1904 / 290 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 09 Dec 1904 18:00:01 GMT) scan diff

markt infolge der

Der Begriff des Tierhalters in §§ 833, 834 B. G.⸗B. Zugleich eine Grundlegung der Lehre von der Tierhaftung. Von Dr. jur. Ernst Hagelberg. 2,60 Berlin W. 3. Franz Vahlen.

C. Hoffmanns Stilformenquartettspiel. 1,50 48 Karten mit bildlichen Darstellungen bilden 12 Quartette, jedes Quartett enthält eine Stilart 3 B. Römisch, Griechisch, Renaissance, Modern. Ravensburg, Otto Maier.

Körperpflege durch Wasseranwendung. Von Professor Dr. Herm. Rieder. 202 Seiten mit 8 Tafeln und 20 Text⸗ 1öe Elegant gebunden 2 Stuttgart, Ernst Heinrich

0 tz. u11“

Die Gewinnbeteiligung der Angestellten. Von Hein⸗ rich Freese. 1 Gotha, Friedrich Emil Perthes.

Méthode pour l'enseignement direct dufrançgais par la conversation et la grammaire par Léon Pommeret. Première partie. Gebdn. 2 erlin C 2, Breitestr. 5. Ecole frangaise et English School.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. Der Ausbruch und das Erlöschen der Maul⸗ und Klauenseuche ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet vom Viehhofe zu Mannheim am 8. Dezember 190u4. 8

Stand der Tierseuchen in Ungarn am 23. November 1904. (Nach den wöchentlichen Ausweisen des Königlich ungarischen Ackerbauministeriums.)

Milz⸗

brand In V

Rotz⸗ und

Haut⸗

wurm

Maul⸗ Bläsczen⸗ V Rotlauf Schweine⸗

und Blattern Räude der seuche

seuche

55

Lwcondon, 9. Dezember. (W. T. B.) Der von der British Association eingesetzte Ausschuß zur Untersuchung der Frage, ob die Wurmkrankbeit der Bergleute in den englischen Gruben dauernd sein werde, hat seinen Bericht eingereicht. Darin wird gesagt, daß die Krarkheit auf mannigfache Weise eingeschränkt werden könne Die Zustände, die der Ausschuß in den englischen Kohlengruben gefunden habe, ließen befürchten, daß in vielen Fallen die Wurmkrankheit sich festsetzen werde. Die Ausrottung der Wurmkrankheit sei kostspielig und noch niemals gänzlich gelungen. Der Ausschuß empfiehlt sofortige Vorbeugungs⸗ maßregeln und meint man müsse vor allen Dirgen dafür sorgen, daß jede Verunreinigung der Hauptwege unter der Erde und der Gruben⸗ einfahrt durch mensch iche Exkremente verhindert werde. Dem Minister sei von jedem Erkrankungsfalle Mitteilung zu machen.

Handel und Gewerbe. 1

——

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und Industrie“.)

Handel mit chemischen Erzeugnissen in England im Jahre 1903.

Im Jahre 1902 batte sich das Exportgeschäft im allgemeinen ünstiger entwickelt als der Verkauf im Inlande, gegen Ende des ahres zeigte sich aber auch im letzteren eine lebhaftere Stimmung, die auch in den ersten drei bis vier Monaten des Jahres 1903 noch anbielt, in welcher Zeit viele Artikel im Preise stiegen. Seitdem zog sich das Geschäft schleppend hin, und die Preise gingen zurück. Die Hauptursache hierfür lag in den Schwierigkeiten, die der Baumwoll⸗ reistreiberei für Baumwolle bot, die zu einer Einschränkung der Spinnerei und Weberei führte und den Bedarf an Farb⸗ und Bleichstoffen verringerte. Auch in anderen Artikeln war der Bedarf des einheimischen Marktes mäßig, und im all⸗ gemeinen zeigten sich am Schlusse des Jahres wenig günstige Aus⸗ sichten für die Zukunft. Das Ausfuhrgeschäft war wie im Jahre 1902 auch im Jahre 1903 nicht ungünstig, aber das Geschäft mit den Vereinigten Staaten von Amerika, wo eine Reaktion gegen die günstigere Bewegung der Vorjahre einsetzte, war nicht befriedigend. Zu der Baumwollenkrise und den unsicheren Geschäftsverhältnissen in den Vereinigten Staaten kamen noch die innerpolitischen Zoll⸗ kämpfe in England und am Schlusse des Jahres die drohenden Kriegs⸗ wirren in Ostasien, die lähmend auf das Geschäft wirkten. Im Jahre 1902 hielten sich die Preise für Bleichpulver (Chlorkalk) noch auf 8 5 7.6 bis £ 6 10.— für die Tonne, aber Lieferungsverträge für 1903 wurden schon zu ½ 3.10.— bis 4 £ abgeschlossen. Die Preise für sofortige Lieferung setzten im Jahre 1903 mit 4 ein, gingen aber im Laufe des Jahres bis auf ½ 3 5.— zurück, wobei Verkäufe schwierig waren, da die Konsumenten sich bereits für ihren Bedarf ver⸗ sehen hatten. Trotz der niedrigen Preise war die Zufuhr vom Aus⸗ lande in den Jahren 1902 und 1903 ziemlich erheblich. Es wurden im Jahre 1903 an Bleichpulver 241 319 englische Zentner in das Vereinigte Königreich eingeführt gegen 266 848 im Jahie 1902 und 257 621 im Jahre 1901. Aetznatron blieb ziemlich unverändert. Die Preise standen am Schlusse des Jahres 1903 hoch, und die Konsumenten mit starkem Bedarf sind mehr und mehr darauf be⸗ dacht, eigene Fabriken zu errichten. In Ammoniak, Alkali, Soda⸗ kristallen und doppeltkohlensaurem Natron hat sich bei stetigen Preisen während des ganzen Jahres 1903 ein gutes Geschäft entwickelt. In dem auf elektrolytischem Wege hergestellten chlor⸗ sauren Kali und Natron machte sich eine starke Konkurrenz unter den Produtenten geltend; die Preise für beide Artikel bewegten sich zwischen 2 ¾ und 2 Pence und standen am Schlusse des Jahres fest auf 2 ½ Pence für das Pfund. Die Einfuhr von Natron⸗ verbindungen (Soda compounds) betrug im Jahre 1903 315 640 engl. Zentner gegen 266 848 im Jahle 1902. Ammoniaksalze fanden guten Abs⸗tz. Kohlensaures Ammoniak stieg im Preise um Penny für das Pfund im Januar und weiter um Penny im uli und fand fortgesetzt gute Nachfrage. Bleisalze gingen in den ersten drei Monaten im Preise in die Höhe; fremder weißer Bleizucker stieg um 25 sh. für die Tonne und war am Schlusse des Jahres stetig zu 15 sb. unter dem Höchstpreise. Bleiglatte erfuhr nur eine geringe Preissteigerung, die später wie der teilw ise verloren ging; rotes und weißes Bleiweiß (red lead and white lead) stiegen um etwa 2 £ für die Tonne, die aber bis zum Schlusse des Jahres wieder verloren gingen, wobei gute Abschlüsse für das folgende Jahr gemacht wurden. Schwefelsaures Kupfer ging von 8 17.5.— im Fanuar 1903 auf 22 im März in die Höhe infolge des Steigens der Kupferpreise und einer starken Abnahme der Produktion des Artikels in den Vereinigten Staaten von Amerika. Späterhin schwankte der Preis entsprechend den Kupferpreisen und war am Schlusse des Jahres fest. Pottasche stieg anfangs im Preise, ging aber später unter den Anfangspreis herunter. Zum Schlusse des Jabhres zogen die P eise wieder etwas an, aber tiotz der niedrigen Preise zeigten sich wenig Käufer, die sich nicht mit größeren Kon⸗ trakten binden wollten. Montreal⸗Pottasche wurde wäyrend des Jabres 1903 in geringen Mengen auf den Markt gebracht, und der Preis stieg stetig von 26.10.— im Januar bis auf 39 2 am Schlusse des Jahres. Die Vorräte sind allenthalben gering; bei dem hohen Stande des Preises war aber eine vermehrte Produkt on zu ge⸗ wärtigen. Das Geschäft in Borax, das bei sehr gedrückten Preisen, die zwischen 12 2 und 13 £ schwankten, im Jahre 1902 lebhaft war, blieb bei unveränderten Preisen im Jahre 1903 dasselbe. Die Kon⸗ kurrenz ist sehr stark, sodaß die Fabrikanten mehr darauf sehen müssen, keine Verluste zu erleiden, als Gewinn machen. Es wurden eingeführt an Borax im Jahre 1903 259 801 engl. Z'ntner gegen 263 582 im Jahre 1902. Arsenik, das während des Jahres 1902 um 2 3.5.— im Preise zurückgegangen war, schwankte in den ersten 8 Monaten 1903 zwischen 12 2 und * 12.10.—, stieg sodann im Sep⸗ tember /Oktober unter den nicht ganz erfolgreichen Bemühungen der britischen und der kontinentalen Produzenten, die Produktion und Preise gemeinsam zu regeln, auf 14 2 und beschloß das Jahr stetig mit etwa 8 13 10.—. Doppeltchromsaures Kali und Natron zeigten einen unveränderten Markt bei gleichen Preisen. Teer⸗ produkte hatten im ganzen einen stillen Markt bei niedrigen, wenig schwankenden Preisen. Eine Ausnahme machte Pech, für das der Preis im Jahre 1902 von 55 sh. für die Tonne auf 58 sh. stieg, infolge des vermehrten Bedarfs für Tramb hnen. Als der letztere nachließ, fiel der Preis im Jahre 1903 nach und nach um etwa 22 sh. für die Tonne. Solvente Naphtha fiel im Jahre 1902 von 11 d. auf

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V Klauen⸗ ausschlag (Schweine

I 1636

224

8 ½ d. und ging im Jahre 1903 noch weiter zurück bis auf 7 d. im Juli infolge schlechten Standes des Kautschukhandels. Als der letztere sich besserte, stieg der Preis für solvente Naphtha bis zum Schlusse des Jahres bis auf 10 d. bei guter Nachfrage. Benzol, das im Jahre 1902 zunächst von 9 ½ d für die Gallone auf 7 d. gefallen und in der zweiten Hälfte des Jahres wieder um 1 ¼ d. gestiegen war, fiel im Jahre 1903 wiederum um bis 1 ¾ d. und erholte sich erst in den letzten Monaten um 1—2 d., nachdem die Nachfrage zur Gasverbesserung gestiegen war. Kreosot kam im Jahre 1902 nach einigen Schwankungen auf den Anfangspreis von 1 d. zurück, ohne daß sich ein lebhaftes Geschäft entwickelte. Im Jahre 1903 siel der Preis zuerst auf 1 ¼ d., um nach einem Still⸗ stande von einigen Monaten, während welcher Zeit sich die Kon⸗ sumenten gut mit Vorräten versorgten, wieder etwas zu steigen. Karbolsäure erfuhr nur geringe Schwankungen. Rohe Karbol⸗ säure zu 60° F. wurde im Jahre 1903 zu 1 sh. 8 d. bis 1 fh. 6 d. für die Gallone verkauft und schloß fest zu 1 fh. 6 ½ d. Karbolkristalle gingen im Jahre 1902 um 1 bis 1 ¼ d. für das Pfund zurück und folgten im Jahre 1903 dem Preise für rohe Karbolsäure bei stetiger Bewegung. Schwefelsaures Ammoniak stieg im Jahre 1902 von 11 £ auf 2 1226 und setzte die Aufwärtsbewegung im Jahre 1903 bis zum April fort, zu welcher Zeit der Preis den Stand von 2 13 8.9 erreichte. Von da ging der Preis zurück bis auf 8 12.17.6 am Schlusse des Jahres. Der Markt . . und mit bedeutenden Abschlüssen für das folgende Frühjahr. Für Chilesalpeter standen die Bedingungen für den Produzenten sehr günstig und auch für den Konsumenten nicht ungünstig, da die Preise nicht übermäßig in die Höhe getrieben wurden. Das Jahr 1903 eröffnete mit einem Preisstande von 9 sh. 1 ¼ d. für den englischen Zentner, und von diesem Preise aufwärts bis zu 9 sh. 5 d. wurde das Hauptgeschäft gemacht. Zu Anfang Mai zeigten sich die Vorräte nahezu erschäpft, während die Nachfrage vorhielt. Die Preise stiegen infolgedessen bis zu 10 sh. 3 d. auf einigen kontinentalen Märkten, je nach dem Stande von Angebot und Nachfrage. Gegen Schluß des Jahres wurden einzelne Ladungen zu 9 sh 7 ½ d. verkauft, doch zogen die Preise wieder an, und es wurden am Schlusse des Jahres für Früh⸗ jahrsankünfte reichlich 9 sh. 9 d. für den englischen Zentner notiert. Der Einfluß der Abschaffung der Zuckerausfuhrprämien auf die Preise für Salpeter ließ sich am Schlusse des Jahres 1903 noch wenig beurteilen. Die Einfuhr von Salpeter in das Vereinigte Königreich betrug im Jahre 1903 207 718 englische Zentner gegen 226 883 im Jahre 1902.

Die Gesamteinfuhr und Aussuhr von Chemikalien nach und von dem Vereinigten Königreich betrug: v1 1903 1902 Mengen Wert Mengen Wert

Engl. Zentner L Engl. Zentner 8 1 496 068 2 488 209 1 477 595 2 297 872

Ausfuhr 6 518 228 3 172 427 6 114 599 2 733 064.

(Aus einem Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats in London.)

Einfuhr von Metallwaren nach Rumänien im Jahre 1903.

Das Geschäft mit Eisenwaren in Rumänien scheint sich im Jahre 1903 im allgemeinen etwas gehoben zu haben. Die Regierung und speziell die Eisenbahnverwaltung hat begonnen, U berschüsse für die Bautätigkeit flüssig zu machen Doch blieb die Einfuhr von Trägern usw. immer noch vergleichsweise niedrig. Das Geschäft mit Eisen⸗ konstruktionen überhaupt gerät wegen der Inlandserzeugung für das Ausland immer mehr in Verlust. Die staatlichen Werke in T. Severin und die Werkstätten der Bahn usw. haben die im Jahre 1903 aller⸗ dings nicht erheblichen Aufträge wohl ziemlich erledigt. Außerdem arbeiten noch drei größere private Etablissements im Lande.

Auch im Jahre 1903 scheint eine größere Nachfrage nach guß⸗ eisernen Röhren zu Wasserleitungszwecken geherrscht zu haben. In verschiedenen Städten des Landes sind Wasserleitungs⸗ einrichtungen projektiert; wann die Arbeiten in Angriff genommen werden, steht zur Zeit noch dahin, weil teils die Vorstudien noch nicht beendet sind, teils die Konzessionsbedingungen noch nicht feststehen. Die nach sachverständigem Urteil leist ingsfähigen Häuser waren im Jahre 1903 in Bukarest vertreten. Neben den Röhren kamen noch verschiedene sogenannte Armaturstücke in Betracht (Schrauben⸗ hähne, Ausgüsse usw.). In Bahnunterhaltungsarbeiten (Beschotterung usw.) war gegen das Vorjahr eine Steigerung ein⸗ getreten. Zum Artikel Eisenschwellen ist zu sagen, daß wegen des Rückstandes des Eisenbestandes imprägnierte Buchenschwellen aus Oesterreich eingeführt wurden, ein, wie es scheint, lohnendes Geschäft, auf welches die Aufmerksamkeit deutscher Interessenten hingelenkt werden kann. Schrauben und Muttern sind auch im Jahre 1903 zumeist von Frankreich bezogen worden; einen kleinen Teil davon lieferten auch Deutschland und Oesterreich. Nur die feineren Sorten von Messingwaren kommen aus Deutschland und Oesterreich. Die einfachere und schwere Ware wird in guter Qualität im Lande erzeugt; diese Ware verträgt den hohen Einfuhrzoll nicht. Bronzewaren wurden nach wie vor hauptsächlich aus Deutschland bezogen; einen kleinen Teil davon lieferte auch Oesterreich. Es wird angenommen, daß nach den gevlanten Zollerhöhungen manche dieser Artikel im Lande erzeugt werden. Holzschrauben lieferten 1 reich, England und auch Deutschland und Oesterreich. Drahtstifte wurden im Lande erzeugt, und nur ein kleiner Teil davon kam aus Deutschland und Ungarn. In Blei⸗ platten und Bleirohren behielt Italien die Oberhand. Die Einfuhr aus Deutschland war gering. Dagegen wurden Bleirohre mit Zinneinlagen für Wasserleitungszwecke fast ausschließlich aus Deutschland bezogen. Stacheldraht für Zäune, Telephon⸗ und Telegrapbendräbte werden hauptsächlich aus Deutschland bezogen. Dagegen wurden Drahtseile und besonders solche für Bohrzwecke in letzer Zeit hauptsächlich von Oesterreich geliefert. Der Bedarf in diesem Artikel für die Petroleumindustrie ist sehr groß und gewinnt mehr und mehr an Umfang. Tür⸗ und Fensterbänder sowie überhaupt alle Bau⸗

beschläge werden im Lande in sehr guter und passender Qualität erzeugt, sodaß nur wenig aus Deutschland und Oesterreich bezogen worden ist. Alpakasachen, Löffel, Gabeln und Messer wurden wie im Vorjahre hauptsächlich von Oesterreich bezogen; doch haben auch die deutschen Waren angefangen festen buß zu fassen. Messer und Scheren lieferte hauptsächlich

eutschland, doch wurden auch belgische Waren eingeführt.

Oefen und Herde lieferte hauptsächlich Belgien, in zweiten Linie Deutschland. Andere Gußteile dagegen lieferte hauptsächlich Ungarn, und zwar Nadray. Ordinäre Gußwaren, wie Kanaldeckel, Roststäbe, Wagenbüchsen, gußeiserne Gewichte werden im Lande

ossen. Deutschland lieferte die kleinen Sorten der Feilen faß ausschließlich, von den großen lieferte den Hauptteil des Bedarfs Sankt Egydy (sogenannte Fischerfeilen). Messing. rohre, Kupferrohre, Kupferstangen, Messinableche, Messingdraht kamen hauptsächlich aus Oesterreich. Da⸗ gegen wurden Kupferbleche und Kupferböden auch sehr viel aus Deutschland und England bezogen. Sensen und Sicheln, Harken, Beile sowie überhaupt alle Grobschmiedearbeiten wurden nur aus Oesterreich bezogen. Schubladen⸗ und Kastenschlösser wurden hauptsächlich von Deutschland bezogen, die bessere Ware dagegen kam aus Oesterreich. Türschlösser werden auch im Lande erzeugt, doch kommt noch immer der größere Teil aus Deutschland, Oesterreich und Frankreich. (Nach einem Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Bukarest.)

8 öe““ Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin stand das

Grundstück Oranienburger Straße 92, Ecke der Großen

Prs her kenstraßr⸗ dem Maurermeister und Architekten Wilh.

riedrich hier gehörig, zur Versteigerung. 2,05 a. Nutzungswert

11 500 Mit dem Gebot von 213 000 bar blieb Bankier

Alexander Schmidt, Großbeerenstraße 82, Meistbietender.

Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin gelangten die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Moltkestraße 41 (früher 36), der Frau Rosa Gerechter, geb. Lewin, hier, gehörig. 14,41 a. Nutzungswert 2160 Mit dem Gebot von 39 000 bar blieb die Deutsche Pensionskasse für Musiker hier, Bessel⸗ straße 20, Meistbietende. Am Schöneberger Wege in Tempel⸗ hof, dem Zimmerpolier August Majuntke ebenda, gehörig. 7,95 a. Nutzungswert 6200 Mit Gebot von 10 050 bar und 100 000 Hypotheken blieben Rohrlegermeister Wilh. Kunze in Tempelhof, Berliner Straße 6, und Schlossermeister Gustav Birkholz hier, Turmstraße 72, gleichberechtigt, Meist⸗ bietende. Aufgehoben wurde das Verfahren, betr. die Zwangs⸗ versteigerung des Polizeisekretär Franz Ebelschen Grundstücks Kaiser⸗ straße 3 in Groß⸗Lichterfelde.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks

8 an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 8. d. M. gestellt 6113, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

In Oberschlesien sind am 7. d. M. gestellt 7191, nicht recht⸗ jeitig gestellt keine Wagen.

Der deutsche Export nach Argentinien hat zur Zeit mit beträchtlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Berliner Handels⸗ kammer sind einige beachtenswerte Winke zur Erleichterung des noch sehr steigerungsfähigen Absatzes deutscher Waren, insbesondere in⸗ dustrieller Maschinen, zugegangen. Die Mitteilungen können im Verkehrsbureau der Kammer eingesehen werden.

Ueber eine unzuverlässige Firma in Bukarest wird in Verkehrsbureau der Berliner Handelskammer an Interessenten mündlich nähere Auskunft erteilt. Auch das Centralbureau der Korporation der Kaufmannschaft erteilt hbierüber mündlich Auskunft

Den Aeltesten der Kaufmannschaft zu Berlin ist von amtlicher Seite eine Adreßliste der hervorragendsten holländischen Exportfirmen, in alphabetischer Folge, nach deren Spezialitäten, in fünf Sprachen zusammengestellt, mit Erwähnung der Telegramm⸗ adressen und Telegraphenschlüssel zugegangen. Die Liste liegt im Verkehrsbureau der Korporation, Neue Friedrichstr. 54 I, zur Einsicht⸗ nahme aus.

Das Magdeburger Braunkohlensyndikat ist laut Meldung des W. T. B. auf die Dauer von fünf Jahren, bis Ende 1910, verlängert worden.

Die am 2. Januar 1905 fälligen Coupons der Pfandbriefe der Rheinisch⸗Westfälischen Boden⸗Kredit⸗Bank in Cöln werden laut Bekanntmachung im Inseratenteil dieser Nummer vom 15. Dezember ab kostenlos eingelöst.

Nach einer Anzeige im Inseratenteile dieser Nummer werden die am 2. Januar 1905 fälligen Zinsscheine der Pfand⸗ und Kreditbriefe des Landwirtschaftlichen Kreditvereins im Königreich Sachsen, Dresden, sowie dessen ausg loste, am 2. Januar 1905 zahlbare Kreditbriefe sämtlicher Serien vom 15. Dezember d. J. eingelöst. (Weiteres siehe das Inserat dieser Nummer.)

Laut Meldung des „W. T. B.“ betrugen die Einnahmen der Italienischen Meridional⸗Eisenbahn vom 21. bis 30 November 1904 im Hauptnetz: 4 328 779 Lire (+ 180 359 Lire), seit 1. Januar 1904: 134 196 292 Lire (+ 7 681 001 Lire). Im Ergänzun netz betrug die Einnahme seit 1. Januar 1904: 10 456 746 Lire (+ 256 557 Lire).

Essen a d. R., 9. Dezember. (W. T. B.) Der Koksabsatz des Kohlensyndikats belief sich, der „Rheinisch⸗Westfälischen Zeitung zufolge, im November auf 677 600 t gegen 689 233 t im Oktober und 727 953 t im November 1903. Der Versand hat demnach gegen den Vormonat um rund 12 000 t nachgelassen und ist gegen den Ver⸗ gleichemonat des Vorjahres um etwa 7,4 % niedriger. Da aber im November ein Arbeitstag weniger als im Oktober war, ist der Minder⸗ absatz nicht auf geringeren Abruf zurückzuführen.

Paris, 8. Dezember. (W. T. B.) Der Ertrag der indirekten Steuern in den ersten elf Monaten des Jahres 1904 überschreitet den Anschlag im Budget um 138 Millionen, stellt sich aber nur um 1 576 200 Fr. höher als die Einnahmen der ersten elf Monate des Jahres 1903.

London, 8. Dezember. (W. T. B.) Bankausweis. Totalreserve 22 466 000 (Abn. 424 000) Pfd. Sterl., Noten⸗ umlauf 27 869 000 (Abn. 242 000) Pfd. Sterl., Barvorrat 31 886 000 (Abn. 664 000) Pfd. Sterl., Portefeuille 28 562 000 (Abn. 1 197 000) Pfd. Sterl., Guthaben der Privaten 41 145 000 (Abn. 1 008 000) Pfd. Sterl., Guthaben des Staats 7 632 000 (Abn. 642 000) Pfd. Sterl., Notenreserve 20 655 000 (Abn. 458 000) Pfd. Sterl., Regierungssicherheit 15 610 000 (unverändert) Pfd. Sterl. Prozentverhältnis der Reserve zu den Passiven 45 gegen 45¼ in der Vorwoche. Clearinghouseumsatz 217 Mill., gegen die ent⸗ sprechende Woche des Vorjahres 49 Mill. mehr.

Paris 8. Dezember. (W. T. B.) Bankausweis. Bar⸗ vorrat in Gold 2 668 665 000 (Abn. 1 729 000) Fr., do. in Silber 1 104 889 000 (Zun. 22 000) Fr., Portefeuille der Hauptbank u d Fil. 584 988 000 (Abn. 125 975 000) Er. Notenumlauf 4 296 314 000 (Abn 59 259 000) Fr., Lauf. Rechnung d. Priv. 516 184 000 (Zun⸗ W 8 Guthaben des Staatsschatzes 217 352 000 (Abn. 83 225 000) Fr., Gesamtvorschüsse 507 427 000 (Zun. 2 157 82 u. Diskonterträgnis 10 589 000 (Zun. 519 000) Fr. er⸗

ältnis des Notenumlaufs zum Barvorrat 87,83.

Kursberichte von den Fondsmärkten. Hamburg, 8. Dezember. (W. T. B.) (Schluß.) Gold be Barren: das Kilogramm 2790 Br., 2784 Ed., Silber in Barren: das Kilogramm 81,25 Br., 80,75 Gd.

Wien, 9. Dezember, Vorm. 10 Uhr 50 Min. (W. T. B.) Einh. 4 % Rente M.⸗N. p. Arr. 100,00, Oesterr. 4 % Rente in Kr.⸗W. per ult. 100,20, Ungar. 4 % Goldrente 118,95, Ungar. 4 % Rente in Kr.⸗W. 98,10, Türkische Lose per M. d. M. 131,75, Buschtierader Eisenb.⸗Aktien Lit. B —,—, Nordwestbahnaktien Lit. B per ult. —,—, Oesterr. Staatsbahn per ult. 651,00, Südbahn⸗ gesellschaft 88,00, Wiener Bankverein 553,00, Kreditanstalt, Oesterr.

per ult. 675,25, Kreditbank, Ung. allg. 805/90, Länderbank 451,00, Brüxer Kohlenbergwerk —,—, Montangesellschaft, Oesterr. Alp. 491,50, Deutsche Reichsbanknoten per ult. 177,56.

London, 8. Dezember. (W. T. B.) (Schluß.) 2 ½ % Eg. e Platzdiskont 2 ½, Silber 27 ½. Bankausgang 30 000

. Ster

aris, 8. Dezember. (W. T. B.) 0 Renfs 38 9, Suezkanalaktien 4538. öäööö M 8. Dezember. (W. T. B.) Wechsel auf Paris 35,ͤ30

Lissabon, 8. Dezember. (W. T. B.) Goldagio 18.

New York, 8. Dezember. (Schluß.) (W. T. B.) Am Vor⸗ mittag herrschte an der Fondsbörse starke Aufregung, die zeitweilig in eine Panik auszuarten drohte. Amalgamated Copper⸗Aktien fielen um 9 ½ %. Lawson fuhr fort, den Verkauf von Amalgamated Copper⸗ Altien und auch anderer Dividendenpapiere anzuraten. Es fanden in sehr bedeutendem Umfange Zwangeverkäufe statt. Die Werte der Gatesgruppe wurden besonders stark ged ückt. Man ist vielfach der Meinung, daß die Zustände an der Börse lediglich durch das Ein⸗ greifen Lawsons herbeigeführt sind. Zeitweilig trat eine Erholung ein. Nachmittags nahmen bedeutende Bankfirmen Interventionskäufe vor. Die Standard Oil Gruppe soll 500 0600 Aktien auf⸗ enommen haben. Für Anlagezwecke fanden gute Käufe suntt. Schluß stramm. Aktienumsatz 2 890 000 Stück. Geld auf 24 Stunden Durchschnittszinsrate 4, do. Zinsrate für letzts Darlehn des Tages 4 ½, Wechsel auf London (60 Tage) 483 45, Cable Transfers 4,86,50, Silber Commercial Bars 5977 Tendenz für Geld: Fest.

Rio de Janeiro, 8. Dezember. (Z. T. B.) Feie tag. Kursb erichte von den Warenmärkten. Produktenmarkt. Berlin, den 9. Dezember. Die amtlich ermittelten Preise waren (per 1000 kg) in Mark: Weizen, myrischer und havelländer 176,00 177,00 ab Bahn, Normalgewicht 755 g 179 Abnahme im laufenden Monat, do. 182,50 Abnahme im

Mai 1905 mit 2 Mebhr⸗ oder Minderwert. Ruhig.

Roggen, märkischer 140,50 ab Bahn, Normalgewicht 712 g 143 142,75 Abnahme im laufenden Monat, do. 148 147,50 bis 147,75 Abnahme im Mai 1905 mit 1,50 Mehr⸗ oder Minder⸗ u“ ch zrnis

afer, pommerscher, märkischer, mecklenburger, preußischer, pfsener, schlesischer feiner 154—164 frei Wagen, eeree, . scher, mecklenburger, preußischer, posener, schlesischer mittel 148 bis 153 frei Wagen, pommerscher, märkischer, mecklenburger, preußischer, posener, schlesischer geringer 143 147 frei Wagen, rufsischer feiner 144 153 frei Wagen, do mittel 136 143 frei Wagen, Normalgewicht 450 g 137,50 137,25 Abnahme im laufenden Monat mit 2 is. oder T“

ats, runder 123,00 128,00 frei Wagen, amerikan. Mixed 134,50 135,50 frei Wagen. Ruhig. g8 I

Weizenmehl (p. 100 kg) Nr. 00 21,50 24,00. Behauptet.

IEEbböö e 0 2 1 17 20 18,50. Ruhig.

Rüböol für g mit Faß 45,90 45,70 45,80 Abnahme im Mai 1905. Schwächer. b a

Berlin, 8. Dezember. Marktpreise nach Ermittelungen des Königlichen (Höchste und niedrigste Preise) Der Doppelztr. für: Weizen, gute Sortef†) 17,70 ℳ; 17,69 Weizen, Mittelsortef) 17,688 ℳ; 17,67 Weizen, geringe Sorte †) 17,66 ℳ; 17,65 Roggen, gute Sortef†) 14,05 ℳ; —,— Roggen, Mittelsorte †) —,— ℳ; —,— Roggen, geringe Sortef) —,— ℳ; —,— Futtergerste, gute Sorte?*) 15,70 ℳ; 14,70 Futtergerste, Mittelsorte“) 14,60 ℳ; 13,60 e. geringe Sorte“) 13,50 ℳ; 12, 50 Hafer, gute

orte“) 16,50 ℳ; 15 60 Hafer, Mittelsorte“*) 15,50 ℳ; 14,60 Hafer, geringe Sorte*) 14,50 ℳ; 13,70 Richt⸗ stroh —,— ℳ; —,— Heu —,— ℳ; —,— Erbsen, gelbe zum Kochen 40,00 ℳ; 30,00 Speisebohnen, weiße 50,00 30,00 Linsen 60,00 ℳ; 30,00 Kartoffeln 9,00 700 %ℳ Rindfleisch von der Keule 1 kg 1,80 ℳ; 1,30 dito Bauchfleisch 1 88 1,40 ℳ; 1,10 Schweinefleisch 1 kg 160 ℳ; 1,10 Kalbfleisch 1 kg 2,00 ℳ; 1,20 Hammel⸗ fleisch 1 kg 1,80 ℳ; 1,10 Butter 1 kg 2,80 ℳ; 2,20 Eier 60 Stück 4,50 ℳ; 3,20 Karpfen 1 kg 2,20 ℳ; 1,20 Aale 1 kg 2,80 ℳ; 1,60 Zander 1 k 5. Hechte 1 kg 2,00 ℳ; 1,20 Barsche 1 k 0,8 Schleie 1 kg 3,00 ℳ; 1,40 Bleie 1 k 8 Krebse 60 Stück 15,00 ℳ; 3,00

*) Frei Wagen und ab Bahn.

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Magdeburg, 9. Dezember. (W. T. B. uckerbericht. Kornzucker 88 % ohne Sack 14,00 14 20. N.e nn 75 % ohne Sack 12,10 12,35. Stimmung: Fest. Brotraffinade I ohne Faß 24 00 24,25 Kristallzucker Imit Sack 23,95, 24 07 ⅛. Gem. Raffinade mit Sack 23,95. Gem. Melis mit Sack 23 45. Stimmung: Fest. Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg Dezember 29,00 Gd., 29 30 Br., „— bez., Januar 29,40 Gd., 29,50 Br., —,— bez., Februar 29,50 Gd., 29,60 Br., —,— bez. Mai 29,75 Gd., 2985 Br., —,— bez. August 30 05 Gd., 30,10 Br., —,— bez. Stimmung: Fest. Wochenumsatz 873 000 Ztr.

Cöln, 8. Dezember. (W. T. B.) Feiertag.

Bremen, 8. Dezember. (W. T. B.) (Börsenschlußbericht.) rwatnotierungen. Schmalz. Stetig. Loko, Tubs und Firkins 36 ¼, oppeleimer 37. Speck. Stetig. Kaffee. Behauptet. Offizielle Notierung der Baumwollbörse. Baumwolle. Ruhig. Upland middl.

loko 8 P amburg, 8. Dezember. (W. T. B. t Dum. Stetig. 2unbaes r 1 830 b 8 b ) Petroleum. Stetig Hamburg, 9. Dezember. T. B.) Kaffee. (Vormittags⸗ bericht.) Good average Santos Dezember 37 ¾ 8 Tore 85 Mai 39 Gd., September 40 Sd. Stetig. Zuckermarki. (Anfangsbericht.) Rübenrohzucker I. Produkt Basis 88 % Rende⸗

neue Usance frei an Bord Hambur Dezember 29 10, e 29,30, März 29,50, Mai 29,70, August 29,92, Oktober 23,05.

Fe London, 8. Dezember. (W. T. B.) 96 % Javazucker loko fest 15 sb. d. Verkäufer. Rübenrohzu 1 2 b b ben 88 hiucker loko stetig, ondon, 8. ezember. I Schluß. ile⸗ Kupfer 65 ½, für 3 Monate 65 ½. au. 11““ Liverpool, 8. Dezember. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz: 7000 B., davon für Spekulation und Export 1000 B. Tendenz: ordinary Lieferungen: Ruhig. De⸗ 4,12, Januar⸗Februar 4,18,

Stetig. Amerikanische good jember 4.12, Dezember⸗ Januar nee L g.2 4,30, Mai⸗ 33, Juni⸗Ju „35, uli⸗August 4,37, st⸗ September 4 37 d. 8“ Glasgow, 8. Dezember. (W. T. B.) (Schluß.) Rohbeisen. Matt. Mixed numbers warrants unnotiert. Middlesborough

unnotiert

Paris, 8. Dezember. (W. T. B.) (Schluß.) R 1 ruhig. 88 % neue Kondition 38 ½ 39. Weißer M. e Januar⸗April 43,

Nr. 3 für 100 D ber 42 ⅛, . EEe

(W. T. B.) Java⸗Kaffee etroleum.

Amsterdam, 8. Dezember. good ordinary 32. Bankazinn 79. Antwerpen, 8. Dezember. (W. T. B.) 8— Texe Bat lato 898 bez. Br., do. D Januar xr., do. Januar⸗April 20 Br.

New York, 8. Dezember. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle⸗ reis in New York 8,00, do. für Lieferung Februar 7,85, do. für Lieferung April 7,99, Baumwollepreis in New Orleans 7 %

troleum Standard white in New York 7,95, do. do. in Philadelphia ,90, do. Refined (in Cases) 10,65, do. Credit Balances at Oil City 1,60, Schmalz Western steam 7,20, do. Rohe u. Brothers 7,25, Ge⸗ treidefracht nach Liverpool 1 ¾. Kaffee fair Rio Nr. 7 8 ½, do. Rio Nr. 7 Januar 7,05, do. do. März 7,25, Zucker 4 ¼, Zinn 28,70 bis 28,90, Rupf 7 —- 15,12. v“

Theater und Musik.

Konierte.

zweite Konzert des Philharmonischen Chors am Montag in der Philharmonie gestaltete sich zur einer Huldigung für Hugo Wolf, von dem eine Anzahl Kompositionen den ersten Teil des Programms ausmachten. Der Chor, dessen treffliche Leistungen jede seiner Veranstaltungen zu einem wirklichen Genuß macht, war diesmal ganz besonders mit Hingabe und Begeisterung bei der Sache und bot, unter der straffen Führung von Professor Siegfried Ochs, in den beiden größeren Chorwerken, besonders in dem genialen „Feuerreiter“’, dessen Wiederholung das Publikum erzwang, vollendete Leistungen. Die erste Programmnummer, „Christnacht , für Soli, Chor und Orchester, eine für Berlin noch unbekannte Schöpfung Wolfs, mutete besonders reizvoll in den pastoraleintimen Stellen an, die einen mvstisch⸗lieblichen, fast unirdischen Klangzauber ausstrahlen. Im ganzen wirkt die Kompo⸗ sition aber nicht so geschlossen und zwingend wie der „Feuerreiter“. Zwischen die beiden Chorstücke waren sechs Lieder Wolfs eingeschoben, deren Begleitung der Mehrzahl nach ursprünglich für Klavier ge⸗ setzt das Orchester in geschmackvoller, diskreter Weise übernommen hatte. Die Gesänge wurden von Frau Emilie Herzog und Herrn Ludwig Heß wirkungsvoll vorgekragen. Den Schluß des Konzerts hildete Mendelssohns „Erste Walpurgisnacht“, in der Fräulein Stapelfeldt und die Herren Heß und Gura solistisch mitwirkten. Antonia Dolores gab am Montag im Beethoven⸗Saal einen Liederabend, der zwar mit einer Arie von Händel begann, sonst aber keinen deutschen Komponistennamen auf dem Programm zeigte Alle Lieder wurden außerdem in fremden Zungen, italienisch, französisch und zur Abwechselung auch einmal englisch gesungen; zur Vertiefung der Wirkung trug dieses Sprachengemisch entschieden nicht bei. Es machte sich nur die größere oder geringere Deutlichkeit der Aussprache weniger auffällig bemerkbar, als es bei der Beibehaltung unseres geliebten Deutsch der Fall gewesen wäre. Bei der Ausbildung der gesanglichen Fähigkeiten der Dame wurde der Nachdruck auf die Entwickelung der natürlichen, schönen Stimmittel ge⸗ legt; das Organ zeigte Weichheit und Wohllaut, der be⸗ sonders hervortrat, wenn der Ton ruhig ausströmen konnte; die Stimme entwickelte auch die nötige Biegsamkeit, um sich mit Erfolg auf dem Gebiete des Koloraturgesanges zu betätigen, tadellos sauber kam freilich noch nicht alles heraus. Der verständige Ausdruck im Vortrag sprach genügend an, um freundliche Anerkennung zu finden. In der Singakademie sang an demselben Abend Emmy Rintelen mit gutem Gelingen; sie wußte ihre angenehme, wenn auch nicht große Stimme geschckt und ohne Ausdringlichkeit zu verwerten, nur störte zuweilen das Vibrieren des Tones den guten Eindruck, den ihre Gesangskunst sonst hinterließ. Das St. Petersburger Streichquartett der Herren Kamensky, Kranz, Bornemann und Butkewitsch gab, gleichfalls am Montag, im Saal Bechstein sein drittes und letztes Konzert und rechtfertigte es aufs neue, daß man diese Quartettvereinigung zu den ersten ihrer Art zählt. Es war eine Freude zu hören, wie die Instrumente klangen und wie gut die Herren den ver⸗ schiedenen Stilarten der vorgetragenen Werke gerecht wurden. Auf Grieg, dessen G⸗Moll⸗Quartett mit großem Ton und kräftigem Schwunge vorgetragen wurde, folgte Schumann mit seinem Klapierquartett in Es, das unter Mitwirkung des Herrn Risler eine glänzende Ausführung erfuhr, und den Schluß bildete Beethovens sogenanntes „Harfenquartert“ (Op. 74, Es⸗Dur), dessen Vortrag auch vollendet gewesen wäre, wenn nicht die Bratsche in der zweiten Variation des Schluß⸗Allegretto das Tempo zu sehr verzögert hätte. Alles in allem: ein herrlicher Abend, an den man gern zurückdenkt.

Die Sängerin Olga Lenk und der Geiger Aldo Antonietti hatten sich am Dienstag zu einem Konzert im Saal Bechstein zusammengetan. Die wertvolleren Leistungen bot der Geiger, der seine Nummern wieder gewandt und geschmackvoll vortrug. Die Dame vermochte nur geringere Erfolge zu erzielen. Es fehlte ihrem Organ vor allem an Wohllaut; häufig genug tiat ein flacher, scharfer Klang bervor, der allen guten Absichten der Sängerin widerstrebte. Es fehlte dem Vortrage sonst weder an Temperament noch an einer gewissen Wärme der Empfindung, die aber infolge des wenig ansvprechenden Stimmaterials siv nicht genügend Geltung zu verschaffen mußten. Herr Moritz Rosentval gab gleichzeitig im Beethoven⸗ Saal, der wieder nabe u ausverkauft war, seinen vierten und letzten Klavierabend. Er lieferte für jeden vorurteilslosen Hörer den Beweis, daß er nicht nur ein Klaviervirtuose mit beispielloser Technik, sondern auch ein echter Künstler und rechter Musiker ist. Das ließ schon die Zusammeastellung des Programms erkennen, und die Art, wie er jedes Tonwerk seinem Charakter gemäß gestaltete, ließ keinen Zweifel darüber. So bewunderns⸗ wert sein Vortrag der Paganini⸗Variationen von Brahms, so erfreulich und erquickend war der eines Chopinschen Notturno, dessen zarte Po sie unter seinen Händen blühendes Leben gewann. der Neid lassen müssen. Recht interessant war auch der „Skandinavische Abend“, den das Waldemar Meyer⸗Quartett zu derselben Stunde in der Singakademie als drittes seiner Abonnementskonzerte veranstaltet hatte. Zwar hatte W. Stenhammar, der auch hier bekannte und geschätzte nordische Komponist, der in seiner üeFe. Seisene .gh 8 Klavjerpart selbst übernehmen sollte,

bgesagt, aber er wurde durch Felix Dreyschock wärdig ersetzt. Das Werk, bei dem Professor Waldemar Wexeehe⸗ seiner S Art die Geigenstimme durchführte, hat freilich keine rechte Eigenfarbe 5 es Fefie 8, ganz gut. Ein Streichquartett von Grieg nd ein Klavierquintett von Sindin ändigten d ücklich ge⸗ wählte ““ Sinding vervollständigten das glücklich ge

Im Saal Bechstein trat am Mittwoch Else Kutzki mit recht geringem Erfolge als Klavierspielerin auf. zeigten sich gleich unklar und verwischt; das Spiel der Konzert⸗ geberin binterließ zumeist den Eindruck unvollkommener mechanischer Uebungen. Nicht besser war es um die mitwirkende Sängerin Lina Schneider bestellt, deren Leistungen nach keiner Seite hin auch nur bescheidenen Aasprüchen Recht erfreuliche Wirkungen erzielte dagegen Else Gipfer mit ihren an demselben Tage im Oberlichtsaal der Philharmonie ge⸗ botenen Klaviervorträgen. Die Lebendigkeit und Klarheit ihres Spiels verbanden sich mit einem geschmackoollem Vortrag, der zwar noch nicht allen Tonschöpfungen auf den Grund zu gehen wußte, der aber doch eine verständige Auffassung verriet. Die kleineren Vortrags⸗ stücke sprachen dabei mehr an als die umfangreiche „Kreis⸗ leriana“, die zur lebendigen Wirkung einer sublil ausgefeilten Gestaltungskunst bedarf. Der gleichzeitig in der Singakademie gegebene Liederabend von Besuch aufs neue die Beliebtheit, deren sich die Sängerin hier erfreut. Sie erntete mit ihrer vollen, weichen Altstimme und ihrer hoch entwickelten Vortragskunst wieder reichen, enthusiastischen Beifall. Ihr Bestes gab die Künstlerin in Liedern von Schubert, Brahms und

Herr Rosenthal ist ein großer Künstler, das wird ihm auch

e Behr zeigte durch seinen regen

Ausdruck und Technik

V Rel. Fchtgk. (%

Hugo Wolf, während eine Reihe neuerer Lieder von Schnabel weniger

nklang fanden.

Kernssand Haparanda 744.,3 Windst. bedeckt. 15,5

Wetterbericht p.

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Swinemünde Rügenwalder⸗

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G 44 Nacts Niederschl 1 Magdeburg) volkig 7 1 meft bewiltt (GrünbergsSchl.) meist bewölkt (Mülhaus., Els.) Regenschauer (Friedrichshaf.) Vorm. Niederschl. (Bamberg) Nachm. Niederschl

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Ein Maximum von über 760 mm liegt über der Alpengegend, ein Minimum unter 739 mm vor dem Kanal. In Deutschland ist

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zu genügen vermochten. das Wetter ruhig und meist kälter, im Westen dielfach heiter, im

Osten trübe; meist sind Niederschläge gefallen. Meist wärmeres im Westen trübes und windiges, im Osten aufklarendes Wetter wahr scheinlich. Deutsche Seewarte.

Mitteilungen des Asronautischen Observatoriums des Königlichen Meteorologischen Instituts, 18 veröffentlicht vom Berliner Wetterbureau.

Drachenaufftieg vom 9. Dezember 1904, 8 ½ bis 11 ¼ Uhr Vormittags:

Station Seehöhe ... . . 40 m 500 m 1000 m 1500 m 2000 m 2490 m

Temperatur 9 0,9 0,8 2,6 47 68 18— 20 30 20

Wind⸗Richtung. W WNw wNw wNw wNw W 8III1I1I1I11“ 6

Dichte Haufenwolken zwischen 150 und 350 m Höhe, darüber ratu e von 1,4 bis 0,8 °.