Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger
Der Deutsche Reichsanzeiger und Preußische Staatsanzeiger war eine Zeitung, die bis vermutlich 14. April 1945 erschien und als amtliches Presseorgan von Deutschem Reich und Preußen fungierte. Die Geschichte der Zeitung reicht über mehrere Vorläufer mit anderen Titeln im Reich sowie in Preußen bis auf eine Erstausgabe vom 2. Januar 1819 zurück:
- Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, 1819,1 (2. Januar) – 1843,179 (30. Juni)
- Allgemeine Preußische Zeitung, 1843,1 (1. Juli) – 1848,119 (30. April)
- Preußischer Staats-Anzeiger, 1848,1 (1/3. Mai) – 1851,179 (30. Juni)
- Königlich Preußischer Staats-Anzeiger, 1851,1 (1. Juli) – 1871,116 (2. Mai)
- Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer Staats-Anzeiger, 1871,1 (4. Mai) – 1918,267 (9. November)
- Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger, 1918,268 (12. November) – 1945,49 (14. April)
Das Nachfolgeblatt in der Bundesrepublik ist der Bundesanzeiger. Sie finden hier alle digitalisierten Ausgaben von 1819 bis 1945. Die Veröffentlichungsplattform befindet sich noch in der Entwicklung und kann fortlaufend aktualisiert werden.
1. Digitalausgabe
Die provisorische Ausgabe bietet seit 2015 digitalisierte Mikrofilme für den gesamten Erscheinungszeitraum des Deutschen Reichsanzeigers und seiner Vorgängerzeitungen an.
Von 2019 bis 2024 entstand mit Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft eine neue digitale Ausgabe des Deutschen Reichsanzeigers (Mai 1871 bis April 1945), die als Teil der Digitalen Sammlungen frei nutzbar ist. Bei dieser neuen Ausgabe sind die meisten Seiten ab 1900 und teilweise auch schon für frühere Jahrgänge neu in Farbe mit hoher Auflösung gescannt worden, wobei Lücken und andere Mängel der Mikroverfilmung korrigiert wurden. Die laufenden Verbesserungen sind maximal drei Monate später auch im Deutschen Zeitungsportal zugänglich, ebenso die neu in besserer Qualität erzeugten Volltexte.
Digitalisierung historischer Zeitungen: Strukturdatenerfassung, ergänzende Digitalisierung und OCR-Erschließung des Deutschen Reichsanzeigers und Preußischen Staatsanzeigers (1871-1945), Projekt 422758594
- Digitale Ausgabe (neu, 1871–1945)
- Provisorische Ausgabe (1819–1945)
- Wiki auf GitHub
- Daten und Fakten
- #Reichsanzeiger auf X (ehemals Twitter)
2. Durchsuchbarer Volltext
Die Universitätsbibliothek Mannheim hatte erstmal 2016 mit Hilfe der Texterkennungssoftware Tesseract für alle vorhandenen Ausgaben einen durchsuchbaren Volltext im hOCR-Format erstellt. Die automatische Erkennung von Text in historischen Zeitungen mit Frakturschrift war damals noch schwierig und kostete sehr viel Zeit (ein Monat mit 72 parallel laufenden Prozessen, also rund sechs Jahre Rechenzeit für den gesamten Reichsanzeiger). Das Ergebnis war schon brauchbar für eine Suche, aber in der Regel nicht zum direkten Lesen. Seitdem arbeitet sie an einer verbesserten Texterkennung mit neueren Versionen von Tesseract. Aktuelle Tesseract-Modelle der Universitätsbibliothek können historische Schriften wie Fraktur bei sehr guten Vorlagen fast perfekt erkennen und werden in der neuen Digitalausgabe verwendet.
3. Entstehung und weitere Informationen
Die ursprünglich veröffentlichten Digitalisate entstanden als ein Nebenprodukt im Rahmen eines rechtshistorischen Forschungsprojektes zum Aufbau einer Konkursdatenbank am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Rhetorik und Europäische Rechtsgeschichte der Universität Mannheim (Inhaber: Prof. Dr. Ulrich Falk). Möglich wurde die Herstellung der Digitalausgabe mit finanzieller Unterstützung durch den Verein zur Förderung des Zentrums für Insolvenz und Sanierung an der Universität Mannheim e.V. (Digitalisierung) und die Gerda Henkel Stiftung (Verbesserung der Metadaten). Zur zusätzlichen Digitalisierung einiger Ausgaben hat die Universitätsbibliothek Tübingen unentgeltlich ihren gut erhaltenen Bestand an Papierbänden zur Verfügung gestellt.
Nähere Angaben zu Entstehung, Inhalt und Charakteristika der Digitalausgabe finden sich in einem Projektbericht:
Ab 2019 wurden die Digitalisate aus der lückenhaften Mikroverfilmung, die oft kleinere und größere Qualitätsmängel aufweisen, nach und nach durch neue hochwertige Zeitungsscans ersetzt und als Teil der Digitalen Sammlungen der Universitätsbibliothek veröffentlicht. Ermöglicht wurde dies dank der Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft.