung von mindestens 3 . Vorsitzenden, Museums⸗ direktor Prof. Dr. Riegel in Braunschweig, einschreiben lassen. — Die neuesten Nummern der Zeitschrift des Vereins (Nr.S und 9 von Januar und Februar) enthalten unter Anderm: „Herder über eine Akademie der deutschen Sprache, von Bernh. Suphan. — Noch einmal sauce. Salße, Tunke von H. Riegel. — Meinungsverschiedenheiten; zur sachlichen Aufklärung von H. Polzer. — Das Neujahrslied des „Deutschen Boten“ von B. Suphan. — Ist man berechtigt, di deutsche Sprache als einer Verbesserung bedürftig zu betrachten? von Jenseits des Rheines“. Von H. Riegel. — Das Briefpapier im Dienste des allgemeinen deutschen Sprachvereins. Von J. Wichner. — Ernst Eckstein. Von Buchrucker. — Kleine Mittheilungen. — Bücherschau. — Zeitungsschau. — Geschäftliche Mittheilungen. — Wir empfehlen dringend den Beitritt zu diesem echt vaterländischen Vereine, der seinen Mitgliedern eine Zeitschrift vorzüglichsten Inhalts bietet, die mit dem zu leistenden Beitrage billig bezahlt ist.
— Im Verlage von Orell Füßli u. Co., Zürich, erschien soeben eine Broschüre, betitelt: „Der Revanche⸗Krieg und seine
Folgen“, von Antonio von Piombini. Der V
8 1 Der Verfasser betont 4 5 9 2 . 5 so; hnondes N. „₰ „9„ Fris⸗ vgn in der Vorredendazu, daß sein mahnendes Wort dem Frieden gewidmet sei, und daß die Gri s
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ünde, welche für die Erhaltung desselben rächen, so gewichtiger Natur seien, daß, einmal gehört und ruhig wogen, ihre volle Berechtigung kaum angezweifelt werden dürfte. er Verfasser giebt in einem Schlußwort selber zu, daß seine terungen bei dem Politiker und Divlomaten Anstoß erregen dürften stverständlich machen seine Ausführungen nicht Anspruch auf autoritative Geltung und wollen nichts weiter sein, als eine von Ver⸗ muthungen und Möglichkeiten ausgehende Erörterung einer Frage von allgemeinerem Interesse.
— Dr. Ulm, „Der kundige Steuer⸗Reklamant. Anleitung für alle Stände zur vorschriftsmäßigen und Erfol sprechenden Abfassung von Reklamationen gegen die Klassen⸗, fizirte Einkommen⸗, Gewerbe⸗, Grund⸗, Gebäude⸗ und K steuer, mit 50 Reklamationsformularen.“ 8. Auf von Gustav Weigel, Leipzig. Preis 1 ½ Schriftchens kann jeder, der sich in Preußen zu hoch besteuert al über die gefetzlichen und Verwaltungsvorschriften betreffs der S sich Auskunft verschaffen und die nöthigen Schritte thun, um Ue bürdung zu vermeiden. Die häufigen neuen Auflagen sprechen am besten für die außerordentliche Brauchbarkeit des vorlieg Buches.
— Das 10. Heft der im Verlage von Adolf Bonz & Co., gart, von Karl Emil Franzos herausgegebenen „Deutschen Di tung“ hat folgenden Inhalt: „Die Heimkehr“.
Anzengruber (Schluß). — Gedichte: „Wintergang“. Vo tto
— „Für Tirol“. Von Karl Stieler (ungedruckter Nachlaß). — „Am Grabe Franz von Kobell’s“. Von demselben (Autograph). — Ober⸗ baverische Gedichte. elben: Amerika“. „Beim Pörteln“. „Der Handwerksbursch“. „Zeit lassen!“ (Ungedruckte Nachlaß.) — „Vergangen“. Von Joh. Nordmann. — „Begegnung“ Von Georg von Oertzen. — „Mädchenrache oder die Studenten von Salamanca“. Komödie in 2 Akten von Ed. von Bauernfeld. — „Eir Damenabenteuer“. Von Alfred de Musset, übersetzt von Otto Gi meister. — „Licht und Schatten“. Parabel. Von Fr. vo
— „Karl Stieler“. Essay von Marx Haushofer.
und Rezensionen: „Zur Goethe⸗Literatur“. Von A.
„Erzählende Dichtungen von Hans Hopfen“. Von G
Grosse’'s „Der getreue Eckart“. Von Franz von Löher. —
Lyrik“. Von Eug. Reichel. — Illustrationen: Karl Stieler.
einer Radirung. — Wintergang. Zeichnung von K. Ebert.
pro Halbjahr sein Band in 12 Heften] 7 ℳ 50 ₰.)
— Der Journalist, Central⸗Organ für die Vertretung der Interessen deutscher Journalisten und aller mit dem Zeitungswesen zusammenhängenden Berufszweige. (Herausgeber: Gustav Mevyer. Arthur Anderssen.) Seit dem 15. d. M. erscheint unter obigem Titel die erste Nummer eines Blattes, welches insbesondere dienen soll zur Vermittelung von Engagements zwischen Verlegern, Re⸗ dacteuren, in⸗ und ausländischen Korrespondenten, Herausgebern von politischen und Fach⸗Korrespondenzen, Uebersetzern, Stenographen, Berichterstattern jeder Richtung, Korrektoren, Erpeditionsbeamten und Druckereipersonal, ferner zur Verwerthung journalistischer oder schriftstellerischer Thätigkeit. „Der Journalist“ soll ferner ein Central⸗Organ sein für Einrichtung. Betrieb, An⸗ und Verkauf von Zeitungen und Druckereien, für Angebot und Nachfrage auf dem Gebiete der Bedarfsartikel für Zeitungen, Druckereien, Journalisten und Stenographen. Das Blatt erscheint am 1. und 15. jeden Monats. Der Abonnementspreis beträgt für das Vierteljahr 1 ℳ 20 ₰ bei freier Lieferung ins Haus; für die Zeit vom
15. Februar bis 1
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