1899 / 291 p. 19 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 09 Dec 1899 18:00:01 GMT) scan diff

8 8

* Verlag von Greiner & Pfeiffer in Stuttgart. Nℳ xℳ

Geschichte eines Nenschen.

Zeannot Emil Frhrn. von Grotthuß. 4. Auflage (8.— 10. Tausend). 8⁰. 169 Seiten. 6 Geheftet 2 Mark. Schön gebunden 3 Mark.

.„0.—

Auszüge aus Artleilen der Presse:

Schlesische Zeitung. „Ein eigenarrig ergreifendes Werk 8 D s tung. „. g i . Der Verfasser legt eine außerordentlich tiefe Kenntnis des menschlichen Herzens mit all seinen che Ne dge s an 2 ee ac minder eine hohe Befähigung, das Be⸗ achtete in kraftvoller, ergreifender Sprachweise zum Ausdruck u bri Veit⸗ ab von aufdringlicher Frömmelei ...“ W“ 6“

Die Gegenwart. „. Der Verfasser hat die Ichform gewählt, was i stattet, das Psychologische sehr kunstvoll E fem Blick die seelischen Tiefen zu durchdringen Die Dialektik der Sünde und Läuterung ist ganz vorzüglich . . . Es bedurfte allerdings eines entschiedenen und zugleich subtilen Talents, um uns über die Klippe der Handlung ... hin⸗ wegzuhelfen... Wir sind auf Grotthuß' nächste Novelle gespannt.“

Die Grenzboten. . Eigentlich müßte dieses spannend chri Buch eine Abteilung ganz für sich bilden, es wirkt n wie 28 See. und hat doch nichts von der taktlosen Zudringlichkeit, die uns aus den wohlgemeinten Bekehrungsbüchern unserer Vereine entgegenzuschreien pflegt. .Als etwas Besonderes ist das kleine Buch schon in verschiedenen Besprechungen hervorgehoben worden. Wenn in einer von diesen die Form des sogenannten Ichromans als veraltet bezeichnet wurde, so war das recht einfaltig geurteilt ... Die Form der Icherzählung ist sehr alt, aber sie kann nie veralten ... es muß sie nur jemand richtig und neu wieder anzuwenden wissen. Das aber hat Grotthuß gethan ..“

Magdeburgische Zeitung. „Es ist ein ergreifendes, j iüj s b gdeburgi g. ja erschütterndes Menschen⸗ 3 schicksal, das hier in der Form einer Icherzählung geschildert wird 8 . Mit I licher Kraft und tiefem sittlichem Erust ist dieser Sturz in die Tiefe und dann wieder das Aufsteigen aus der Tiefe in die Höhe dargestellt Es ist kein Buch T1ö1 sondern es wendet sich an nachdenkliche reife Leser, die vor ernsten Problemen nicht zurückschrecken. Diesen möge das gel üchlei empfohlen sein.“ 1 9 gehaltvolle Büchlein warm

Die Hilfe (Herausg. Pfarrer Fr. Naumann): „Eigenartig wie d Buch. Ich kannte den Verfasser als einen unserer biähselbden Feurmeällsten als Denker und Dichter zugleich. Schon in jungen Jahren hatte mich der füße, tiefe Zauber seiner Poesie gefangen genommen „Am Strome der Zeit“, das Werk des Zwanzigjährigen ist seither eins der wenigen Bücher geblieben, die ich wieder und wieder lese Und da⸗ bei enthält es Gedichte Man denke lyrische Gedichte, von denen ich sonst mit der übergroßen Mehrzahl meiner Zeitgenossen in beschleunigter Geschwindigkeit ausreiße Aber das wunderbar Bezeichnende in Grotthuß’ Schöpfungen ist, daß sie gleich⸗ zeitig der Ausdruck eines durch und durch modernen Empfindens und einer tiefgläubigen Lebensauffassung sind. Kein angelerntes und anerzogenes Christentum, sondern ein Christentum, errungen im heißen Kampf des Daseins. Grotthuß hat die Höhen und Tiefen des Lebens durchwandert, er hat ge⸗ zweifelt und verzweifelt, er hat allen philosophischen Anschauungen, den weltbeglückenden wie den weltzerstörenden, ins Angesicht geschaut, und er bekannte trotzdem oder vielmehr gerade darum: es ist in keinem andern Heil, denn allein in dem Namen Jesus Christus

Das wußte ich von Grotthuß, als ich an das Lesen seines neuesten Buches ging. Meine Erwartungen waren aufs höchste gespannt. Kritischen Sinues setzte ich mich hin. Denn ein großes Werk zu kritisieren verlohnt sich, während man die Erzeugnisse kleiner Geister „wohlwollend“ zu besprechen mit Recht geneigt ist. Aber schon auf Seite 40 war meine Kritiklust geschwunden. Beschämt ließ ich die unterfuchende Sonde fallen. Es giebt eben Dinge, die man nicht kritisieren kann, weil's einem 8

Titel ist das

8 g gast 8 Man bewundert und genießt. 8 Das Größte an dem „Segen der Sünde“ ist für mich sein christli Wenn doch die zahllosen Leute, die christliche Wasserftünhae 8 8 deganss gaer⸗ tätchen, manchen Erbauungsschriften u. s. w. zu verteilen pflegen, es lieber einmal mit der nahrhaften Kost von Grotthuß versuchen wollten! Sie würden dem Christentum wahrhaftig mehr dienen. „Weg hat er allerwegen An Mitteln fehlt's ihm nicht“: das ist mir selten so erschütternd klar geworden Auch die Sünde kann ein Weg sein, um die göttliche Gnade zu erlangen. Sie ist manchen Naturen gegenüber für die selbstgerechten Pharisäer, die auf ihre bürgerliche Ehrenhaftigkeit so stolz sind, der einzige Weg. Mancher muß erst ganz tief, äußerlich und innerlich gesunken sei, e.h Fhe der Klarheit erklimmen zu können. Und er hat es gezeigt an dem ö Beens modernen Menschen, eines Menschen, wie jeder von uns Dutzende Ueber den thatsächlichen Inhalt des Buches etwas zu sagen, halte ich ni ür rat⸗ sam. Es würde immer dürftig bleiben und daher ha.are ez, Begriß 1e. g.. Man muß es wirklich selbst lesen. Daß die Form dem Inhalt ebenbürtig ist, ist bei Grotthuß selbstverständlich. Die Handlung selbst ist vielfach geradezu dramatisch zu⸗ gespitzt, die Charakterzeichnung meisterhaft. Auch vom rein ästhetisch⸗litterarischen Standpunkt aus kann der „Segen der Sünde“ aufs wärmste empfohlen werden Für die Christen aber ist er geradezu ein Schatz.“ H. v. Gerlach

Badische Landpost. „. . Sei allen, die.. . ihren Lie

baum ein Unterhaltungsbuch legen wollen, dessen S 1 esie in Etg. Engelsgrußes in der heiligen Nacht wachzurufen geeignet ist,.. warm empfohlen.. . Ein ern stes gedankenreiches Buch, aus tiefer Lebensbeobachtung entsprungen, und zugleich ein mächtig ergreifendes Buch voll herber Wahr⸗ heit und lösender Gemütswärmel Seit einem Jahrzehnt hat der Verfasser 29 zunächst als hochbegabter Lyriker.. in die Oeffentlichkeit trat, sich zu einem Meister der litterarischen Kritik entwickelt .. . Zum erstenmal hat er im angezeigten Werk sich als Erzähler versucht und zwar in der schwierigen Form der sogenannten Ich⸗ erzählung. Der Held berichtet vor Freunden seine eigene Geschichte unter Zu hilfe⸗ nahme verschiedener A ufzeichnu ngen. Durch diesen Beistand wird der Zweifel an der Treue seines Gedächtnisses sofort gehoben; und die andere Klippe welche die gewählte Form oft zur Unnatur werden läßt, indem der Dichter sich mit dem Erzähler verwechselt und diesen Dinge vorbringen läßt, die er nicht wissen kann hat der Verfasser glücklich vermieden. Noch bliebe die Frage, ob jemand vor vier bis fünf andern so tief in sein Inneres greifen wird, wie der Erzähler that. Nun, das hinge von der Stellung zu den Freunden ab und vor allem von der Stärke des Dranges, Zeugnis abzulegen von dem, was Gott an ihm gethan“

Münchener Neueste Nachrichten. „Es ist keine Erzce ömmli

3 Nei ten. zählung im herkömml. Sinne... Grotthuß ist frei von Frömmelei und aufdringlicher bes eheg.Fe sucht .“ ernsges, gedankentiefes und ergreifendes Buch voll herber Wahrheiten.“

Segen der Sünde.

8 Dentsches Adelsblatt. „.. Der Pfarrer hält eine erschütternde Grab⸗ 3 e. Da ist zlicht nur der keusche schlichte Gottesglauben, auch größte philosophische - und höchste Formenschönheit, in der Grabrede hat Grotthuß ein dichterisches erwert allerernen Ranges geschaffen! „Wunder begehren sie, die in dem einen Wunder deiner gewaltigen Schöpfung leben!“ läßt Grotthuß den Pfarrer sagen. „Wir sehen durch einen Spiegel in einem dunklen Wort, dann aber von Angesicht zu An⸗ gesicht —.. Mit wenigen Strichen stellt der Dichter die Größe dieses Nätselwortes in die klärende Beleuchtung . .. IJn der mit der Psychologie der Lüsternheit oder des Krankenhauses gesättigten Atmosphäre der modernen Romanlitteratur bedeutet Grotthuß’ Werk eine Kroßze dichterisch sittlice That. Höchstes poetisches Empfinden, philosophische Kraft und dichterische Formenschönheit heben es weit, weit über die dem seichten Tagesgeschmack huldigende Romanlitteratur empor Der Segen der Sünde ist ein Werk von bleibendem Werte, das auf Frauen⸗ und Männer als ein seelisches Bad wirken kann. Und müßte ein Werk von solchem Werte nicht in wenigen Wochen vergriffen sein?“... August Flemming

. Die Geschichte eines rat⸗ und hilflos auf den selb sterbauten sünen de Vernunft, der Ehre, der Pflicht, der Rechtschaffenheit vnage Lüeeeben spielt sich in rein menschlichen, wahrhaft erscütternden Bildern ab. ..Die Bußpredigt des Sres Geistlichen am Sarge der jugendlichen Gattin des Dr. Günther, der durch das Gift eines wahnwitzigen Verdachtes Hingemordeten, ist von einem Gehalt und einer Formvollendung, die ucradezu kiassisch genannt werden muß. . Der Verfasser ge⸗ währt uns ein philosophisch vertieftes Schauen in die geheimsten Falten des menschlichen Herzens. Alles, was sich dort an Härte und Milde, an Thorheit und Weisheit, an Lieb und Leid und Leidenschaft zusammenfindet, seine Fäden spinnt, oder seine Ketten schmiedet, um Menschenschicksale zu bestimmen, wie weich, wie wandelbar ist es doch in der Hand des lebendigen Gottes .. . Weitab von frömmelndem Pharisäertum, nur seinem inneren Zwange und Drange folgend ist Grott⸗ huß auf den Plan getreten. Wohl gewappnet, mit seltener Kraft der; Uund des Empfindens, mit feinpsychologischem Darstellungsvermögen und einer oft geradezu seltsam zwingenden Logit begabt .. .“ R. von Mosch

Jenaische Zeitung. „Daß Grotthuß nicht nur ausgezei 1 kritisieren versteht, sondern selber Berh 8 S- Vollens 8 „Geschichte eines Menschen“ ... Der Titel klingt anfänglich, als ob von einer Auf⸗ forderung zur Sünde die Rede sei. Das ist aber nicht der Sinn dieser von tiefem sittlichen und religiösen Geiste erfüllten Geschichte . . Ein ergreifendes Bild dieser Mann, der seine Ideale verloren, der sich selber weggeworfen hat und dennoch wieder⸗ findet. Ein reiner Hauch durchweht das Buch, das die Nachtseiten des Lebens nicht S.eeaa na 1“* Neligiosität vermählt sich in ihm dichterische

raft, so daß es den Les 8 der Bacher, die F“ ser nicht lostaßt. Kurz, eins der Bucher, die man

Hannoversche Post. „Dieses Buch, durch welches sich Frhr. von i die vorderste Reihe unserer zeitgenössischem E13111—* pfehlen. Niemand wird das furchtbare Lebensschicksal des Dr. Günther ohne tiefste

Erschütterung lesen, so einfach und doch so das tiefste Herz ergreifend ist es geschrieben.“

Deutsche Wacht (Dresden). * Wir nahmen das Buch zur 2 gannen diese Geschichte eines Menschen zu lesen und 1 nicht F. 8 nn nn 9⸗ die letzte Seite, das letzte Worr gelesen hatten. Lange, lange blickten wir in den Segen der Sünde grübelnd vertieft, auf die kleine Engelsvignette, welche uns. das be⸗ deutsame Wort „Ende“ entgegenhält, und unwillkürlich hallte auch von unseren Lippen ein „Amen!“ wie es aus dem Grabe des einst so unglücklichen Weibes zum heim⸗ gekehrten, einsamen Manne emporklang. Es ist eine ergreifende packende Geschichte, die uns von der Verstocktheit und Härte, von der Selbstgerechtigkeit und dem Stol des menschlichen Herzens ein deutliches Bild entrollt; aber noch klarer noch hehler schildert sie uns den Frieden einer in Gott Ruhe findenden Seele und wie ein ewiges, unauslöschliches Feuer leuchtet uns aus ihr die unendliche Liebe, Nachsicht und Geduld des allmächtigen Schöpfers entgegen Wir sehen mit grauenvollem Entsetzen, wie tief, wie unsäglich tief ein pflichttreuer, ehrbarer Mann sinken kann, aber wir sehen wiederum, wie Gott, der treue Vater, auch auf die wunderbarste Weise seine verirrten Menschenkinder vom Verderben errettet und sogar die Sünde zum Segen werden läßt... v. d. Ropp.

Dünazeitung (Niga). „. Alles, was (von G.) an die Oeffentlichkei

fein, sauber und von jener milden, weitblickenden 1na; Grotthuß wie den Schriftsteller auszeichnet. Aber er schuf langsam; unermüdlich ar⸗ beitete er in der Stille an sich und ließ ungenützt Plan um Plan ausreifen Er hatte viel mehr zu sagen, aber er hielt damit zurück, bis der unbezwinglice Draug über ihn kam. 8 Und nun hat er uns jetzt seinen „Segen der Sünde“ geschenkt, die erste größere erzählende Dichtung seiner Feder. Ich habe das Buch . . drei⸗ oder viermal geicsen .Aber immer fand ich nur den ersten flüchtigen Gindruck bestätigt, den allein der zu wecken vermag, der ein Scelentünder ist und mit zarter, liebevpoll sichtender Hand die verborgensten Spalten des menschlichen Herzens aufdeckt . .Als Seelen⸗ studie gebührt ihm ein Platz in der vordersten Reihe. In der Manier seines Vor⸗ trages hat Grotthuß etwas ich möchte fast sagen Lenbach’'sches. Der Hinter⸗ grund verblaßt ihm ... um so helleres Licht fällt dafür auf die führende Gestalt; an ihr wird das Problem, das Grotthußz sich setzte, mit vollendeter Kunstlerschaft gelöst. 8 ist ein Aufbäumen wider die „papierne“ Korrektheit, die verdammt, weil sie noch nie versucht ward, und die mit ein paar abgegriffenen, andressierten Schlagworten die Rätsel des Lebens und die Geheimnisse der Schöpfung abzuthun glaubt; die Geschichte eines Menschen, der in die Irre ging und just dadurch seinen Gott fand. Ich fürchte beinahe, die „Korrekten“ werden auch an diesem Buche vorübergehn, und doch sollten sie's schoy um der Sprache willen lesen: die Erzählung enthält eine Leichenrede, die sa den besten Stücken deutscher Prosa gehört. Wer aber selbst einmal strauchelie und

ich durch Fehl und Sünde seinen Weg zum alten beseli 1 1

1 2g genden Kinderglauben zur bahnen mußte, auf den wird die Geschichte vom „Segen der Sünde“ 88 Js. Lüfac. barung wirken. Ich wünsche dem ernsten Buche viele ernste .. . Leser.“ R. B.

Deutsche Romanzeitung. Das giebt (der Darst ichkei 3 -ma g. .. . stellun unerlichkeit un Wärme. Die Abschnitte . .. ergreifen durch innere ö .. Das Bnn sei... denkenden Lesern bestens empfohlen.“ Otto von Leixner.

Oesterreichisches Litteraturblatt. „. .Als Novellist ient! Ver⸗ fasser dasselbe hohe Lob, das dort (an anderer Stelle des 8.. bb Erklärer von Litteraturerscheinungen gespendet wurde .. . Dieses Problem ist in einer gut erfundenen und mit großer künstlerischer Kraft durchgeführten Erzählung verkörpert Die Wandlung, die der ungläubige Arzt an sich durchmacht, bis er, durch das Leben geläutert, Schritt für Schritt zum festen Glauben seiner Kindheit zurückkehrt, ist meister⸗ haft gezeichnet. Das Werk muß nach Inhalt und Form zu den hervor⸗ ragendsten Erscheinungen unserer Belletristik gerechnet werden.“

Augsburger Postzeitung. „. Die Seelenwandlun äuße 3 fesc welche zu derselben beitragen, ist meisterhaft weaaltessre den 1 entsche Litteraturzeitung (Verlin). „Mit dieser ergreifenden Erzä

inneren Wandlung und Läuterung führt sich der Fer Beseenepansr Verfasser auch als Epiker glücklich ein. .. Der Uebergang von einer unerbutlichen Gerechtigkeit zu einer mitfühlenden Milde, von herzlosem Aburteilen zu schuldbewußtem Verzeihen ist mit psychologischer Klarheit und dichterischer Kraft dargestellt .. . Grott⸗ huß kleidet das dichterisch wie psychologisch gleich interessante Problem in ein Gewand über das nicht zu streiten ist; er sieht darin eine Rückkehr vom Atheismus eines mo⸗ dernen Gelehrten zum naiven, aber geläuterten Gottesglauben, aber er ist gleich fern von Zelotismus und aufdringlicher Tendenz. Seinen Ueberzeugungen gens . e- üfen Fee wenn sie mit Standesvorurteilen im Wider⸗

8 Egn 1 sbene at her weßeaden 1. 1 g.nen ep ung mit rein künstlerischer Spannung und

Lemberg. 8

EE

Sprache

1X““ 8

E

X* Verlag von Greiner & Pfeiffer in Stuttgart. K

. Treffliche Charakteristiken der im Vordergrunde der litterarischen Bewegung der

De. e. Charakterköpfe.

Studien zur Litteratur unserer Zeit.

3 Von Jeannot Emil Freiherrn v. Grotthuß.

3. Auflage (5.— 6. Tausend). 8 ⁰. VIII, 418 Seiten. Geheftet 5 Mark 50 YPfg. Schön gebunden 7 Mark.

t: I. DVorwort. II. Alte und neue Jdeale. III. Friedrich hietzsche. IV. Gerhart hHauptmann. V. hHermann Sudermann. VI. Rich. Uoss. VII. Das erotische Problem in der Litteratur. VIII. Drei deutsche haus-

deutsche Eyrik (Detlev Freiherr von Liliencron, Richard Dehmel). X. Henrik Ibsen. XI. Graf ELeo Tolstoi. XII. Don José Echegaray. XIII. Guy de maupassant. XIV. Publikum, Litteratur und Presse.

Auszüge aus Urteilen der Prese: Deutscher Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischer Staats⸗Anzeiger.

Gegenwart und der jüngsten Vergangenheit stehenden deutschen und ausländischen Dichter . .. Es sind ernste Studien zur Litteratur unserer Zeit, die das Buch enthält, aber der Verfasser hat es verstanden, sie so schlicht und gemeinverständlich darzu⸗ stellen, daß jeder Litteraturfreund auch ohne gelehrte Fachbildung nicht nur reiche Unterhaltung in ihnen finden, sondern sie auch mit Nutzen für seine geistige Fortbildung lesen wird.“

Hamburger Nachrichten. „Mit diesem geistvollen Buche hat sich der Autor um die moderne Litteratur ein nicht zu unterschätzendes Verdienst erworben .. . Grotthuß entwirft in seinem Werke prächtige, klar gezeichnete Charakterbilder .. . In anmutigem Plauderton werden uns die Gestalten der genannten Dichter vorgeführt; man lernt sie kennen unter der Führung von Grotthuß zwar, aber aus ihren eigenen Werken und an der Hand derselben. Und der Autor greift niemandem vor, sondern überläßt es dem Leser, sich selbst ein Urteil zu bilden, wenn er ihm dasselbe auch beträchtlich und nützlich erleichtert. Aus dem reichen Inhalt der feinsinnigen Essais seien nur einige Sätze hervor⸗ gehoben, die sich mit unserem ausgezeichneten nachbarstädtischen Poeten Detlev von Lilien⸗ cron beschäftigen. (Folgt Abdruck der betr. Stellen Schon wegen der trefflichen Worte über Liliencron, die nur zu sehr von Wahrheit erfüllt sind .. . möchten wir dem vor⸗ liegenden Grotthuß'schen Buche einen recht weiten Leserkreis wünschen; aber auch sein gediegener übriger Inhalt ist geeignet, dem Werke viele Freunde zu erwerben.

22☛☛ „Mögen denn die Probleme und Charakterköpfe recht bald Gemeingut werden aller Gebildeten unseres deutschen Volkes, dann wird der erste Schritt gethan sein zu einer Besserstellung der deutschen Dichter und des Verhältnisses zwischen ihnen und dem Volke.“

Litterarisches Centralblatt (Herausg. Prof. Dr. Zarncke): „Der nicht nur als begabter Dichter, sondern auch als feinsinniger Litterarhistoriker längst bekannte Ver⸗ fasser (vgl. Jahrgang 1894, A 5, Sp. 157 fg. d. Bl., bietet uns im vorliegenden Band eine schöne Gabe, die durch ihren mannigfaltigen und in der Zeit wurzelnden In⸗ halt in hohem Grade geeignet ist, das Interesse weitester Kreise zu fesseln. Das meiste, was heutzutage auf ästhetisch⸗litterarischem Gebiete die Gemüter des gebildeten Publi⸗ kums bewegt, unterzieht der Verfasser .. . in klarer und eindringlicher Dar⸗ stellung einer Besprechung. Er verfolgt dabei das Bestreben, seinen Gegenstand dem Leser so nahe als möglich zu bringen. Denn, so sagt er äußerst treffend im Vorwort folgt Citat Dem Verfasser ist seine Absicht bestens gelungen. In allen Fragen hält er sich gleich frei von banausischer Abschließung gegen das freie Schaffen des Genius, wie von den Maßlosiagkeiten gewisser Moderner . . . Sein Standpunkt ist bei aller Toleranz und Weite des Blicks von wohlthuender Si tlichkeit und Religiosität, sein Urteil stets selbständig und als wohlerwogen anzu⸗ erkennen.. Besonderes Interesse dürften beim großen Publikum die Aus⸗ führungen über Friedrich Nietzsche erregen. Wöllig treffend sagt er .. . Schla⸗ gend ist die Bemerkung In dem Aussatze über Ibsen weiß G. dessen Vor⸗ züge und Schwächen feinfühlig auseinander zu halten. Die Charakteristiken von Ger⸗ hart Hauptmann und Sudermann werden jedes Gebildeten Interesse lebhaft in An⸗ spruch nehmen. .. In gleicher Weise fesselnd sind die übrigen Aufsätze gehalten ... Das allgemeine Interesse an den Gegenständen ... des Verfassers gediegenes Urteil und keuntnisreiche, fesselnde Darstellung sichern dem Werk einen hervorragenden Platz und lassen eine besondere Empfehlung desselben überflüssig erscheinen.“

Die Post. „Der Verfasser sagt Wahrheiten, und es ist darum notwendig, daß er gehört werde. . .Mit so viel Objektivität geschrieben, als es eben einem in derselben Zeit Lebenden möglich ist.“

Deutsche Tageszeitung. „Der bekannte Litteraturhistoriker, dessen Darstellungs⸗ gabe und dessen feinsinniges Urteil wir schon mehrfach rühmen durften, hat eine Reihe litterarhistorischer Aufsätze.. . gesammelt, die nicht nur für den Litteratur⸗ kundigen, sondern für jeden von hohem Interesse sind, der an dem geistigen Leben der Zeit anch nur einigen Anteil nimmt. . überall erkennen wir die sinnige Tiefe seines Urteils, die sorgfältige Abgewogenheit seiner Dar⸗ stellung und besonders die Gerechtigkeit an, die auch dem fremden Geiste nicht unrecht thun, sondern sich in ihn hineinleben möchte .. . Sein Buch gehört zu den erfreulichnen Erscheinungen ähnlicher Art und wird in allen Familien, die an dem Geistesleben der Gegenwart teilnehmen, freudige Aufnahme finden ...“

Reichsbote. „Auf dieses geistvolle Buch möchten wir die Leser des „Reichsboten“ ganz besonders aufmerksam machen.Von großer Schönheit der Sprache und Tiefe der Gedanken.“

Berliner Fremdenblatt. „. .. Eine wahre Festgabe. .. Statt jeder Be⸗ sprechung des vortrefflichen Buches lassen wir dem Verfasser selbst das Wort in seinem zielbewußten Vorwort.“ (Folgt Abdruck des Vorworts.) Deutsche Romanzeitung. Auch das zweite Werk (v. G.) verdient An⸗ erkennung und Verbreitung. . der Verf. ist ehrlich bestrebt, gerecht zu ur⸗ teilen.. Sein Standpunkt ist entschieden. Er behält stets das Ziel im Auge, dem größeren Leserkreise das Verständnis zu erschließen... Mit Kraft für die Wahrheit... und ohne Scheu. Ich habe das Buch mit großer Teilnahme

84 *

BVossische Zeitung. „. .Weit öfter wird man ihm freudig beistimmen, so in fast allen Bemerkungen, die er an die von ihm fein analysierten Dichtungen Haupt⸗ manns und Sudermanns knüpft; er ist unterrichtet, witzig und auch vorneym in der

Polemik...“ Schlesische Zeitung. Die Art, wie der Autor die Werke dieser Größen analysiert und sich bemüht, dem großen Publikum das Verständnis des innersten Wesens dieser Schöpfungen zu erschließen, bekundet ebenso seine umfassenden litterarischen Kenntnisse, wie sein feines asthetisches Urteil. Sein christlicher Standpunkt verleitet ihn nie zum Zelotentum, vielm hr weiß er stets mit feinem Takt das Gute und Brauch⸗ bare . .. richtig zu beleuchten und zu würdigen. Vermag man auch je nach dem Standpunkt des einzelnen nicht allen Urteilen und Ansprüchen des Verfassers un⸗ bedingt beizupflichten, so kann das doch an dem hohen Wert des Buches nichts ändern, welches gebildeten Leserkreisen einen trefflichen Anhalt zur richtigen Beurteilung der modernen schönen Litteratur und reiche Anregung zum eigenen Nachdenken über die einschlägigen Probleme bietet.“ Allgemeine Zeitung (München). „Das nach innen und außen gleich wertvolle Buch, mit dem der auch als gedankentiefer Dichter bekannte Autor heute auf den litterarischen Markt tritt, enthält trefflich geschriebene Essais. Die ge⸗ wissenhafte Arbeit eines scharfsinnigen und warm fühlenden Mannes, .. der abseits vom Cliquenwesen, unbekümmert darum, ob es wohl oder wehe thut, seine Meinung frisch und schlankweg heraussagt. Die bekannte Verlags⸗ handlung hat sich sichtlich Mühe gegeben, um den durchweg fesselnd . . . geschriebenen Litteraturstücken ein angenehmes Aeußeres zu teil werden zu lassen.“

St. Petersburger Herold. „Unter den Schriftstellern ursprünglich baltischer Provenienz hat sich Frhr. von Grotthuß in Deutschland in einer Weise hervorgetyan, die seiner kurischen Heimat wieder emmal wir denken hierbei an Th. H. Pantenius alle Ehre macht; wenn er auch wohl erst unter den Einflüssen seiner gegenwärtigen Umgebung zu dem geworden ist, was er ist, die kurische Eigenart verleugnet sich in ihm nicht, sie giebt vielmehr allem, was er schreibt, das charakteristische, auch in Deutsch⸗ land Beachtung findende Gepräge: frermütig und gerade heraus sagt er seine Meinung, kampfesfreundig tritt er für seine ästhetischen, ethischen und religiösen Ueberzeugungen ein, mit einer Beredsamkeit voll Geist und Leben fesselt er seinen Leser und fordert ihn gleichsam heraus, nötigt ihn, selbst weiter nachzudenken, und verleidet es ihm gründlich, indolent gegen wichtige Tages⸗ und Lebensfragen dahinzudämmern. Die „Probleme und Charakterköpfe“ werden das Gesagte jedem bestätigen, der das Buch zu lesen beginnt. Polemische Blitze zucken immer wieder anf und fahren krachend und treffend hernieder durch die schwüle litterarische Atmosphäre unserer Tage auf Publikum, Litteratur und Presse. Durchaus selbständig, frei von Schablone, ist die Beurteilung und Analyse einer ganzen Reihe von berühmten und vielbewunderten Schriftstellern und Dichtern;.. vorzüglich ist die Beleuchtung „alter und neuer Ideale“, auch der Abschnitt „Drei deutsche Hauspoeten“ wird den Lesern à la mode befremdlich erscheinen, aber darauf beruht gerade sein Wert; die „Moderne deutsche Lyrik“ ist zum Teil Detlev v. Liliencron gewidmet und ergänzt das, was der Autor in herb satirischem Ton in der Vorrede über die Teilnahmlosigkeit des deutschen Volks gegenüber diesem ursprünglichsten unter den „Neutönern“ ausspricht. Im Anschluß an Karl v. Perfalls Roman „Ein Verhältnis“ wird „Das erotische Problem in der Litte⸗ ratur“ in einer Weise erörtert, der wir nur rückhaltslos zustimmen können. Wir halten dieses Grotthuß'sche Buch für geeignet, luftreinigend zu wirken und sich um Klärung des ästhetischen Urteils, Weckung der Kritik gegenüber dem banalen Gerede des Tages und Anregung zum tieferen Nachdenken über die wichtigsten Fragen des Lebens

wirklich verdient zu machen.“ Oesterreichisches Litteraturblatt.

8

(Herausgegeben durch die Leo⸗Gesellschaft, Wien.) „Auf Erscheinungen, wie die vorliegende mit gebührendem Nachdrucke hin⸗ zuweisen halten wir geradezu für eine Pflicht. Ich habe diese neuen Stu⸗ dien mit einem gewissen begreiflichen Bangen zur Hand genommen, zuerst nur, um darin zu blättern; aber bald war ich in ein bedachtsames Lesen geraten und mit immer größerer Freude folgte ich den Ausführungen ... Es ist nicht die geistreiche Art, mit der von G. die von ihm ausgewählten Themata behandelt, mein Gott, mit Geist und Esprit werden wir ja übersättigt! es ist in erster Linie der Umstand, daß hier ein fester, in sich einheitlicher und seiner Ideale vollbewußter Charakter sich offenbart.. Gerade in dem schwierigen Abwägen der Bedeutung dieser beiden Fak⸗ toren und in der richrigen und gerechten Verbindung dieser beiden Gesichtspunkte liegt die hervorragende Bedeutung, die dem vorliegenden Buche zuktommt. . Ich kann aber allen, die sich mit der modernen Litteratur befassen, nur dringend raten, dieses Buch aufmerksam zu lesen: sie kommen sicher auf ihre Kosten.“ Dr. Franz Schnürer. (Scriptor der A. H. Privat⸗ u. Famil.⸗Bibliothek Sr. Maij. des Kaisers.)

Die Grenzboten. „... leicht und elegant geschrieben, aber ernst und vor⸗ nehm in der Auffassung . .. wer sich über unsere neueste Litteratur erustlich und doch angenehm unterrichten lassen möchte, der sollte sich diesen Vertrauen erweckenden Führer nicht entgehen lassen.. Von geradezu entscheidender Bedeutung aber ist, was Grotthuß über Nietzsche schreibt . Und wer so aufrichtig anerkennen kann, wie Grotthuß, dessen Ablehnung wird um so mehr Eindruck machen, und deswegen wäre dieser Aufsatz besonders der Gefolg⸗ schaft Nietzsches zu empfehlen...“

Magdeburgische Zeitung. „. .Wie wichtig ein solches Buch in unserer hastenden Zeit ist, ... liegt ohne weiteres auf der Hand. Dem Verfasser, der in Ruhe und Sachlichkeit seine Prüfung vornimmt und ihr Ergebnis dem Leser unter⸗ breitet, kann dieser mit Vertrauen folgen, denn er kann sicher sein, daß er eine ab⸗ geklärte Kritik vor sich hat. Die Probleme und Charakterköpfe werden sicher als ein Werk von bleibendem Wert einen weiten Leserkreis unter dem gebildeten Publikum sinden; einer besonderen Empfehlung bedürfen sie nicht.“

Hamburgischer Correspondent. „Von all jenen Werken, die die moderne deutsche Litteratur und deren Hauptvertreter behandeln, hat uns kaum ein zweites so sympathisch berührt wie das vorstehende. Die einzelnen Essays sind geistvoll geschrieben, ein weitherziger Sinn charakterisiert das Urteil, trotzdem der Verfasser auf positiv gläubigem Boden steht, überall dringt Grotthuß in das Wesen der

Dichtung und des Dichters ...“ * ꝛN verlag von Greiner 8 Pfeiffer in Stuttgart. **

monatsschrift für Gemüt und Geis

herausgeber:

Jeannot Emil Frhr. v. Grotthuss. preis vierteljährlich 4 mark. 2☛ Probehekte werden franco geliekert. m Durch Nachdruck sind wir wieder im stande, voll⸗ ständige Exemplare des I. Jahrgangs zu liefern und zwar: in 12 Heften .. zum Preise von 16 Mark 2 Leinenbänden 8“ 2 Halbfranzbänden 20

und mit Befriedigung gelesen und wünsche herzlich, daß es weite fände...“

Die gebundene Husgabe empfiehlt sich besonders zu Weihnachtsgeschenken.